Wie Yoga dir dabei helfen kann deinen Perfektionismus abzulegen.
Gerade heute am International Yoga Day gibt es unzählige Beiträge und Tipps für den viel gehypten Sport: Yoga. Auch sonst, ist es schwer an dieser Bewegungsart vorbeizukommen – immer wieder sieht man Menschen mit Yogamatten auf dem Rücken in der Stadt, Artikel berichten wie gut Yoga gegen Stress ist und zahlreiche Yogaarten versuchen jegliche Zielgruppen anzusprechen.
Egal wie man zu Yoga steht und was man davon hält, keiner sollte sich eine Meinung bilden ohne es ausprobiert zu haben. Ich selbst – hochkritisch am Anfang – brauche nun mein Yoga wie die Luft zum atmen. Es hilft mir einen klaren Kopf zu bekommen und abseits von allen körperlichen Vorteilen: es fordert den Perfektionisten in mir heraus.
Ich weiß, Perfektionismus, so ein Wort bei dem man denkt, “ach, klagen auf hohem Niveau” oder “was für eine vorbildliche Antwort auf eine Schwächen-Frage im Bewerbungsinterview”. Genau genommen kann es aber wirklich ziemlich schwer sein, wenn man von seinem Kopf die ganze Zeit zu hören bekommt, dass man dies oder das noch besser machen könnte oder warum man nicht schon längst der/die Beste in einem bestimmten Feld ist. Langsam aber stetig habe ich mit Yoga meinen Kopf dazu gebracht auch mal die Klappe zu halten.
1. Es gibt viel zu tun.
Es gibt unzählige Yoga (Unter-)Arten (Hatha, Ashtanga, Bikram, Iyengar, Jivamukti, Kundalini, Yin Yoga….uvm.) und weit über 100 Asanas. Jedes einzelne Asana ist ein Zusammenspiel von vielen Muskeln und fordert den ganzen Körper. Selbst für einen Perfektionisten, der schnell etwas komplett meistern will, ist dies eine Aufgabe von Jahren.
2. Es ist immer anders.
Obwohl ich schon unzählige Male den Krieger 2 gemacht habe, ist es immer eine neue Erfahrung. Bei wenigen Sportarten zeigt dir dein Körper so genau wie er drauf ist. Viele andere Aktivitäten erfordern auch einfach nicht den Blick für das Detail. Beim Yoga ist das anders, jeden Tag. Den einen Tag merkst du die Steifheit in den Schultern, oder das Ziehen in den Beinen. Es ist als ob du immer mit etwas Neuem konfrontiert wirst. Versuche mal diese ständig neuen Erfahrungen auf Perfektionismus treffen zu lassen. Er wird irgendwann aufgeben.
3. Du bist anders.
Obwohl wir sehr gut wissen, dass wir alle individuell sind, wollen wir oft so sein wie andere. So intelligent, so gut aussehend, so sportlich. Der erste Fehler beim Yoga ist um sich zu schauen und sich mit anderen Teilnehmern zu vergleichen. Ganz schlecht. Denn es geht nicht darum, ob du genau so beweglich bist, wie die Person neben dir. Ob du deinen Körper haargenauso bewegst wie die anderen. Jeder Körper ist total unterschiedlich und dies wird dem Perfektionisten immer wieder vor Augen geführt. Manche sind so steif (wie zum Beispiel ich), dass sie auch nach Jahren beim Hund die Fersen nicht auf den Boden bekommen. So be it. Let it go.
All dies hat mir über die Zeit gezeigt, dass Perfektionismus beim Yoga komplett fehl am Platz ist. Denn wer dies an den Tag legt, hat am Wenigsten von seiner Praxis. “Yoga ist Kunst” (B.K.S. Iyengar), Yoga ist individuell und eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Nur wer authentisch bleibt und auf seinen Körper hört, wird am Meisten davon haben.