Angela Arendts ist dreifache Mutter, gehört zu den bestbezahlten CEO’s und ist die erste Frau im Führungsteam von Apple. Wie hat sie das geschafft?
Viel Arbeit und etwas Glück
Sandwich-Kinder. Das sind diese Geschöpfe, die schon früh lernen müssen sich zwischen ihren Geschwistern einzuordnen, unter dem Radar der elterlichen Aufmerksamkeit zu landen und sich dann mangels sozialer Plattform unauffällig weiterentwickeln. Na gut, das ist zugegebenermaßen ein nicht belegtes und etwas maues Klischee. Sollte aber doch etwas dran sein, dann hat man mit Angela Ahrendts jedenfalls ein wunderbares Beispiel, dass sich dieses Leben im Halbschschatten durchaus abschütteln lässt. Denn als drittes von sechs Kindern hat die 54-Jährige eine Karriere hingelegt, die ihres Gleichen sucht. Doch weg von den Plattitüden hin zu Angela Ahrendts.
Mit ihrem Marketing-Studium in der Tasche verließ die in Indiana geborene Ahrendts das Irgendwo im Nirgendwo, ging nach New York, begann einen Job bei Donna Karan International und wechselte nach einer weiteren Station bei Henri Bendel als Vice President of Merchandising zur Liz Clairborne Inc. Was schon jetzt nach einer ordentlichen Karriere klingt, war erst der Anfang. Denn wie bei vielen Erfolgsgeschichten gab es auch bei Ahrendts diesen Moment des glücklichen Zufalls und ihr begegnete er in Form von Burberry Chief Creative Officer Christopher Bailey.
Raus aus der Komfortzone
Der Rest ist schnell erzählt. Im Jahr 2006 wurde Ahrendts CEO von Burberry, verdreifachte den Umsatz des Unternehmens während ihrer Zeit auf rund 3 Milliarden Dollar im Jahr und wurde im Jahr 2013 mit einem Jahresgehalt von 37 Millionen Dollar als eine von gerade mal drei Frauen sowie als bestverdienende CEO aller im FTSE 100 Index geführten CEO’s benannt. Dabei hätte sie den Job bei Burberry fast nicht angenommen. Denn wie sie in einer US-Talkshow erzählte, war sie zu dem Zeitpunkt des Angebotes eigentlich viel zu zufrieden, um in ein neues Arbeitsleben zu starten. “I had the greatest job on Seventh Avenue. I honestly didn’t think life could ever be any better. It was just peace and happiness.” Ein Meeting mit Bailey und die Erfahrung eine gemeinsame Vision zu teilen, überzeugte sie dann doch das Glück noch einmal neu zu suchen.
Seit Mai letzten Jahres verantwortet die Geschäftsfrau den Apple-Einzelhandel als Senior Vice President für den Bereich Retail und Online Stores direkt unter Tim Cook. Sie ist damit nicht nur die erste Frau im neuen Führungsteam sondern leitet auch einen Bereich, der eigenes für sie geschaffen wurde. Ganz einfach, weil man es ihr zutraute. So schrieb Cook in einer internen Mail über Ahrendts: “I had never met anyone whom I felt confident could lead both until I met Angela.” Diese Übernahme hat sich Apple mit 73,9 Millionen Dollar einiges kosten lassen. Vergleicht man die Summe mit dem Bonus von Cook, dann muss man fast sagen, dass seine neun Millionen US-Dollar eher wie Peanuts angesichts des dicken Batzens von Ahrendts wirken.
Angela Ahrendts Erfolgsformel?
So viel zu den Fakten. Aber was macht Ahrendts eigentlich so erfolgreich? Eine eindeutige Antwort, darauf lässt sich sicherlich nur schwer finden. Doch neben Know-How und viel Disziplin – sagt man ihr doch nach, in 20 Jahren nicht einen Tag krank gewesen zu sein – ist es sicherlich auch ihr Blick für die Mitarbeiter und ihre Belange sowie ein gutes Arbeitsklima in direkten Zusammenhang mit dem Erfolg eines Unternehmens zu stellen. “Everyone talks about building a relationship with your customer. I think you build one with your employees first.“ Und weiter: “When you have trust and you get that trust in place throughout the company, people are empowered — people are free.”
Bei allem beruflichen Erfolg hat sich Ahrendts auch das Leben neben der Arbeit bewahren können. Denn um sich im Job frei zu machen, Entwicklungen anzuschieben und mutige Entscheidungen treffen zu können, ist eine private Basis noch immer das beste Fundament – und die hat sie als Mutter von drei Kindern gefunden “I don’t want to be a great chief executive without being a great mum and a great wife.”
Doch Angela Ahrendts macht nicht nur einen super Job, sondern sieht mit ihrer klassischen Garderobe aus Trenchcoats, Anzughosen und gut sitzenden Blazern auch noch immer wie aus dem Ei gepellt aus. Dabei tauscht sie das ewige Schwarz der Hosenanzüge gerne gegen ein softes Beige oder strahlendes Weiß und versieht ihre Outfits mit kleinen Details, wie die Taille mit Gürteln zu betonen. Ein auf Key-Pieces basierender Look, die sich fix und schön zu immer neuen Outfits zusammenstellen lassen. So schön, dass wir uns von ihr für die eigene Business-Garderobe haben inspirieren lassen.