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Deine Wurst war mal ein Tier, mein Schatz

Ich bin der vollen überzeugung, dass wir als Fleischfresser geboren werden, das Verlangen danach tief in uns steckt und die darin enthaltenen Nährstoffe wie Eisen, Eiweiß und Zink sehr wichtig sind – gerade für Kinder. Wichtig ist mir beim Thema Fleisch nur: nicht zu viel und immer darauf achten, woher es kommt.

 

Ich erinnere mich noch genau daran, was wir uns ernährungstechnisch
für einen Stress gemacht haben, als es um die erste Kost unserer Kleinen
 ging. Ich bin fast täglich auf den Markt gerannt, habe Unmengen an Pastinaken, Möhren und Brokkoli passiert, in kleine Tupperdöschen abgefüllt, mit Datum versehen und in den Tiefkühler gesteckt.

Bloß nicht zu viel Zucker, immer schön viel Gemüse und Fertiggläschen wirklich nur im Notfall (zugegeben, dieser Plan ging langfristig überhaupt nicht auf). Aber über eines haben sich mein Mann und ich bei der Ernährung unserer Tochter nie Gedanken gemacht: bekommt unser Kind Fleisch oder nicht? Klar bekommt es Fleisch!

Aber “ehrliches” Fleisch. Also lieber vom Metzger aus der Region, als aus der TK beim Supermarkt. Lieber ein paar Euronen mehr bezahlen, als am falschen Ende gespart. Also habe ich damals auch regelmäßig Fleisch passiert und es meinem essensgeilen, fünf Monate jungen Mädchen im Sekundentakt ins kleine verschmierte Mündchen geschoben (wie ich es feier, dass sie inzwischen mit Messer und Gabel isst!!!).

Aufklärung

So wie man seinem Kind irgendwann erklärt, wie und wo das Gemüse wächst, das man da gerade zwischen den Zähnen zerkaut, so wollte ich meiner fleischfressenden Tochter auch ziemlich bald und möglichst vorsichtig vermitteln, woher das Fleisch oder die Wurst kommt, die sie gerade in Rekortzeit verschlungen hat.

Also Aufklärungsstunde:

„Mila, deine Wurst war mal ein Tier!“ – ich erinnere mich jetzt nicht mehr genau, was sie dazu gesagt hat, aber ich weiß, dass sie wenig beeindruckt davon war und ihr Wienerle weiter schmatzend in sich hineinstopfte (anders kann man das nicht nennen). Doch seit diesem Tag fragt mich meine Tochter regelmäßig an der Wurst- oder Fleischtheke, was das jetzt für ein Tier ist, das ich da gerade kaufe. Also sage ich es ihr, sie ist zufrieden und hakt nicht weiter nach.

Dass die Tiere dafür gestorben sind, das habe ich ihr auch erzählt. Sie faselte daraufhin irgendwas von „kann man die dann nicht wieder aufpusten, wenn das Fleisch raus ist?“, daraufhin gab es von mir Kopfgeschüttel (äußerlich wie innerlich) und die klare Ansage, dass das Tier danach eben für immer tot sei… es folgte so etwas wie ein „Oh!“.

Natürlich kann sich meine Kleine unter „Schlachten“ und auch dem „Tod“ noch nicht viel vorstellen – muss sie aber auch nicht! Ihr ist klar, dass sie da ein Tier isst und es scheint ihr nichts auszumachen. Im Gegenteil. Neulich haben wir wieder beim Metzger unseres Vertrauens eingekauft. Mila bekam ihr obligatorisches Rädle Lyoner und daraufhin fragte sie den Fleischerfach-verkäufer:

„Was ist das für ein Tier?“

„Schwein“

„Oh, die sind süß“, schaut mich mit schiefer Kopflage und hochgezogenen Augenbrauen an,

„aber auch soooo lecker!“

Ich.Liebe.Sie.

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