Frank Henkel, scheidender Landesvorsitzender der Berliner CDU, hat sich nach gut einem Monat zu den Sexismus-Vorwürfen von Jenna Behrends geäußert. Seine Erklärung zu den Vorkommnissen: Die Bezeichnung als „große süße Maus“ sei doch bloß ein Kompliment gewesen.
Sexismus? Ich weiß von nichts!
Der Parteichef der Berliner CDU, Frank Henkel, hat sich einen Monat nach der Veröffentlichung des offenen Briefes von Politikerin Jenna Berends, die den Sexismus innerhalb ihrer Partei und ganz konkret Frank Henkels ihr gegenüber kritisierte, zu den Vorwürfen geäußert. Bei der konstituierenden Sitzung der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte erklärte er die Misere, wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Teilnehmern berichtet, so: Er habe es doch nur nett gemeint als er Behrends eine „große süße Maus“ genannt hat. Und das „Fickst du sie“ gegenüber eines Parteifreundes, sei ja auch eigentlich nicht sein Sprachgebrauch.
Tja, wo soll ich anfangen?
Es wäre zu erwarten gewesen, dass sich Henkel nicht mehr in offener Runde zum Thema äußert und die Sache bis zu seinem Rücktritt im Dezember einfach aussitzt. Dass er nun noch einmal Stellung bezieht, ist grundsätzlich lobenswert – doch wer hat ihm nur zu diesem Statement geraten? Denn sich als erwachsener Mann und, das würde ich nun mal unterstellen, erfahrener Politiker nach wochenlanger Auseinandersetzung mit dem Thema hinstellt und den vollkommen hilflosen Satz fallen lässt, es sei doch alles nur nett gemeint gewesen, dem ist nicht mehr zu helfen – da es leider noch immer für ein komplettes Unverständnis für strukturellen Sexismus spricht und Henkel offenbar nicht erfasst hat, wie sehr dieser Sexismus schadet – Frauen, und auch der eigenen Partei. So ist sein Statement letztlich keine Erklärung, auch keine Entschuldigung, sondern eine Blamage.
Statt sich nach einer Weile des Durchatmens und Reflektierens in die Opferposition eines vermeintlich Ahnungslosen zu begeben, hätte es nun Rückgrat gebraucht und einen klarer Satz dazu, dass man einen Fehler gemacht und aus der Situation gelernt hat. Aber das ist offensichtlich zu konstruktiv gedacht. Schade, Herr Henkel, gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht – hoffentlich kann der Rest der Berliner CDU mehr aus der Debatte ziehen, die Jenna Behrends angestoßen hat.
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