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Erfahrung – Bremse oder Turbo?

Sie haben sicher auch schon diese eine Erfahrung gemacht: Sie stehen vor einem Publikum im Fokus und jeder schaut Sie an. Sie merken, wie Ihr Herz rast und Ihre Hände ganz feucht werden. Der einzige Gedanke den Sie haben: „Oh Gott, hoffentlich ist das alles ganz schnell rum!“

 

Ja ja, so eine Präsentation im Job, der Vortrag an der Uni oder die Rede auf einer Hochzeit können einem ganz schön zusetzen. Da helfen leider auch keine guten Ratschläge und Tipps im Vorfeld, diese bringen in dieser Situation nämlich Null. Sich pudelwohl fühlen, sieht anders aus. Aber warum nur?

Lassen Sie sich nicht dazwischen funken!

Es sind Emotionen, die uns dazwischen funken. Jedes Erlebnis, jede Erfahrung, die Menschen in ihrem Leben machen, lösen Emotionen aus. Gute und schlechte. Je einschneidender die Erfahrung, desto stärker die Emotion. Und: Sie bleibt. Da wächst kein Gras über die Sache. Nein, diese Emotion wird sie ein ganzes Leben lang begleiten. Und nicht nur das. Sie bewerten die Emotion, sie interpretieren und verallgemeinern die Erfahrungen. Sie werden auf andere, ähnliche Situationen übertragen. War die Erfahrung gut, dann wirkt sie pushend und fördert die Weiterentwicklung. War sie jedoch schlecht, hat sie Schmerzen verursacht. Dann werden sich Betroffene mit Händen und Füßen dagegen wehren, sie noch einmal zu erleben. Sie gehen ihnen aus dem Weg. Sie machen sie einfach nicht mehr mit. Weiterentwicklung? Fehlanzeige.

Solche Erfahrungen hat jeder von uns schon durchlebt: Sie wurden vielleicht in Ihrer Kindheit ausgelacht und haben dadurch eine einschneidende Erfahrung machen müssen. Vielleicht als Sie im Musikunterricht vorsingen mussten. Vor der ganzen Klasse. Und es ging gründlich daneben. Schelte von der Lehrerin und Gelächter von den Mitschülern. Das brennt sich ein. Sie schämten sich. Und Sie gehen vielleicht seitdem – völlig unbewusst – sämtlichen Bühnen aus dem Weg oder bekommen zumindest einen Stressausschlag, wenn Sie auf einer stehen müssen.

Weg mit den alten Sorgen

Ein Training kann hier nicht helfen. Solange keine neuen Emotionen in die Waagschale geworfen werden, die die alten in Frage stellen, kann Seminar an Seminar gereiht werden. Es wird sich nichts ändern. Was so jemand jetzt braucht, ist eine große Schippe neuer, positiver Erfahrungen. Erfahrungen, die ihm das Gegenteil beweisen. Erfahrungen, die ihm zeigen, dass er es doch kann!

Und die gewinnt er nur durch Ausprobieren. Sicher, das tut weh. Denn jetzt muss er in die Bütt. Jetzt muss er genau dahin, wo er sich so schrecklich unwohl fühlt. Aber nur dort wird er sie besiegen, die Störenfriede aus der Vergangenheit. Für diesen Weg braucht es eine gute Begleitung – durch einen Freund, einen Kollegen oder auch einen Coach. Und eine große Portion Optimismus. Die Zuversicht, dass er es schaffen kann.

Und mit jedem kleinen Erfolgserlebnis können auch Sie Ihre alten Erfahrungen transformieren. Stück für Stück. Bis Sie sie tatsächlich endgültig abgelegt haben. Haken dran. Denn so können Sie sich wieder ganz neu und unvoreingenommen neuen Herausforderungen stellen. Ganz egal, ob da jetzt der CEO oder der neue Schwager gegenüber sitzt.

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