Foto: Flume

Lampenfieber ist bloß Einbildung

Du musst eine Rede halten, und dir zittern die Knie? Wenn du vor dem Kunden präsentieren musst, bricht dir der Schweiß aus? – Alles Einbildung, sagen die Wissenschaftler.

 

Im Sport wurde nachgewiesen, dass nur eine gewisse körperliche
und physische Erregung optimale Leistung ermöglicht. Ähnliches gilt auch für Redner
und Präsentatoren. „Wenn Redner zu relaxed vor ihr Publikum treten, ist eine
Höchstleistung nicht möglich. Dann bringen sie nicht genug Spannung auf, um das
Publikum während des Vortrags zu fesseln“, sagt Rhetoriktrainer Peter Flume in
seinem neuen Buch „Präsentieren“, das im Haufe-Verlag
erschienen ist.

Lampenfieber ist eine
Einbildung

Die Angst zu versagen, den eigenen oder den Maßstäben des
Publikums nicht zu genügen. Die damit verknüpften Symptome: Herzrasen, feuchte
Hände, Atemnot, Übelkeit, Schwindel. Allerdings scheint es sich bei diesen
Symptomen in der Regel um Einbildung zu handeln. Untersuchungen des Freiburger
Instituts für Musikmedizin haben gezeigt, dass bei den Opernsängern, die am
meisten unter Lampenfieber litten, kein erhöhter Blutdruck festzustellen war.
Die gleichen Ergebnisse wurden am Institut für Arbeit und Gesundheit an der
Universität von Lausanne erzielt. „Die Werte derjenigen, die angaben, Herzrasen
zu haben, wiesen weder auf eine erhöhte Herzfrequenz noch auf einen erhöhten
Blutdruck hin“, sagt der Rhetoriker mit mehr als 25 Jahren Erfahrung.

Gefühlte Reaktionen
sind gar nicht vorhanden

Hältst du eine Präsentation oder Rede, sind die Symptome
meistens weder vorhanden, noch vom Publikum wahrnehmbar. „In dieser Hinsicht können wir uns also völlig entspannen“, sagt der Buchautor. Allerdings gibt es
doch ein Phänomen, das Flume in seinem Standardwerk „Präsentieren“ beschreibt:
Es wurden deutlich niedrigere CO2-Konzentrationen in der ausgeatmeten Luft
gemessen. Das deutet auf eine falsche Atemtechnik hin. Du sollstest also schon
zu Beginn und während der Rede, sobald du Stress verspürst, darauf achten, die
eingeatmete Luft wieder auszuatmen. Eine natürliche Atmung stellt sich dadurch ein
und du fühlst dich wieder sicher.

Routine und
Checklisten helfen bei Aufregung

Um den Ablauf vor einer Rede zu beruhigen, die
Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Vorbereitung der Technik zu reduzieren und
gleichzeitig das Lampenfieber zu senken, empfiehlt Flume, eine Checkliste
anzulegen. Halte hier sechs bis zwölf Schritte fest, die du in immer
gleicher Reihenfolge durchführst, bevor du die ersten Worte an dein Publikum
richtest. Dazu gehören unter anderem die sichere Standplatzwahl im Raum, der
verbindliche Blickkontakt zum Publikum und schließlich die bewusste Ausatmung.
Wenn du mit einem Beamer präsentierst, zählt auch dazu, dass du die Technik
in der immer gleichen Reihenfolge anschließt. „Nach einigen Malen wirst du
den beruhigenden Effekt spüren“, ist sich Rhetoriktrainer Flume sicher.

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