Nach dem Urlaub schwappen sie oft wie erschlagende Wellen über uns: Verpflichtungen im Haushalt, die liegengeblieben sind. Verpflichtungen bei der Arbeit, die deine Vertretung nicht übernehmen konnte. Verpflichtungen im Briefkasten, im E-Mail-Eingang, im Kalender … Sie lauern überall! Mache es doch lieber mal wie Balu, der Bär!
„Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit,
jagst du den Alltag und die Sorgen weg.
Und wenn du stets gemütlich bist und etwas appetitlich ist,
dann nimm es dir egal von welchem Fleck.“
Doch statt deiner Sorgen solltest du lieber mal all deine Verpflichtungen über Bord werfen. Doch keine Sorge, ich habe den Eindruck, dass dir etwas passiert ist, dem viele Menschen erliegen: Du bist in eine Hypnose der Verpflichtungen geraten.
Achtung, gefährliche Diagnose!
Das bedeutet, dass dein ganzes Leben sich nur noch um sie dreht. Was musst du als Nächstes erledigen? Was steht danach an? Wofür musst du im Anschluss Sorge tragen? Das Ergebnis ist, dass du dich von einer Verpflichtung zur nächsten organisierst und dich so immer tiefer in die „Verpflichtungs-Hypnose“ hineinbegibst.
Wenn ich das so beschreibe, klingt dieser Zustand wenig erstrebenswert – und das hast du ja auch bereits erkannt. Warum also verfallen so viele Menschen ihren Verpflichtungen und lassen ihr Leben davon leiten?
Nun, ich glaube das lässt sich einfach auf den Punkt bringen. Wenn wir Menschen eine Verpflichtung nach der anderen annehmen, dann fühlen wir uns schlicht und ergreifend gebraucht. Unser Leben hat einen Sinn, wir wirken bei Projekten und Aufgaben mit, wir kümmern uns um unsere Familie oder halten das Büro am Laufen. Ein schönes Gefühl, das gebe ich zu! Dahinter liegt ein zutiefst menschliches Streben.
Verpflichtungen, Verpflichtungen, Verpflichtungen
Verpflichtungen liefern einen Sekundärgewinn. Das heißt, andere Menschen spiegeln dir, wenn du Verpflichtungen übernimmst: „Wow, wenn es dich nicht gäbe! Auf dich ist Verlass! Du bekommst das hin.“ Oder in anderen Worten: Wenn du unzählige Verpflichtungen eingehst, dann spielt dir dein menschliches Urhirn den Streich, dass es die Anerkennung, das Vertrauen und die Akzeptanz deines Umfelds einsammeln will.
Da muss ich dich fragen: Wie viel Anerkennung erhältst du denn tatsächlich, wenn du fürs Klassentreffen deines Kindes sämtliche Kuchen backst? Oder wenn du mal wieder die einzige im Büro bist, die sich fürs Putzen der Kaffeemaschine zuständig fühlt? Ja, es ist schön, wenn deine Mitmenschen dir für solche Heldentaten auf die Schulter klopfen oder danken. Aber das Ergebnis bleibt eben doch dasselbe: Du läufst als Verpflichtungsbaum mit immer schwerer behängten Ästen durchs Leben!
Spätestens dann ist es Zeit für eine neue Beziehung zu deinen Verpflichtungen: Dein Leben ist keine Verpflichtung. Du hast nicht mal eine Verpflichtung.
Keine Qual der Wahl
Es gibt allerhöchstens Verpflichtungen. Und das bedeutet: Du hast die Wahl, ob du sie annimmst. Oder abgibst. Oder erledigst – aber eben nicht alle heute und nicht alle auf einmal.
Wenn du deine Verpflichtungen nicht länger als die Steuermänner deines Lebens wahrnimmst, kannst du ihnen entgegenblicken und sagen: „Schön, dass ihr da seid! Ich gewinne viel durch euch. Ihr macht mich reifer. Aber mein Leben bestimmt ihr nicht und ich lasse mich schon zweimal nicht von euch hypnotisieren.“
Falls dir das am Anfang noch schwerfällt, kannst du einen kleinen Trick anwenden: Ändere deine Sprache. Anstatt dich vor den vielen Verpflichtungen zu fürchten, die dir am Montag im Büro auflauern, freue dich doch einmal auf die Erfolg versprechenden Aufgaben, in denen du dich kommende Woche engagieren darfst. Du wirst sofort einen erheblichen Unterschied im Fühlen bemerken.
Ich wünsche dir viel Freude bei der Begrüßung deiner neuen, spannenden Projekte und beim Sortieren – welche Verpflichtungen nicht mehr zu Dir gehören!