Diversity ist ja nun ein Begriff, der schon seit geraumer Zeit durch die Gänge der Unternehmen weht. Einen positiven Umgang mit Unterschiedlichkeit erhoffen sie sich davon, eine Erhöhung der Innovation durch Vielfältigkeit, eine Verbesserung der Arbeit durch unterschiedliche Perspektiven. Dieser Grundgedanke hinter Diversity ist so schön und beeindruckend wie ein Kunstwerk – es wird bereichert durch die Unterschiedlichkeit, durch die Einzigartigkeit jedes einzelnen Pinselstrichs.
Schön, dass auch du dich nun dafür einsetzen möchtest, die Diversity in deinem Unternehmen zu fördern. Aber Obacht: Damit es nicht bei der reinen Diversity-Parole bleibt, solltest du einiges beachten.
Unterschiede zelebrieren
Der Wunsch nach Diversity verkümmert häufig zu leeren Worthülsen. Ohne den richtigen Ansatz wird Diversity zum bunten Schriftzug auf der weißen Leinwand der Ignoranz.
Sehr häufig nämlich bezeichnen Unternehmen und ihre Führungsriegen mit Diversity nur den Umgang mit unterschiedlichen Kulturen. Das ist für die heutige, globalisierte Welt ohne Frage ein absolut wichtiges Thema. Allerdings finde ich: Unterschiedlichkeit beginnt doch schon an einer ganz anderen Stelle – beim Kollegen, der dir gegenübersitzt, in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Bereichen und Abteilungen des Unternehmens, im Miteinander der verschiedenen Rollen von Mitarbeitern, Führungskräften, Projektleitern, Kunden, älteren Kollegen, jüngeren Kollegen. Und diese Unterschiedlichkeit zu ignorieren, wäre schlicht ignorant.
Wenn du das erst erkannt hast, stellt sich ganz schnell die Frage: Welche Form von Unterschiedlichkeit hättet ihr denn gerne?
Diversity bietet diverse Möglichkeiten
Solltet ihr Wert darauf legen, dass ältere Kollegen nicht stigmatisiert werden, weil ihr bei eurer Arbeit auf deren Erfahrung angewiesen seid? Oder bedeutet Diversity bei euch in erster Linie, dass ihr sehr viele unterschiedlich denkende Menschen im Team braucht, um auf eure vielfältigen Kundenwünsche reagieren zu können? Wenn du mit deinen Mitarbeitern herausfindest, welche Form der Diversity überhaupt hilfreich für euch ist, dann könnt ihr ein entsprechendes Kunstwerk schaffen. Eines, in dem nicht nur maximal viele verschiedene Farbnuancen nebeneinander stehen, sondern das in aller seiner Farbenpracht auch gelebt wird.
Letztlich gilt dann aber auch bei der Diversity wie bei jedem Meisterwerk: Die Qualität der Pinselstriche zählt, nicht die Menge. Der Diversity-Gedanke geht oft mit der Vorstellung einher, ihr müsstet schlicht alles akzeptieren – jedes Verhalten, jede Meinung billigen und ausnahmslos gestatten auf der Leinwand der Ignoranz. Nein, das ist nicht Diversity!
Bestimmte Verhaltensweisen und Meinungen sind einfach nicht gutzuheißen. Denn hinter jedem Unternehmen und Team stecken doch auch Werte, die ein Zusammenarbeiten überhaupt erst ermöglichen. Definiert also auch: Wo habt ihr eindeutig Grenzen in der Akzeptanz von Unterschiedlichkeit? Weil ein bestimmtes Verhalten oder eine spezielle Denkweise eben eindeutig nicht mehr im Einklang mit den Werten stehen, die euer Unternehmen vertritt. So könnt ihr gemeinsam Räume schaffen, in denen Vielfältigkeit möglich ist.
The more the merrier
Ich finde es sehr spannend, wenn Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen und Handlungsweisen nutzenstiftend aufeinandertreffen. Und ich bin ganz sicher: So wird aus unterschiedlichen Farben ein Kunstwerk, zu dem jede einzelne Farbe beiträgt und leuchtet – anstatt eines unkoordiniert vermischten, grauen Farbkleckses.