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Wenn der Chef für Gesundheit sorgt

Vorgesetzte sind Vorbild für ein gesünderes Leben

 

Wenn Führungskräfte sich querstellen, hat das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) kaum eine Chance. Sie sind Vorbild für ihre Gruppe und Abteilung, so die Studie von Willis Tower Watson vom Juni dieses Jahres. 

Am ersten Gesundheitstag der BWK-Gruppe in Wolpershausen nahmen 41 der 50 Mitarbeiter teil, nicht zuletzt weil alle Führungskräfte dabei waren. Ergebnis: Selbsteinschätzung und fachliches Urteil wichen teilweise deutlich voneinander ab. „Auf Grund einer anonymen und vorab durchgeführten Umfrage schienen alle topfit zu sein“, so Geschäftsführer Michael Layer, „aber die Einschätzung unseres Gesundheitspartners lautete: Alle können etwas machen“.

Gesundheitstag: Es geht nicht nur um Stress

Beim Produzenten von Dachfolien und Zubehör geht es nicht um Stress oder gar Burnout, sondern Fitness, Rücken und Körpergewicht bergen die größten gesundheitlichen Probleme. Seit vergangenem Jahr trifft sich deshalb eine Sportgruppe regelmäßig donnerstags unter fachlicher Anleitung vom Zentrum Mensch – mit rund zehn Teilnehmern. „Wir können die Bewegungsmöglichkeit nur anbieten, aber die Mitarbeiter nicht zwingen“, sagt Layer, denn jeder sei für seine Gesundheit selbst verantwortlich.

Beim Maschinenbauer Gerhard Schubert funktioniert BGM ebenfalls nach er Eichhörnchen-Taktik: Schritt für Schritt. Aktuell nehmen rund 200 der 740 Mitarbeiter am Crailsheimer Standort an der Laufgruppe, am Fußball oder Einrad fahren teil. Zwei Mal pro Jahr stimmt sich Alexander Schlenvoigt mit der Geschäftsführung ab und führt mit vielen Führungskräften Einzelgespräche. Der 28-jährige Wirtschaftsingenieur führt ein einleuchtendes fassbares Argument an: Mit 3,1 Krankheitstagen liegt das Unternehmen laut AOK-Gesundheitsbericht deutlich unter dem Durchschnitt. Hinzu kommt, dass Sport und Bewegung gut zum Leitbild passen, denn dort steht „Arbeit soll Spaß machen“.

Führungskräfte sind wichtige Schnittstelle für Akzeptanz

Sven Wolf rät Unternehmen, zunächst die Führungskräfte ins Vorhaben einzubinden. Der BGM-Koordinator der AOK Heilbronn-Franken weiter: „Sie sind eine wichtige Schnittstelle, um den Mitarbeitern überhaupt die Teilnahme an den Maßnahmen zu ermöglichen“. Zwar könnten spezielle Angebote, wie Ergonomie-Schulungen verpflichtend sein, aber die Akzeptanz steige, wenn Mitarbeiter freiwillig teilnehmen. „Häufig kommen diejenigen, die es nicht nötig haben“, so Wolf, aber das sei okay, denn andere erreiche man über die Zeit doch. Unternehmen benötigen langen Atem und eine langfristige Perspektive. Gerade deshalb führen Akzeptanz und Vorleben durch die Führungskräfte zu besseren Erfolgschancen.

Erfolge sind gesunkene Krankheitskosten und Loyalität

Der Erfolg von Gesundheitsangeboten ist laut AOK kaum messbar. Die Frage ist auch, ob die Messlatte eine bessere körperliche Verfassung der Mitarbeiter oder eine Kosteneinsparung für das Unternehmen ist. Ein Mitarbeiter kann durch BGM Freude an der Bewegung gewonnen haben und sich auch privat mehr und gezielter bewegen oder sogar die Ernährung umstellen. Immerhin liegt der Auslöser dann in der Firma. Wolf weiß, dass Studien einen Return on Invest nachweisen. Vor allem kann er sagen, dass Betriebe ohne BGM meist einen deutlich höheren Krankenstand haben als Unternehmen mit einem gut strukturierten BGM.

Für Layer gibt es viele Argumente für das BGM, die sich gegenseitig ergänzen. Schließlich würden gesündere Menschen länger und mit mehr Freude für das Unternehmen arbeiten. Beides stärkt den Zusammenhalt und verbessert die Atmosphäre in der Firma. Parallel zum Bewegungsangebot gibt es bei BWK eine gemeinsame monatliche Brotzeit, denn auch gesündere Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Die Erfahrungen in Wolpertshausen will der Wirtschaftsjunior dann auch an den beiden Produktionsstandorten in Reichenbach und Aschersleben nutzen. Dort hat sich Werksleiter Karsten Krause mit der Arbeitsagentur zusammengetan und die Mitarbeiter konnten zumindest ihren Gesundheitszustand checken lassen.

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