ist es ein menschliches bedürfnis sich zu einer gruppe zu formieren? brauchen wir das, weil es identitätsstiftend ist? und können wir unsere identität nur dadurch stiften, dass wir andere ausschliessen? bedeutet stärke und einheit, dass man einen gemeinsamen nenner definiert, den nur diese gruppe hat? und besteht die stärke dann in der macht, die anderen auszuschliessen?
ich bin verwirrt. in höchstem maß.
mein persönliches bestreben ist es, mich dahingehend zu trainieren, flexibel im kopf zu bleiben, offen zu sein. die dinge, denen ich begegne, vor allem wenn sie neu und unbekannt für mich sind, nicht zu bewerten. sie sollen auf mich zukommen können, ohne direkt in einer schublade zu verschwinden. besonders weil ich selbst in der lage sein können möchte, mir nicht die chance darauf zu verbauen, eingeschränkt zu leben. ich selbst möchte freiheit. und diese freiheit will ich anderen ebenso zugestehen.
die themen um geschlechtergerechtigkeit und diversität sind für mich alltäglich und von elementarer bedeutung. weil ich mir bewusst darüber bin, wie gesellschaftsstiftend sie sind. und ich möchte in einer gesellschaft leben, in der alles möglich ist. nein, ich will es treffender formulieren. ich möchte in einer gesellschaft leben, in der ALLE möglich sind.
genau aus diesem grund fand ich es auch so un-möglich, was mir auf einer feministisch-transsektionalen veranstaltung letztens passiert ist. naja, im grunde ist es uns allen passiert. aber im kreise der people of color (hauptsächlich weiblichen geschlechts), habe ich mich als nicht-people of color vielleicht besonders angesprochen gefühlt. auch wenn der ausschluss an “weiße, hetero-männer” adressiert war.
es gab keinen grund für mich, als transsektionale persönlichkeit, mich angesprochen zu fühlen. und dennoch, hat es mich wirklich sprachlos gemacht. wie kann es sein, dass ich auf einer veranstaltung bin, die eine spezielle gruppierung vertritt und empowern will, und dabei andere offen diskriminiert werden?
liegt es an diesem empowerment? bedeutet diese ermächtigung, dass sich die gruppe macht aneignet und diese dann über andere ausübt? dass sie eine andere gruppe identifiziert und sich über sie stellt?
ich war ehrlich gesagt froh, dass nicht alle drei protagonist*innen auf der bühne ins selbe macht-horn geblasen haben. und vielleicht kann ich diesen umstand, um an dieser stelle positiv zu sein, als gesellschafts-representativ herausstellen. im grunde befanden sich unter den das gespräch führenden personen sehr unterschiedliche persönlichkeiten. geeint vom umstand der feministischen intersektionalität. aber zum glück divers in ihren ansichten bezüglich des bedürfnisses andere auszugrenzen.
ganz ehrlich: es ist total okay, wenn wir nicht alle einer meinung sind. es ist sogar wunderbar, dass wir so unterschiedlich sind. und es wäre noch wunderbarer, wenn wir uns auf diesen diversen und nach gleichheit lechzenden veranstaltungen ohne jegliche form von ausgrenzung begegnen könnten.
das system ist immer noch männlich dominiert. und kapitalistisch. und geld macht uns vieles auf dieser welt mies. aber: wir sollten aufhören, alle über einen kamm zu scheren und erkennen, dass wir gemeinsam viel mehr bewegen können.