Donald Trump hat am ersten Tag nach seiner Amtseinführung die „Global Gag Rule“ reaktiviert und verhindert damit, dass Frauen sicher abtreiben können. Eine desaströse Entscheidung, die von den Republikanern immer und immer wieder getroffen wird.
Wer sichere Abtreibungen verhindert, verhindert damit nicht Abtreibungen an sich
Auf dem Women’s March am vergangenen Januar-Wochenende setzten sich zahlreiche Frauen dafür ein, dass Planned Parenthood, einer Organisation, die Dienste zur Familienplanung (inkl. Verhütung, Schwangerschaftstests und Abtreibungen) anbietet, die öffentlichen Gelder nicht gekürzt werden – unter ihnen, Scarlett Johansson und Miley Cyrus. Aus gutem Grund, denn Organisationen wie Planned Parenthood leisten eine enorm wichtige Arbeit für die Gesundheit von Frauen und sind essentielle Ansprechpartner in Sachen Familienplanung. Initiativen, die für Frauen auf der ganzen Welt (überlebens-) wichtig sind. Umso fataler ist es, dass Donald Trump am ersten Tag nach seiner Amtseinführung die „Global Gag Rule“ reaktiviert hat. Damit verhindert er die finanzielle Förderung durch Bundesmittel für international agierende Organisationen, die Frauen eine sichere Abreibung ermöglichen. Und verweigert damit Frauen Hilfe, die dringend auf eben jene angwiesen sind.
Quelle: Martin Belam | Twitter
Sichere Abtreibungen: Mit einer Milchmädchenrechnung gegen Frauenrechte
Nun könnten Abtreibungsgegner sagen: Zu recht! Ich möchte nicht, dass mit meinen Steuergeldern Abtreibung unterstützt wird. Das aber, ist schon seit 1973, seit dem sogenannten „Helms Amendement“, nicht mehr der Fall – eine Gesetzesänderung, die die Auslandshilfen für Abtreibungen bereits einschränkte. Schlimm ist jedoch nicht nur, dass durch die Streichung der Gelder viele Organisationen gefährdet sind, sondern auch, dass das Gesetz dazu führt, dass NGOs nicht mehr selbst über ihr Geld verfügen und entscheiden dürfen, es für sichere Abtreibungen oder auch nur für die Aufklärung darüber einzusetzen. Für sie heißt es: unterschreiben oder im Zweifel komplett auf US-Gelder verzichten, was das Ende für viele Organisationen und Kliniken bedeuten kann.
Präsident Trump macht Abtreibungen und selbst umfassende Aufklärung zum Thema in Ländern, in denen genau das dringend benötigt wird, wieder einmal unmöglich. Und sorgt damit nicht für weniger Abtreibungen, sondern für weniger sichere Abtreibungen – und damit für die Gefährdung der Gesundheit von Frauen. Es hat sich gar gezeigt, dass die Abtreibungsrate nach der erstmaligen Einführung der „Global Gag Rule“ in den 80er Jahren unter Ronald Reagan gestiegen ist, wie bei Slate berichtet wird – aber wer Unwahrheiten als alternative Fakten abtun kann, den wird auch das nicht beeindrucken. Es ist eine fatale Entscheidung, die von den Republikanern immer wieder getroffen wird und sich global auswirkt – denn Frauen überall auf der Welt sind von diesem Gesetz betroffen. Besonders deutlich wird das Ausmaß, wenn man etwa nach Äthopien schaut, wo unsichere Abtreibungen nach HIV bzw. Aids die zweithäufigste Todesursache ist. Es ist bizarr, ja, man muss fast sagen, es ist pervers, wie die „Global Gag Rule“ sich zum Spielball zwischen den Demokraten und den Republikanern entwickelt hat und nach Lust und Laune eingesetzt wird – je nachdem wer im Oval Office sitzt.
Das Recht auf eine sichere Abtreibung ist ein Menschenrecht und es ist eines, das täglich überall auf der Welt in Anspruch genommen wird und genommen werden muss. Die Augen davor zu verschließen ändert daran nichts, die Gelder für eine gute medizinische Versorgung zu streichen ebenso nicht. Alles, wozu diese Maßnahme beiträgt, ist Frauenfeindlichkeit weiter zu untermauern.
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