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Gerüchte sind Kinderkram!

„Christian hat erzählt, dass …“
„Elena meinte, du …“
„Markus hat behauptet, ihr …“
„Aber psst, erzähl bitte nicht, dass du es von mir weißt!“
Spielen wir stille Post, oder was? Das ist doch Kindergarten pur!

 

Bei Fünfjährigen mag vielleicht ein „Andrea hat gesagt, du magst mich nicht“ noch goldig sein. Aber bei Erwachsenen? Da entstehen Gerüchte. Und wie früher bei der stillen Post: Jede Menge Infos gehen von Person zu Person verloren und die Geschichten werden immer abstruser.

Warum zum Teufel haben so wenig Menschen den Mumm, den Initiator dieser Gerüchte zur Rede zu stellen? Ja, ihn einfach direkt darauf anzusprechen? Das ist nicht nur kindisch, sondern auch feige!

Der Gerüchtetod setzt ein Ende

Für Sie ist das leichter gesagt als getan? Diese viel zitierte Ausrede – und nichts anderes ist das für mich – lass ich nicht gelten. Jeder hat ein Smartphone in der Tasche, also Nummer wählen und los. Vielleicht hat es Christian ganz anders erzählt, als es weitergetragen wurde. Möglicherweise basiert die Behauptung von Markus nur auf Halbwissen. Eventuell meinte Elena etwas ganz anderes. Falls die Aussage völlig ernst gemeint war, dann erst recht: Hörer in die Hand nehmen. (Okay, beim Handy dann eben das ganze Telefon ;-))

Ich komme nicht ins Grübeln, ob ich den Verursacher der Gerüchte anrufe oder nicht. Ich mache es. Immer dann, wenn mir die Beziehung wichtig ist. Meine Familie und Freunde nennen mich daher ganz „liebevoll“ Gerüchtetod.

Selbstverständlich sind nicht alle über meinen klärenden Anruf amused. Das bin ich über die Gerüchte allerdings auch nicht. Und genau das ist der Punkt: Ohne ein offenes Gespräch entstehen auf beiden Seiten Befindlichkeiten.

Bei dem Initiator der Gerüchte-Küche schwelt oft irgendetwas und wenn über Sie gesprochen wird, regen Sie sich auf, sind entsetzt oder tun diese Gerüchte vielleicht einfach ab. Selbst dann bleibt ein Geschmäckle, wie wir wir das im schönen Ländle sagen. Die Beziehung hat einen Knacks.

Ein Leben ohne Gerüchte

Mensch, wie entspannt wäre das Leben ohne diese vielen irrwitzigen Gerüchte? Wieviel Zeit hätten die Menschen, sich mit wirklich wichtigen Dingen auseinanderzusetzen? Wie bereichernd wären die Beziehungen zu Freunden, Kollegen, Geschäftspartner …

Trotz dieser wunderbaren Aussichten auf ein gelasseneres Leben bringen die wenigsten Menschen den Mut auf, die Befindlichkeiten anzusprechen. Einerseits verständlich – schließlich müssten Sie im ersten Schritt den „Tratschweibern“ sagen: „Sorry, das kann ich nicht für mich behalten. Diese Aussage entspricht nicht der Wahrheit, ich kläre das mit dem Kollegen direkt.“ Aus den Augen Ihres Gegenübers würde großes Entsetzen sprechen. Diese Reaktion erwartet nämlich niemand.

Obendrein dürften Sie auch erwarten, dass ihr Kollege im ersten Moment pikiert ist, wenn Sie ihn auf die Gerüchte ansprechen. Der wird nicht davon ausgegangen sein, dass diese bis zu Ihnen durchdringen, geschweige denn, dass Sie ihn darauf ansprechen. Und Sie müssen davon ausgehen, dass Ihr Gegenüber auf die Gerüchte angesprochen, zu einer Lüge greift, um sich aus der Situation zu winden.

Keine Befindlichkeitsstörung

Doch Sie dürfen dem Gerüchtetot Stefan Reutter glauben: Diese Anstrengungen sind es wert!

Viele nehmen das offene Gespräch sogar dankend an – schließlich basieren Gerüchte häufig auf Missverständnissen, Fehlinformationen oder Halbwissen. Keine Gerüchte – keine Befindlichkeiten – keine Probleme in der Beziehungen.

Selbst im digitalisierten 21. Jahrhundert gilt: Ehrlichkeit währt. Falls jemand zu Ihnen sagt „Du bist ein Arsch, das kannst du nicht machen!“ – sehen Sie das als Kompliment. Sie haben in dem Fall keine Befindlichkeitsstörung.

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