Barbara Petry hat bereits vier Modegeschäfte in Köln eröffnet. Im Interview spricht sie darüber, wie das gelingt und über die Schnelllebigkeit der Mode.
Unternehmerin in NRW
Barbara Petry ist Inhaberin von insgesamt vier Modeläden in Köln: Magasin Populaire, Magasin 2, Monsieur Courbet und der Pop-up-Store Le PoP Up in Köln. Jennifer Fey hat sie getroffen, fotografiert und ihr einige Fragen gestellt.
Liebe Barbara, bitte beschreibe dich mit drei Worten.
„Spontan, offen, neugierig.“
Du bist inzwischen Inhaberin von drei Modeläden und einem Pop-up store in Köln. Wie hast du angefangen?
„Angefangen hat alles vor acht Jahren mit einem französischen Cafe am Eigelstein, worauf ein halbes Jahr später ungeplant der erste Independent-Store für Kleidung folgte, mit vielen Berliner und ein paar Kölner Designern. Da wurden nur Unikate verkauft. Davor habe ich in der Musikindustrie als Radiopromoterin gearbeitet und Sprachen studiert.“
Viele modeinteressierte Frauen träumen davon, irgendwann einen eigenen Laden zu haben. Was rätst du ihnen?
„Sich gut zu überlegen, ob man das wirklich möchte. Nebenbei geht es nicht. Man muss sich schon vorstellen können, jeden Tag im Laden zu stehen und man muss ein Servicetier sein. Man muss den täglichen Kontakt mit den Kunden lieben! Dazu muss man risikobereit sein und viele Arbeitsstunden in Kauf nehmen. Außerdem braucht man einen sehr guten Steuerberater! Das ist das A und O!“
Welche fünf Kleidungsstücke dürfen im Kleiderschrank keiner Frau fehlen?
„Die perfektsitzende Jeans, ein schwarzes Basic-Oberteil, schwarze Stiefeletten, eine Lederjacke. Und schöne Unterwäsche.“
Wie wichtig sind dir fairer Handel beziehungsfaise faire Produktionsbedingungen?
„Schon wichtig. Und sie werden mmer wichtiger. Obwohl ich zugeben muss, dass das nicht das Auschlagskriterium für mich ist, es muss im Gesamtpaket passen. Zuallererst muss ich mich damit identifizieren – wenn es dann noch fair ist: umso besser! Aktuell habe ich zwei weitere faire Labels in mein Sortiment genommen. Die Beautyprodukte sind ausschließlich fair und organisch.“
Was liebst und was hasst du an der Modebranche?
„Die Modebranche ist eigentlich immer interessant! Ich kann mindestens zwei mal im Jahr aus beruflichen Gründen in meine Lieblingsstadt Berlin reisen und auch nach Kopenhagen, was mich immer inspiriert! Was hasse ich? Die Branche ist sehr schnelllebig, baut oft zu viel Druck auf, was nicht sein müsste … immer alles früher und schneller! Der Kunde erwartet das gar nicht.“
Was sind die größten Herausforderungen an deinem Job?
„Definitiv die Schnelllebigkeit und der Druck. Ich versuche es ruhiger anzugehen und schließe mich auch nicht an die Sale-Schlachten an. Aber auch das ist eine Herausforderung. Ich möchte mich und meine Labels nicht ausverkaufen, sondern ihnen die Wertigkeit geben, die sie verdient haben.“
Wofür findest du immer Zeit?
„Für Freunde und Familie.“
Welches Restaurant in Deiner Stadt magst Du besonders?
„Meister Gerhard, am Rathenauplatz.“
Du bist ständig für deine Läden unterwegs, oder stehst selbst in einem von ihnen. Was machst du, um dich zu entspannen?
„Ich lege ich mit entweder auf meine Couch und schalte ab, treffe mich mit Freunden, mache Sport, fahre zu meinem Vater oder auch mal nach Berlin.“
Was waren deine größten Erfolge?
„Jetzt kürzlich natürlich der neue Laden! Das Gefühl alles richtig gemacht zu haben, weil die Kunden einem ungefragt ein wirklich tolles Feedback geben. Vor allem, da man sich ja zwischendurch schon fragt: Musste das jetzt noch sein? Aber dann ist man wieder ausgesöhnt und stolz! Manche Kundinnen geraten regelrecht ins Schwärmen. Und die Männer jetzt auch, das ist toll!“
Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?
„Mein Stil ist mal cool lässig, rockig aber auch mal bunt und mädchenhaft verspielt, je nach meiner Laune und womit ich mich an dem Tag wohl fühle.“
Welche Person würdest du gerne einmal treffen und warum?
„Charlotte Gainsbourg. Ich bin ein grosse Fan von ihrem Dad gewesen, durfte ihre Mutter schon kennenlernen und finde sie als Persönlichkeit und auch durch ihre Geschichte einfach spannend Understatement – das verkörpert sie für mich. Auch modisch: Klassisch aber auch cool. Einfach Zeitlos.“
Noch eine Modefrage zum Abschluss: Was ist Dein Lieblingstrend für die kommende Herbst/Wintersaison?
„Damit hab ich mich noch gar nicht mit beschäftigt! (lacht) Ich bin grade noch oder auch schon wieder beim Sommer 2015. Spontan: Auf jeden Fall Kleider mit Boots. Und für mich ganz wichtig: Blusen, Blusen, Blusen jeglicher Art. Schlicht oder auch mit Blumen, das sieht einfach immer gut aus. Und am besten bis oben hin zugeknöpft!“
Vielen Dank!
Jennifer Fey porträtiert für EDITION F regelmäßig spannende Frauen, zum Beispiel die Headhunterin Susan Leinen.