Wie Natalie Massenet mit Net-A-Porter einen millionenschweren Luxus-Onlineretailer gründete, der nun mit dem italienischen Rivalen Yoox fusioniert.
Die Modezarin
Manchmal braucht es nicht viel mehr, als nur einen Schritt weiter zu denken als die anderen. Natalie Massenet sah als Moderedakteurin für Women’s Wear Daily in Los Angeles oder das Londoner Magazin Tatler, wie dankbar die Leserinnen kuratierte Mode annahmen – selektierte Shoppingvorschläge, die ästhetisch aufbereitet, jedoch mit dem Manko der nicht unmittelbaren Verfügbarkeit versehen waren. Da musste doch etwas zu machen sein – allerdings nicht mit einer Printpublikation. Also musste ein neues Medium her.
So gründete die Tochter eines Models und eines Journalisten im Jahr 2000 die Luxus-Shoppingplattform Net-A-Porter. Wie das Ganze aussehen sollte, war mit ihrem Background bereits gesetzt, die Texte, die zur Magazinästhetik des Shops passen sollten, für die Journalistin ein Kinderspiel – und alles, was sie auf Business-Seite wissen musste, eignete sie sich eben an. Und das in ziemlich überzeugendem Umfang. Denn mit der eigentlich recht simplen Idee, die Ästhetik auf gleiche Ebene mit dem Vertrieb zu stellen, revolutionierte Massenet den E-Commerce-Markt und baute damit eine Firma auf, die bereits einige Jahre später auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt wurde.
Für ihre Verdienste für die britische Wirtschaft wurde sie im Jahr 2009 mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet. Ein Jahr später verkaufte die Unternehmerin ihre Anteile an der Net-A-porter-Gruppe für rund 61 Millionen Euro an den Schweizer Konzern Richemont. Heute ist Net-A-Porter zur einer der weltweit führenden Onlineadressen für Luxusshopping geworden.
Aus zwei Großen wird ein Gigant?
Gestern dann ging ein Ruck durch die E-Commerce-Branche: Der italienische Luxusretailer-Rivale Yoox hat nur einen Tag nach Bekanntgabe der Gespräche zu einer möglichen Fusion Net-A-Porter übernommen. Zusammen werden die Firmen zur Yoox Net-A-Porter Group, die mit einem gemeinsamen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2014 und laut Yoox rund zwei Millionen Kunden den Anlauf zur größten Luxus-Shoppingplattform weltweit startet – für die Natalie Massenet als Präsidentin fungieren wird.
Und da soll noch mal einer sagen, aus Geisteswissenschaftlern wird nichts. Massenet ist nämlich studierte Literaturwissenschaftlerin.
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