Foto: Oasis

Ashleigh Auckland: „Jeder sollte nach einem Job suchen, der ihn glücklich macht“

Eigentlich wollte Ashleigh Auckland Musikerin werden. Heute ist sie International Marketing Manger bei einer Modemarke.

 

Aufbruch zum Traumjob

Warum das Glück nicht in der Ferne suchen? Genau das fragte sich Ashleigh Auckland und verließ nach dem Studium kurzerhand ihr Heimatland Australien, um in London als Musikerin zu arbeiten. Wie ermüdend tägliche Konzerte und das ständige Reisen sein können, war ihr damals noch nicht bewusst. Ebenso wenig wie der Umstand, dass sie statt mit einer Musikkarriere, im E-Commerce durchstarten wird. Was sie im Joballtag besonders fordert, wie es war Freunde und Familie zurückzulassen und ob sie manchmal noch an ihren einstigen Berufswunsch denkt, hat sie uns im Interview erzählt.

Ashleigh, du bist International Marketing Manager bei der Modemarke Oasis. Wie sieht eine typischer Tag für dich aus?

„Ich kümmere mich um das Online- und Performance-Markting sowie die PR der Marke in sieben Ländern. Es gibt keinen typischen Tag für mich. Das ist genau der Grund, warum ich meinen Job liebe: es passieren einfach ständig neue Dinge.“

Was fordert dich im Arbeitsalltag besonders?

„Eine der größten Herausforderungen für mich ist es, sich um die wachsende Markenbekanntheit zu kümmern. Viele unserer internationalen Märkte stecken noch in den Kinderschuhen und es ist nicht leicht, die passenden Kunden auf sich aufmerksam zu machen, wenn sie einem nicht vertraut sind.“

Ursprünglich kommst du aus Australien und bist dann nach London gegangen, um Musikerin zu werden. Was genau ist dort passiert?

„Ja, das stimmt und mir kommt es vor, als wäre das ewig her. Mein Großvater war Pianist, so kam auch ich zur Musik und schließlich war sie nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. Ich veröffentlichte einige EP’s in Australien, bevor 2012 mein Soloalbum erschien, das international gespielt wurde. Musik wird immer meine Leidenschaft sein und etwas, das ich für mich selbst tue. Aber ehrlich gesagt, kann der Versuch, etwas das du liebst in eine Karriere zu verwandeln, auch den ganzen Spaß verderben. Ich bin sehr glücklich, dass ich einen Beruf gefunden habe, dem ich ebenso viel Leidenschaft entgegen bringe und bei dem ich am Ende des Tages nach Hause gehen kann, ohne dass mir die Arbeit dahin folgt.“

Du bist in ein anderes Land gegangen, um dein eigener Chef zu sein und Geld mit Musik zu verdienen. Heute bist du Angestellte eines großen Unternehmens. Ein Widerspruch?

„Vielleicht, aber das Leben verläuft eben nicht immer gerade. Manchmal muss man die Richtung wechseln und Entscheidungen treffen, die zu diesem eingeschlagenen Weg passen. Ich habe einen sehr kreativen Job und ich habe noch immer die Freiheit, in meiner Freizeit zu schreiben und Musik zu machen. Ich glaube, ich habe das Beste aus beiden Welten.“

 Was war die größte Hürde, die du nach deiner Ankunft in London zu überwinden hattest?

„Ich habe im Jahr 2008 schon einmal für ein Jahr in London gewohnt, musste aber zurück nach Australien, als die Rezession ihre volle Wirkung zeigte. In dieser Zeit entwickelte ich ein Gefühl dafür, wie die Stadt funktioniert. Die größte Hürde? Nicht mein ganzen Geld für Kleider und Restaurantbesuche auszugeben – denn das kann dir in London sehr schnell passieren.“

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Quelle: Oasis
 
 

Warst du damals für deinen heutigen Job bereits qualifiziert?

„Ich habe in Australien studiert, lese bis heute viel und versuche ständig, mein Wissen zu erweitern. E-Commerce ist noch immer ein relativ neues Feld, also ist der beste Weg, um seine Fähigkeiten auszubauen einfach Arbeitserfahrung zu sammeln und seine Konkurrenten nicht aus den Augen zu lassen.“

Welche Rolle hat Sicherheit in deinen beruflichen Entscheidungen gespielt?

„Ich würde gerne sagen, dass ich einen ausgeklügelten Plan dafür hatte, wo ich beruflich hin will. Aber eigentlich hatte ich einfach Glück und landete in der Mode, denn dafür habe ich mich schon immer sehr interessiert. Meine Mutter war Schneiderin und ich habe es geliebt, ihr dabei zu zusehen, wie sie all diese wunderschöne Kleider nähte. Daher passt es ganz gut, dass ich da gelandet bin.“

Kannst du dich noch daran erinnern, wie es sich angefühlt hat, die Heimat auf der Suche nach Glück und Erfolg zu verlassen?

„Ich war voller Vorfreude, als ich auf dem Weg zum Flugzeug plötzlich stoppte und mich fragte: „Was zur Hölle tue ich hier?“ Glücklicherweise hat das nicht lange angehalten und sobald das Flugzeug startete, war ich wieder voller Begeisterung. Ich habe mich schon immer wohler außerhalb meiner Komfortzone gefühlt.“

Wie haben Familie und Freunde reagiert? Gab es Zweifel daran, dass es das Richtige für dich sein könnte?

„Als ich mit 19 Jahren das erste Mal wegging, war ich unter meinen Freunden die erste, die ins Ausland zog. Aber Reisen ist so ein großer Teil der australischen Kultur, dass es überhaupt nicht ungewöhnlich war. Meine Eltern haben mich immer unterstützt und damit war es auch recht einfach, diese Entscheidung zu treffen.“

Gibt es Rückblickend etwas, dass du durch deinen Werdegang über dich gelernt hast?

„Absolut! Das wichtigste ist geduldig zu sein und sich Zeit zu lassen. Ich war schon immer sehr ambitioniert und wollte immer, dass die Dinge so schnell wie möglich passieren. Aber je mehr Zeit man auf die Entwicklung in seinem Job verwendet, umso besser wird man in seinem nächsten sein.“

Gibt es noch Momente, in denen du daran denkst, wie es wäre Musikerin zu sein?

„Ja, manchmal tue ich das. Ich gehe viel auf Konzerte und verlasse sie oft mit dem Gedanken daran, dass ich das alles sehr vermisse. Aber dann erinnere ich mich, wie anstrengend es war, ständig herumzureisen und jede Nacht zu spielen. Ich bin sehr glücklich über das Leben, das ich jetzt lebe.“

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der noch auf der Suche nach dem richtigen Job ist?

„Ich glaube, man sollte seinem Instinkt vertrauen und nach etwas suchen, das einen wirklich glücklich macht. Hab keine Angst, Fehler zu machen. Herauszufinden was man nicht will, ist ebenso wichtig, wie der Prozess zu verstehen, was man will. Also nimm dir die Zeit, dich auszuprobieren.“

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