Das Berliner Femtech Startup Clue bekommt erneut eine Millioneninvestition, um die Zyklus-App weiterzuentwickeln und mehr Innovation in den Female-Health-Sektor zu bringen.
Quantified Data rund um die Periode
Das Berliner Startup, das von der Dänin Ida Tin geführt wird, hat in einer weiteren Finanzierungsrunde 20 Millionen Dollar eingesammelt, wie Clue im Blog der Firma mitteilt. Zuletzt wurden im Oktober 2015 sieben Millionen eingesammelt, so dass seit Gründung nun mehr 30 Millionen Dollar in das Female-Health-Startup investiert wurden. Ein sehr gutes Zeichen dafür, dass reproduktive Gesundheit, Fragen in Sachen Verhütung und die vorrangig weiblichen Nutzerinnen endlich ernst genommen werden. Die Tech-Branche hat erkannt, dass Nutzerinnen Apps und Devices rund um reproduktive Themen und ihre eigene Gesundheit nachfragen.
Denn, wie Ida Tin bei EDITION F schon im Interview 2014 sagte:
„Ich denke, es gibt nicht genügend Optionen oder Beratung für Frauen, die die Pille nicht nehmen wollen. Die Pille war eine fantastische Innovation für ihre Zeit und hat Familienplanung und Selbstbestimmung vorangebracht, aber seither gab es viel zu wenig Innovation.“
Denn mit Clue kann die Nutzerin nicht nur ihren Zyklus im Auge behalten, sondern die Daten auch hinzuziehen, wenn sie hormonfrei verhüten möchte, weil sie zum Beispiel die Pille nicht mehr nehmen will. Zwar weist Clue daraufhin, dass einen digitalen Zyklustracker zu verwenden als sicher Verhütungsmethode nicht angewandt werden sollte, so ist sie doch für Menschen, die mit der symptothermalen Methode Erfahrung haben oder im Rahmen ihrer Familienplanung die fruchtbaren Tage bestimmen möchten, um schneller schwanger zu werden, eine gute Hilfestellung.
Daten zur Fruchtbarkeit mit dem Partner teilen
Damit in einer Beziehung nicht nur die Person, die schwanger werden kann, für die Verhütung verantwortlich ist, hat Clue mittlerweile auch eine Sharing-Funktion, mit der andere ausgewählte oder die kompletten Zyklus-Daten auf ihrem Handy mitverfolgen können, so dass zusätzliche Verhütungsentscheidungen gemeinsam getroffen werden können.
Das Berliner Startup hat erst kürzlich mit einer Kampagne gezeigt, dass es für Männer kein Problem sein sollte, über die Periode zu sprechen und sie kein „Frauenthema“ sein sollte. Ein weiteres spannendes Projekt ist eine gemeinsame Forschungsarbeit des Femtech-Unternehmens mit der Universität Oxford, in dem es darum geht, Klischees rund um PMS aufzulösen.
Ida Tin sagte zur neuen Finanzierungsrunde: „Der Gesundheitsbereich wird immer digitaler. In den USA nutzen schon 60 Prozent der Smartphone-Nutzer ihr Gerät, um ihre Gesundheit im Auge zu behalten. Der Bereich „Female Health“ treibt diese Entwicklung voran.“
Ida Tin wurde 2014 von EDITION F gemeinsam mit 24 anderen Frauen als „Die 25 Frauen für die digitale Zukunft“ ausgezeichnet – und hat seither tatsächlich einiges bewegt. Mit der neuen Finanzspritze soll die App nun weiterentwickelt und noch bessere, personalisierte Datenanalyse anbieten, das Team ausgebaut und die App weiter international bekannt gemacht werden.
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