Faire Bezahlung? Fehlanzeige: Der Gender-Pay-Gap wächst mit dem Alter sogar.
Der Gender-Pay-Gap wird im Alter immer größer
217.867 Fach- und Führungskräfte hat das Internetportal Gehalt.de für seine neueste Gehaltsbiografie 2017 im vergangenen Jahr befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen existiert nicht nur, er wird im Laufe des Berufslebens auch noch immer größer. Weibliche Fachkräfte verdienen im Durchschnitt 37.195 Euro, männliche 50.960 Euro. Außerdem steigt der Durchschnittslohn bei weiblichen Fachkräften nur bis zum 40 Lebensjahr auf maximal 40.282 Euro. Besonders gefährlich, wenn man das Thema Altersarmut in den Fokus nimmt: Danach kann der Lohn von weiblichen Fachkräften sogar sinken. Der Lohn männlicher Fachkräfte steigt bis sie 60 sind auf einen durchschnittlichen Maximallohn von 58.850 Euro.
Bei Führungskräften ist diese Gehaltslücke sogar noch eklatanter. Dort erreichen Frauen im Durchschnitt mit 45 Jahren ein Höchstgehalt von 89.108 Euro, männliche Führungskräfte hingegen verdienen bis zum 60 Lebensjahr kontinuierlich mehr und erreichen dann ein durchschnittliches Höchstgehalt von 124.682 Euro.
Das Gehalt von Fachkräften steigt nur bis 40
Darüber hinaus bietet die Studie ein paar weitere interessante Daten: Fachkräfte erhalten bis zum 40. Lebensjahr relevante Gehaltserhöhungen, Führungskräfte und Chefs ganze zehn Jahre länger bis zum 50. Lebensjahr. Danach stagniert das Gehalt in beiden Gruppen relativ.
Nach fünf Jahren Berufserfahrung hat sich das Studium für Akademiker gelohnt, schon dann verdienen sie so viel wie Beschäftigte mit Berufsausbildung durchschnittlich in ihrem Arbeitsleben maximal verdienen. Aber Studium ist nicht gleich Studium, zwischen den verschiedenen Studiengängen gibt es relevante Unterschiede. Wenig überraschend, auch diese Gehaltsuntersuchung zeigt: Geisteswissenschaftler verdienen deutlich weniger als Ingenieure. Am deutlichsten wird der Unterschied hier bei Führungskräften: Während Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler in dieser Position schon mit 35 Jahren 100.000 Jahresgehalt erhalten, erreichen Geisteswissenschaftler diese Gehaltsstufe im Durchschnitt erst mit 60 Jahren.
Der Weg ist noch weit. Auch diese Untersuchung belegt einmal mehr vor allem, wie dringend wir Maßnahmen brauchen, die eine gleichberechtigte Bezahlung von Männern und Frauen fördern und im Notfall erzwingen. Außerdem muss allgemein eine gerechtere Lohnstruktur geschaffen werden, denn von alleine scheint sich nur wenig zu ändern.
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