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Meine persönliche Not-To-Do-List

Neulich morgens um halb 9 in der U-Bahn: auf meinem Schoß liegt die Zeitschrift Impulse, ein durchaus lesenswertes und sehr informatives Magazin zum Thema Selbstständigkeit. Beim Durchblättern entdecke ich einen Artikel betitelt mit “Stress macht dumm”, geschrieben vom Gelassenheitscoach Christian Bremer. Er meint “Unter Druck konfus zu reagieren ist menschlich, aber selten sinnvoll.” Wo er recht hat, hat er recht.

Aus den Socken gehauen hat mich jetzt nicht das dreiseitige Interview, in dem er erklärt, dass man, um gelassener zu werden, sich öfters mal zurücklehnen, entspannen und lächeln soll, sondern seine “Not-To-Do-List”. To-do-Listen verfolgen uns den ganzen Tag, davon gibt es echt genug. Etwas nicht zu tun klingt da schon wesentlich spannender. Da mich diese Liste zum Nachdenken angeregt hat, habe ich beschlossen, eine ganz persönliche Not-To-Do-List zu verfassen.

 

STÄNDIG JA SAGEN

Es gibt sie, die ewig guten Seelen, die immer ein offenes Ohr und eine freie Minute für andere haben. Klar, Teamgeist ist eine sehr erstrebenswerte Angelegenheit, aber es gibt eine Grenze. Man darf auch einmal keine Zeit und zu viel zu tun haben oder einfach überladen sein. Das muss Dein Gegenüber verstehen.


EIGENE PRINZIPIEN VERNACHLÄSSSIGEN ODER IGNORIEREN

Manchmal möchte man so unbedingt gefallen oder etwas erreichen, dass man auf dem Weg zum Ziel die eigenen Prinzipien über Bord wirft. Keine gute Idee, authentisch zu bleiben ist das A und O auf dieser Welt, egal in welcher Hinsicht. Und Prinzipien sind ja schließlich nicht ohne Grund in Deinem Kopf entstanden, sondern formten sich durch Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge. Ein Erfolg, für dem Du sprichwörtlich über Leichen gegangen bist ist kein schöner Erfolg.


ES ALLEN RECHT MACHEN ZU WOLLEN

Da wären wir wieder beim sowas ähnlichem wie dem ständigen Ja-Sager. Allen kann man es nie recht machen. Und wenn doch, dann bleibst Du die Marionette Deines Umfeldes. Ja, ich liebe Harmonie auch, aber Deine Persönlichkeit sollte auf keinen Fall zugunsten dieser zugrunde gehen. Erfolg hat nur der, der selbstständig handelt.


I-TÜPFERL-REITER ZU SEIN

Es muss nicht immer alles perfekt sein. Wer ständig der Fehlerlosigkeit hinterherjagt, der verrennt sich in Kleinigkeiten, die den Braten nicht fett machen und verliert viel Zeit für wesentliche, wichtigere Dinge.


KÖRPERLICHE BEDÜRFNISSE IGNORIEREN

Wenn Du müde bist, bist Du müde. Und wenn sich das Bauchgrummeln meldet, solltest Du essen. Wer seinen Körper vernachlässigt, der darf sich nicht beschweren, wenn er irgendwann keine ordentliche Leistung mehr abliefert.


KEINE PAUSEN GÖNNEN

Der Klassiker. Die Seite kriege ich schon noch durch, diese Aufgabe schaffe ich noch. Und plötzlich ist es Abend und Du bist total ausgepowert. Es ist wissenschaftlich zigmal bewiesen worden, dass Pausen sinnvoll sind. Dass eine zwischenzeitliche Entspannung zu besseren Ergebnissen führt.


SOZIALKONTAKTE VERNACHLÄSSIGEN

Klar, um erfolgreich zu sein, braucht es Zeit. Die Freizeit muss oft daran glauben. Ist bis zu einem gewissen Punkt auch okay, aber die sozialen Kontakte verschwinden ganz schnell, wenn sie nicht gepflegt werden. Meine Kommentare dazu: erfolgreich sein und viel Geld besitzen mach nur Spaß, wenn man die Glücksgefühle und die Moneten mit jemand teilen kann. Steve Jobs, der laut Presse trotz großem Reichtum eine erdrückende Einsamkeit empfunden hat als er starb wird – falls das wahr sein sollte – sicher zustimmen.


IMMER NUR FINANZIELL ORIENTIERT ZU HANDELN

Immer nur das Geld im Kopf zu haben, macht uns auf Dauer kaltherzig. Geld zu haben ist schön, aber wenn Du das was Du tust nicht liebst oder nicht dahinter stehst, Dich vielleicht sogar schämst, dann kannst Du auf deine finanziellen
Errungenschaften nicht stolz sein und von ihnen profitieren. Außerdem macht
Geldgeilheit extrem unbeliebt und beschert bestenfalls falsche Freunde. Da
wären wir dann wieder bei der Einsamkeit.


STÄNDIG NÖRGELN

Es gibt sie zur Genüge, die Menschen, die immer etwas auszusetzen haben. Immer gibt es ein Problem, immer will die Welt ihnen nur Böses . Irgendwie scheinen sie nie zufrieden zu sein. Wie ich so ein Problem handhabe: wenn ich merke, dass ich mich tagaus tagein über eine Situation oder einen Lebensumstand, wie zum Beispiel einen Job beschwere, dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ich nehme die Schattenseiten des Jobs an, akzeptiere sie und höre auf zu nörgeln oder ich wechsle den Job. Vom still verharren und beschweren wird es nicht besser, das ist sicher.

Es tut wirklich gut, diese ganzen No-Go’s einmal festzuhalten. Sie nützen mir persönlich sehr viel, wenn ich in einer schwierigen, motivationslosen Situation bin. Habe ich Deinen “Geschmack” mit einigen Punkten getroffen? Oder bastelst Du gedanklich schon an Deiner ganz persönlichen Not-To-Do’s herum? Hier findest Du übrigens die von Christian Bremer

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