Einfach mal durchatmen, Urlaub nehmen und den Job, Job sein lassen. Eine Studie zeigt nun, dass gerade junge Menschen sich das nicht gönnen. Warum?
Über die Angst, faul zu wirken
In der Arbeitswelt bewegt sich etwas, wenn auch nur allmählich. 9-to-5 ist vielerorts nicht mehr zwingend notwendig, das Home
Office verliert für den ein oder anderen Chef an der vermuteten
„Im-Schlafanzug-Zuhause-Rumhängen“-Attitüde und Teilzeit-Modelle für Mutter
wie Vater laufen auch immer mehr an.
Doch nicht
nur bei uns, auch in den USA lockern sich langsam aber stetig die Gefüge der
Old-Economy, um sich den Bedürfnisse der neuen Arbeiter-Generation anzupassen. Gute
Nachrichten! Nur hat nun eine Studie herausgefunden, dass diese Neuerungen und auch
ganz grundsätzliche arbeitsrechtliche Bestimmungen, wie regelmäßiger Urlaub von
einer Gruppe so ganz und gar nicht genutzt wird. Aus Furcht davor, faul zu
wirken.
Was kann ich von dem wahrnehmen, was mir zusteht?
Das amerikanische Mietwagen Unternehmen Alamo Rent a Car hat
nach dem Urlaubsverhalten der Arbeitnehmer gefragt. Das Ergebnis: 40 Prozent
der Amerikaner nahmen nicht alle Urlaubstage in 2014 und 19 Prozent nicht
einmal fünf Tage ihrer zustehenden Urlaubszeit. Dabei sollte noch einmal
erwähnt werden, dass in den USA die bezahlten Urlaubstage bei etwa
zwei Wochen liegen. Der Grund für den nicht genommenen Urlaub war überall derselbe:
Es liegt einfach zu viel Arbeit auf dem Tisch, um auch mal ein paar Tage Pause
machen zu dürfen.
Bedenklich sind die Ergebnisse jedoch besonders bei den sogenannten
Millennials. Die Generation der jungen Arbeitnehmer, geboren ab den 1990er
Jahren, nimmt zwar Urlaub, 45 Prozent von ihnen arbeitet jedoch jeden dieser
eigentlich freien Tage durch: weil sie das Gefühl haben, sonst nicht mehr mit
der Arbeit hinterher zu kommen. Das Ergebnis dieser (falschen) Arbeitswut ist
dann nicht überraschend: Kehren sie in den normalen Arbeitsalltag zurück,
lässt die Produktivität schlagartig nach. Schließlich sind bei jedem die
Batterien irgendwann leer.
Millenials vs. Baby-Boomer
Auch das US HR-Consulting Unternehmen Randstad untersuchte
das Urlaubsverhalten der Millenials und fand ähnliches heraus: 40 Prozent von ihnen trauen sich schlicht nicht, all ihre Urlaubstage zu nehmen. Ihre Angst: Womöglich den nötigen Drive für den Job abgesprochen zu bekommen. Während also fast die Hälfte aller jungen Arbeitnehmer diese Sorge
teilt, kommt sie bei den Baby-Boomern bei gerade mal 18 Prozent auf. Doch
selbst das ist letztlich viel zu hoch.
Es ist durchaus begrüßenswert, dass sich die Unternehmen
endlich bewegen, um ihren Mitarbeitern mehr Freiheiten zu ermöglichen.
Aber wer Home Office und Freelance-Möglichkeiten einräumt, um dann ein Klima zu
schaffen, bei dem sich gerade die jungen Mitarbeiter nicht mehr trauen Urlaub
zu nehmen, mit dem ist einfach mal gar nichts gewonnen. Dass muss sich dringend ändern!
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