Foto: Luke Addison – Flickr – CC BY-SA 2.0

Anne-Marie Slaughter: Gebt Männern mehr Verantwortung Zuhause

Niemand mag Micromanagement. Oft passiert aber genau das in Familien. Anne-Marie Slaughter appelliert an Mütter, Zuhause mehr zu delegieren.

 

Wie erreichen wir echte Gleichberechtigung?

Anne-Marie Slaughter hat mit „Why Women still can’t have it all“ 2012 die Debatte über Beruf und Familie länderübergreifend neu belebt. Sie beschrieb darin, warum sie ihren Traumjob in Washington aufgab um wieder mehr Zeit für ihre Söhne zu haben. Der Artikel war einer der meistgelesenen in der Geschichte des Magazins The Atlantic. Sie betonte schon in diesem Text, dass Männern hierbei eine enorm wichtige Rolle zukommt.

Im Herbst soll nun ihr neues Buch erscheinen: „Unfinished Business: Women Men Work Family”. Darin will sie skizzieren, wie echte Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern aussehen könnte und was getan werden muss, um das zu erreichen. Eine erste Idee, wie die Familienarbeit zwischen Müttern und Vätern gerechter geteilt werden kann, präsentierte sie in einem neuen Artikel für die Washington Post. Sie bezieht sich auf das wissenschaftlich belegte Phänomen, dass Frauen, selbst wenn beide in der Partnerschaft in Vollzeit arbeiten, viel mehr Zeit mit Hausarbeit und Kindern verbringen. In Deutschland sind das zusätzlich zum Job bei Frauen täglich fast drei Stunden, bei Männern lediglich die Hälfte.

Arbeit abgeben

Slaughter appelliert an die Frauen: „Bitte nicht deinen Mann, Zuhause mehr zu tun – gib ihm die Verantwortung.“ Sie erinnert sich dabei auch kritisch daran, wie sie versuchte das Familienleben trotz ihres anspruchsvollen Jobs immer noch zu micromanagen – obwohl ihr Mann mehr Zeit zuhause verbrachte. Für viele Frauen seit es ein großer Schritt, Verantwortung zuhause abzugeben.

Die ehemalige Professorin beschreibt, mit welcher Strategie sie diese Verhaltensweise Frauen verdeutlicht: „Du betrittst dein Büro und dein Chef sagt zu dir: ‘Ich bin aufgrund meiner biologischen Voraussetzungen einfach besser in dieser Arbeit, aber ich glaube, du kannst es schaffen, wenn ich dich nur genug micromanage. Ich gebe dir lange To-Do-Listen und rufe dich alle zwei Stunden an, ob du auch wirklich tust, was du tun sollst.’ Die meisten Frauen würden inmitten ihrer Erzählung beginnen laut über sich zu lachen, weil sie erkennen, dass sie oft so ihre Ehemänner behandelten.

Es gibt nicht nur einen Weg

Das hohe Mutterideal, dass Frauen unter Druck setzt diese Rolle möglichst perfekt zu machen, übertragen sie auch auf ihre Partner. Vielleicht kann aber auch gelingen, sowohl die eigene Rolle als auch das Engagement des Vaters gelassener zu betrachten: Er hat seinen eigenen Weg, Kinder und Haushalt zu managen. Er ist vielleicht anders als meiner, aber er ist gut so, wie er ist. Wir trauen Männern ja auch zu, ihren Job im Büro gut zu machen. Warum nicht auch Zuhause?


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