Ein Vortrag vor vielen Leuten oder das Überbringen von unangenehmen Nachrichten im Job fällt vielen schwer. Mit diesen Tipps lässt sich das Lampenfieber senken.
Den richtigen Ton treffen
Der älteste Hut in Sachen Kommunikationstipps ist wahrscheinlich der, dass es nicht darauf ankommt, was man sagt, sondern wie man es sagt. Das hat jeder wahrscheinlich schon gefühlte tausend Mal gehört – aber wenn wir ehrlich sind, wird es vielen so gehen, dass sie trotzdem nicht wirklich wissen, wie sie ein schwieriges Gespräch, einen anspruchsvollen Vortrag oder das Überbringen von unangenehmen Nachrichten im Job kommunikationstechnisch angehen.
Mag sein, dass es Leute gibt, die intuitiv den richtigen Ton treffen und die richtige Ansprache wählen – für alle, die sich da nicht hundertprozentig sicher sind, haben wir die neun wichtigsten Tipps des amerikanischen Kommunikationsexperten Travis Bradberry zusammengefasst. Hier sind seine Ratschläge für wirklich erfolgreiche Kommunikation:
1. Kenne dein Publikum
Laut Bradberry geht es wirklich guten Rednern nie darum, besonders wichtig zu klingen, mit der eigenen Erfahrung anzugeben oder das eigene Ego zu pushen. Es kommt vor allem darauf an, sich Gedanken darüber zu machen, was das Publikum hören soll, und wie man diese Botschaft so rüberbringt, dass auch alle sie verstehen. Das soll aber eben nicht heißen, dass man den Leuten nur das erzählt, was sie hören wollen, eher im Gegenteil: Es geht darum zusammenzufassen, was wichtig für sie ist – auch wenn das schlechte Nachrichten sind.
2. Kenne dich mit Körpersprache aus
Man sollte immer versuchen, die Reaktionen seines Publikums auf die eigene Botschaft zu beobachten. Gesichtsausdrücke oder andere Körpersprache sind manchmal das einzige Feedback, das man bekommt. Erfahrene Redner sind in der Lage, auf solche kleinen Zeichen zu reagieren und ihren Kommunikationsstil spontan anzupassen.
3. Sei ehrlich
Damit Kommunikation effektiv ist, muss sie echt sein. Die Zuhörer sollten nicht jeden Satz zerpflücken müssen, um Fakten von Schönrederei zu unterscheiden. Wirklich gute Redner sprechen es offen an, falls es bestimmte Informationen gibt, die sie ihrem Publikum nicht geben können. Halbwahrheiten und um den heißen Brei herumzureden führen zu Misstrauen und Sorge. Ehrlichkeit baut immer Vertrauen auf, egal ob es gerade gut läuft oder nicht.
4. Sei authentisch
Man sollte nie versuchen, jemand zu sein, der man nicht ist, bloß weil man gerade auf ein Podium geklettert ist oder ein Mikrofon in der Hand hält. Bradberry sagt: Es hat Gründe, warum Mark Zuckerberg seinen Investoren die Idee zu Facebook in Kapuzenpullover und Jeans präsentierte. Wirklich gute Redner wissen: Wenn sie sich nicht verstellen, ziehen sie das Publikum auf ihre Seite.
5. Autorität ist wichtig
Wer schwammig, Wischiwaschi oder zögerlich spricht, um ja immer auf Nummer sicher zu gehen, wird nicht überzeugen. Wirklich gute Redner riskieren etwas, sie sprechen sehr direkt darüber, wie es gerade läuft und wie es laufen sollte.
6. Sprich jeden individuell an
Führungskräfte haben selten Gelegenheit, mit nur einer Person allein zu sprechen – in der Regel sprechen sie in einem überfüllten Konferenzraum oder vor noch größerem Publikum. Dann geht es darum, jedem einzelnen Zuhörer das Gefühl zu geben, ganz persönlich gemeint zu sein.
7. Benutze deine Ohren
Wirklich gute Redner wissen: Kommunikation ist nie eine Einbahnstraße, und was sie hören ist im Zweifelsfall wichtiger als das, was sie sagen. Wenn ein anderer spricht, sollte man nicht abschweifen und im Geiste schon mal planen, was man als nächstes sagen will; sondern aktiv zuhören, voll darauf fokussiert, die Sicht des anderen nachvollziehen zu können.
8. Stehe zu deinen Fehlern
Wer Fehler gemacht hat, sollte das sofort zugeben – und nicht darauf warten, dass möglicherweise jemand anderes darauf stößt und auf die Patzer aufmerksam macht. Es geht darum, Verantwortung für Fehler zu übernehmen und das klar zu sagen – und zwar nüchtern, sachlich und ohne Drama oder falsche Demut.
9. Bitte um Feedback
Die besten Redner gehen nie davon aus, dass die Botschaft, die die Leute gerade gehört haben, exakt die ist, die man loswerden wollte. Es ist also wichtig, sich zu vergewissern, dass die Botschaft richtig verstanden wurde. Und wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man dafür nicht das Publikum verantwortlich machen – sondern einen neuen Versuch starten.
Mehr bei EDITION F
Es gibt den lauten und leisen Willen zur Macht. Weiterlesen
Sieben Tipps für Introvertierte. Weiterlesen
Drei Gründe für mehr öffentliche Auftritte. Weiterlesen