Foto: Youtube

Chinas wichtigste Startup-Managerin: Jean Liu

Sie hat die für den Uber-Rivalen Didi Kuaidi Rekordfinanzierungen verhandelt: Jean Liu, die 37-jährige Präsidentin des Unternehmens. Insidern zufolge bekommt das Startup in der aktuellen Runde 3 Milliarden US-Dollar. Sie ist die wichtigste Startup-Managerin Chinas.

 

Eine Rekordfinanzierungsrunde für Chinas Uber

An der Spitze eines der wichtigsten chinesischen Startups steht Jean Liu. Die 37-jährige wurde im Februar 2015 zur
Präsidentin und COO von Didi Dache, dem chinesischen Uber-Konkurrenten berufen. Sie bildet nun mit Gründer Cheng
Wei eine Doppelspitze. Seither hat die Managerin, die zuvor bei Goldman Sachs
arbeitete, für Chinas zweitwichtigstes Startup Erhebliches bewegt: Sie
verhandelte den Merger von Didi Dache und Kuaidi Dache, nach dem die Bewertung
des Unternehmens von drei Milliarden auf 15 Milliarden stieg.

China ist für Fahrvermittler-Apps ein Milliardenmarkt, dort
hat der Marktführer Uber jedoch einen starken Rivalen, der unter der Führung von Jean Liu enorme Wachstumssprünge gemacht hat und in der
Bewertung stetig steigt. Im Juli sammelte das Unternehmen in einer
Finanzierungsrunde satte 2 Milliarden US-Dollar ein.

Dieses Investment sticht
die bisherigen Rekordhalter Facebook, Airb’n’b und Uber in Sachen höchste
Finanzierungsrunde aus – für die drei Giganten lag die Summe der höchsten
Runden bei jeweils 1,5 Milliarden.

Wie gestern bekannt wurde, soll Didi Kuaidi in der jüngsten
Finanzierungsrunde sogar 3 Milliarden Dollar eingesammelt haben. Diese Meldung
wurde jedoch bislang nicht bestätigt. Ubers aktuelle Finanzspritze liegt bei 1,2
Milliarden Dollar.

Sie kennt den chinesischen Markt

Didi Kuaidi dominiert den regulären Taximarkt in China, war
aber bei der Einführung von Peer-to-Peer-Rides langsamer als der Konkurrent
Uber und integrierte den Service erst im Juli. Didi Kuaidi launcht die Option
nach und nach in den großen chinesischen Städten und geht nun auch hier in den
Wettbewerb zu Uber. Didi Kuaidi will sich zunächst auf den heimischem Markt
fokussieren. Jean Liu sagte kürzlich in einem Interview mit Re/code: „Niemand kennt die
chinesischen Menschen besser als wir, und dieses lokale Wissen kann ein
Wettbewerber unmöglich kopieren.“

Nach den enormen Finanzierungsrunden gilt
Jean Liu als das große Verhandlungstalent der chinesischen Startup-Szene. Denn
sie hat nicht nur erfolgreich vor Investoren gepitcht, sondern bemüht sich
ebenso um gute Beziehungen zur lokalen Politik, um reibungslos in den
chinesischen Städten launchen zu können. Schwierige Partnerschaften zu steuern
und zu halten sei eine ihrer Fähigkeiten, die Investoren und Geschäftspartner
an der Chinesin so schätzten, berichtet Eva Dou für das Wall Street Journal.

„Ich habe große Träume“

Jean Liu hat drei Kinder und erzählt in einem Gespräch mit
China Daily
, dass ihre Führungsposition in einem Startup mit sich bringe, dass
sie sehr wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen könne, sie aber immer
„Shortcuts“ fände, um mit ihnen in Kontakt zu sein. Ihr beruflicher Wechsel aus
der Finanzwelt in ein Startup hat auch ihre berufliche Perspektive verändert,
wie sie in dem Interview erzählt: „Im letzten Jahr habe ich herausgefunden,
dass ich Träume habe. Ich war zuvor eine rationale Investorin, aber jetzt, da
ich weiß, dass noch unzählige Hürden kommen, traue ich mich, viel weiter nach
vorne zu denken als vorher.“

Hier ist Jean Liu in einem aktuellen Talk zur Ride-Sharing-Economy zu sehen:

Mehr bei EDITION F

Die mächtigsten Businessfrauen in China. Weiterlesen

Die 25 Frauen für die digitale Zukunft. Weiterlesen

Die besten Standorte für Startups: Wer in Europa gründen will, muss nach Berlin. Weiterlesen

Anzeige