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Wo bleibt eigentlich die Vorfreude auf das dritte Kind? Die Sorgen eines werdenden Vaters

Väter haben Ängste? Allerdings! Konstantin und seine Frau bekommen bald ihr drittes Kind. Bei uns schreibt er über Verlustängste und Bewusstseinserweiterung.

 

No way out

Langsam beschleicht mich das Gefühl, dass ich da nicht mehr rauskomme.

Die Verlustängste steigen, das Jonglage-Geschick, alles unter einen Hut zu bekommen, sinkt und die Frage kommt auf: Wo bleibt die Freude auf das neue Baby eigentlich?

Verlustängste? Es geht dabei (natürlich) um die oberflächlichen Dinge, wie Schlafmangel und weniger Freiraum als jetzt, mit zwei Kindern und als halbwegs engagierter Vater, aber umso mehr um eine vorher nicht in diesem Maße dagewesene diffuse Angst.

Die Angst, meiner Frau und den Kindern könnte etwas geschehen. Es sind teilweise Sequenzen, fast Tagträumen gleich, die in mir aufkommen und die mich beschäftigen.

Dabei geht es um das blöde Gefühl, dass ich nicht alleine, oder ohne (Teile meiner) Familie sein will. Dabei wundert es mich dann doch, dass anscheinend solche Bedrohlichkeiten mit zunehmender Kinderzahl gesteigert werden (Ist das dieses Liebe teilen?).

Beim dritten Kind in einer klassischen Rolle

Hinzu kommt ein Bewusstsein, dass nichts mehr so sein wird, wie es mal war. Dabei denke ich gar nicht so sehr an die neuen Dynamiken, sondern schaue auf mich. Den Vater, der beim dritten Kind in einer klassische Rolle sein wird. Ich, der arbeitende Abend-Papa mit Wochenendanschluss.

Eine Rolle, die ich so bei den ersten beiden Kindern noch nicht kannte (beim ersten Kind war ich Student und dann beim zweiten Kind nahm ich ein Jahr Elternzeit). Womit wir wieder zum jonglieren kommen (was ich übrigens auch in Wirklichkeit nicht kann).

Es ist dieses: Papa-ist-arbeiten-Tags-, Abends- und Wochenendegefühl.

„Mama wer ist eigentlich unser Papa?  Ist das der nette Mann mit Vollbart, der manchmal vorbeikommt, um in einem der Kinderzimmer auf dem Gästebett zu campieren und der dann für uns kocht?“

Daraus stellt sich mir die Systemfrage. Ich maloche, was ich muss (und inhaltlich auch will), damit wir leben können. Doch wo trifft sich unser Leben dann eigentlich noch? Ich sehe uns schon nächtelang streiten um den Funken Schlaf. Wie soll ich den Schlaf noch nachholen, nachdem ich am Abend die Großen ins Bett gebracht habe, um nachts mit dem Kleinen im Arm durch die Wohnung zu tanzen? Fiktiv?

Nein, alles ganz reale Phänomene. Greifbare Sorgen!

Tja, mit der (Vor-)Freude ist es schon so eine Sache. Sie speichert sich anders ab als die anstrengenden Erfahrungen. Sie ist nicht so abrufbar und verdrängt nicht ohne weiteres die Sorgen, leider.

Doch ab und an liege ich im Bett und alles wurde durchdacht und ich kann noch nicht schlafen. Die Hand meiner schwangeren, immer schönen Frau halte ich in der Hand und dann kommt da mein drittes Kind in den Sinn. Gemeinsame Tage im Wochenbett, zusammen ankommen und noch ein Versuch, dass ein Abkömmling mal direkt mir ähnelt und diese Hoffnung auf Dankbarkeit, wenn alles gut verlief.

Dann ahne ich, wie stark die Freude sein wird. Wie sie doch alles bewältigen kann und ich höre mich die Zeilen summen: „Das wird, das kommt, ich weiß“.


Dieser Text erschien zuerst auf „Große Köpfe“, der gemeinsame Blog von Konstantin und seiner Frau Alu. Wir freuen uns, dass wir ihn auch bei uns veröffentlichen dürfen.

Alus Sicht kann man hier nachlesen: „Ich bin schwanger sie Arsch“.


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