Rechteckig. Praktisch. Bunt. Analog zu (m)einer beliebten Schokotafel, hege ich auch eine mindestens genauso große Leidenschaft für Post-ITs in Form von To-do-Listen. Sie begleiten mich von Montag bis Freitag und strukturieren meinen Arbeitsalltag. Also vordergründig zumindest. Denn da gibt es diese eine Aufgabe, die ihren Platz konsequent bis Freitag hält.
Es ist Montag und ich starte voll motiviert in die neue Woche. Was das heißt? Ich bereite akribisch meine Wochen-To-do-Liste vor. Da wird unterstrichen (mit dem Lineal!), nach jeder Aufgabe ein Kästchen gemalt, damit man dieses abhaken kann und das Datum eingetragen. Manche bezeichnen es als kontrollfreakig, ich bezeichne mich als strukturiert.
Die Liste kann auch kreativ
Von Dienstag bis Donnerstag entwickelt die To-do-Liste dann ein Eigenleben. Da wird durchgestrichen, weitere Aufgaben ergänzt. Lineal? Schönschrift? Braucht kein Mensch. Kreatives Chaos eben. Und das zeigt ja auch nur, dass die To-do-Liste eingesetzt wird. Apropos kreatives Chaos – hing die To-do-Liste am Montag noch fein säuberlich unter meinem PC, muss ich sie jetzt erst einmal unter den Stapeln an ausgedrucktem Papier (die Germanistin in mir kommt durch) suchen. Liegt natürlich nur an diesen furchtbar schlecht klebenden Post-ITs.
Struktur? Am Montag vielleicht wieder
Freitag: Die Liste hat sich langsam geleert, ein kleiner Trick macht es möglich: Ich notiere auch die noch so kleinste Aufgabe – bei jedem Abhaken oder besser Durchstreichen der Aufgabe fühlt man sich so unheimlich produktiv. Ausgetrickst? Na und – bei einer To-do-Liste darf man das. Vielleicht sollte ich im Satz “Die Liste hat sich langsam geleert” ein “zwar” einfügen, denn da steht sie noch und gibt kein bisschen nach, rückt kein bisschen weg oder wurde nur annähernd bearbeitet: Diese eine unliebsame Aufgabe, die man die ganze Woche vor sich her schiebt, um sie dann am Freitag bearbeiten zu müssen. Oder? Ich nenne das die To-do-Listen-Aufschieberitis. Diese Aufgabe schafft es auf die neue Liste vom motivierten Montag – oder auch nicht – zuviel Struktur ist ja schließlich auch nicht gut.
Ich sollte noch kurz etwas einkaufen. Vielleicht sollte ich mir kurz eine Liste schreiben – für meine Freizeit schreibe ich die schließlich auch.