Codegirl ist eine spannende Dokumentation über Mädchen, die ihre Ideen in eine App übersetzen – und so sehen, wie viel man bewegen kann, wenn man seine Skills einsetzt.
Vom Plan, den Boys Club zu sprengen
Irgendwo in Moldawien. Triste Landschaft, bemalte Häuser, wilde Schönheit, die hier und da noch hervorblitzt. Hier lebt ein Team aus Mädchen, das sich
für die Technovation Challenge 2015 angemeldet hat und nun mit anderen Mädchen aus der
ganzen Welt um den Traum kämpft, die eigene App Wirklichkeit werden zu lassen
und auf den Markt zu bringen.
Wie das alles vonstatten geht, zeigt die BBC Dokumentation
Codegirl, die von 1. bis zum 5. November kostenlos auf Youtube zu sehen ist.
Worum geht’s: 5000 Mädchen im Highschool-Alter aus 60 Ländern haben sich für die
Technivation Challenge 2015 angemeldet. Ihre Aufgabe: Formuliert ein Problem
aus eurem Alltag und findet mit einer App eine Lösung dafür. Diese App müssen
die Mädchen nicht nur selbst programmieren, um weiterzukommen müssen sie auch
einen Businessplan schreiben, eine Zielgruppe definieren, einen Pitch
vorbereiten sowie eine Markt- und Konkurrenzanalyse vorlegen. Das Gewinnerteam
fliegt in die USA, bekommt 10.000 Euro und die Chance, die App auf den Markt zu
bringen.
Codegirl ist eine starke Dokumentation von Leslie Chilcott,
welche die Mädchen auf diesem Weg begleitet, zeigt, was die Entdeckung der
eigenen Skills und damit vollkommen neuer Beurfsperspektiven mit den Mädchen
macht und Einblicke in den Alltag und die Probleme von jungen Frauen aus aller
Welt zeigt.
Spannende Projekte, die zeigen, was die Mädchen beschäftigt
Ein Team aus Moldawien widmet sich mit seiner App etwa
freiwilligen Helfern, da sie in ihrer Stadt mit viel Müll und hoher Armut zu kämpfen
haben. Ein anderes Team, ebenfalls aus Moldawien, entwickelt eine App, um saubere
Wasserquellen zu kennzeichnen, weil das dreckige Wasser in ihrem Umfeld jede
Menge Hepatitis A-Erkrankungen verursacht.
Ein Team aus Mexiko beschäftigt das Thema häusliche Gewalt –
die meist so selbstverständlich ist, dass sie gar nicht als solche wahrgenommen
wird. Ihre Mentorin erwähnt, dass es wahnsinnig schwer war, überhaupt mit
diesem Projekt an die Mädchen heranzutreten, weil die Schulen hier keinen
Mehrwert für die Schülerinnen sahen, die sollen schließlich kochen und sich für Mode
interessieren, und nicht programmieren.
Codegirl ist ein sehr sehenswertes Projekt, dass zeigt, was Mädchen alles
drauf haben, wie sie diese Welt sehen und wie sie Probleme anpacken können – schlicht, was alles möglich ist, wenn man sie nur lässt.
Egal wo, ob in Moldawien, Brasilien oder in den USA.
Und vor allem lernen sie, das Programmieren keine trockene Sache ist,
sondern dass man damit etwas erschafft, dass sehr sehr lebensnah ist und das Leben
im besten Fall einfacher, klarer und ja, vielleicht sogar besser werden lässt.
Wie gut kann es noch werden? Eben.
Hier ein paar tolle Zitate aus der Dokumentation, alles andere
seht ihr im Film.
„Das Problem als weibliche Programmiererin ist, dass du so
alleine bist. Es gibt nicht viele Mädchen, die deine Interessen teilen.“
„We’ve got the power!“
„Eigentlich wollte ich Modedesignerin werden, aber jetzt
werde ich definitiv Entwicklerin.“
„Es gibt so viele Problem zu lösen. Und vieles davon kannst
du mit Technologie. Das liebe ich daran.“
„Wir hatten vorher nie die Chance, unternehmerisch zu
denken. Niemand fragte uns danach, welches Problem es gibt und wie man es lösen
kann. Jetzt haben wir die Chance, anderen zu zeigen, was wir sehen.“
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