Foto: Kitchen Stories

Diese Berliner Gründerinnen wollen die größte Kochapp der Welt schaffen

Alles fing klein an, mit der Idee zur Koch-App Kitchen Stories. Auf die 3 Millionen Downloads der App folgen nun Millionen in der Finanzierung.

 

1,8 Millionen US-Dollar für Kitchen Stories

Die beiden kennen sich aus dem Studium und sammeln jetzt eine Millionenfinanzierung für ihr Startup ein: Verena Hubertz und Mengting Gao von Kitchen Stories.

Bereits im Studium haben die beiden gerne zusammen gekocht. Ausgehend von der gemeinsamen Leidenschaft für gutes Essen, ergab sich dann die perfekte Möglichkeit, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen, und die meist männerdominierte Berliner Startup-Szene aufzumischen.

Wir hatten bereits im August 2014 mit den Gründerinnen gesprochen und wollten es uns nicht nehmen lassen, mit ihnen in aller Kürze über die Hintergründe der neuen Finanzierungsrunde, die Internationalisierung und die Pläne zu sprechen.

Seit unserem Gespräch im August ist einiges bei euch passiert. Wie habt ihr euch und eure App weiterentwickelt?

Mengting: „Im letzten halben Jahr ist bei uns tatsächlich einiges passiert. Team- und produktseitig sind wir stark gewachsen und haben Kitchen Stories vor allem auch international etablieren können. Unsere App haben wir anhand des Nutzerfeedbacks kontinuierlich weiterentwickelt und neue iOS 8 Features wie zum Beispiel das „Rezept des Tages“ oder die Handoff-Funktion eingeführt. Aktuell arbeiten wir am Aufbau unserer Community – der „Kitchen Stories Family“. Die App ist aber auch um Kooperationspartner gewachsen.“

Ihr verzeichnet mittlerweile über 3 Millionen Downloads. Wollt ihr einmal kurz ksizzieren, wie ihr dahin gekommen seid? Was waren die zentralen Hebel für euch?

Verena: „Im Sommer haben wir unsere App neben Deutsch und Englisch in insgesamt zehn weitere Sprachen übersetzt. Das war ein unglaublich wichtiger Schritt für uns, da wir so international voll durchstarten konnten. Besonders im asiatischen Raum, in den USA und in europäischen Kernländern sind wir stark gewachsen. Ein wichtiger Hebel war für uns auch die Teilnahme an der größten bisherigen App-Store-Kampagne „Apps für (RED)“. Als eine von 25 ausgewählten Apps weltweit durften wir durch unsere Teilnahme den Kampf gegen Aids unterstützen.“

Im Mobile-App-Segment ist der Umgang von Apple mit euch sehr wichtig. Wie pflegt ihr die Beziehung?

Mengting: „Wir sind immer bestrebt am Puls der Zeit zu sein und unsere App anhand der neusten Technologien von Apple weiterzuentwickeln.“

Ihr habt gerade eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen und bekommt 1,8 Millionen US-Dollar von Point Nine Capital, Bertelsmann Digital Media Investments und einigen Business Angels. Wie seid ihr bei der Investorensuche vorgeganen und wieso habt ihr euch für diese Investoren entschieden?

Verena: „Auf der einen Seite wurden wir aktiv angesprochen, haben dazu natürlich aber auch gezielt Investoren kontaktiert, die uns durch ihre Expertise und ihr Netzwerk unterstützen können. So bringen unsere Investoren viel Erfahrung aus dem Bereich mobiler Applikationen und der Medienlandschaft mit. Zusätzlich unterstützen uns erfahrene Business Angels, die selbst schon erfolgreich Unternehmen aufgebaut haben, mit wertvollen Tipps. Bei der Investorenauswahl war es uns wichtig, dass unsere Investoren unsere Leidenschaft für Kitchen Stories teilen und uns aufgrund ihrer bisherigen Erfahrung und Netzwerke aktiv begleiten können.“

Wie geht es euch jetzt? Die Finanzierungsuche ist ja immer ein auf und ab.

Mengting: „Wir sind stolz und glücklich, dass wir so hochkarätige Investoren für Kitchen Stories gewinnen konnten und freuen uns jetzt mit dem frischen Kapital weiter voll durchstarten zu können.“

Wofür plant ihr das Geld auszugeben?

Mengting: „Wir werden unser Team weiter ausbauen, unsere Internationalisierung vorantreiben und produktseitig neben einer Android-Version ebenfalls unsere Community aufbauen.“

Ihr plant mit Kitchenstories zur Nummer-Eins-App weltweit zu werden. Dabei setzt ihr mit den Rezepten eher auf Qualität statt Masse, etwa 100 Rezepte habt ihr bisher verfügbar. Lässt sich die Anzahl euer Rezepte leicht vergrößern? Plant ihr etwa User-Generated Content?

Verena: „In einem nächsten Schritt werden wir Nutzern die Möglichkeit geben, ihre eigenen Rezepte einzustellen und diese mit anderen zu teilen. Wir wollen eine aktive Community – die Kitchen Stories Family – aufbauen und Nutzern somit die Möglichkeit geben, sich mit anderen Essensliebhabern auf der ganzen Welt zu vernetzen. Innerhalb unserer Community arbeiten wir eng mit Food-Bloggern und Profiköchen zusammen und bieten somit weitere Rezeptideen.“

Bisher verdient ihr Geld über Markenkooperationen. Plant ihr auch eine Bezahl-App?

Mengting: „Mit Markenkooperationen generieren wir erste Umsätze. Zukünftig wird der Fokus aber primär auf anderen Monetarisierungskanälen liegen.“

Nun heißt es sicher erst einmal durchatmen, aber auch die Finanzierungsrunde möglichst sinnvoll nutzen. In welche Bereiche investiert ihr das Geld?

Verena: „Das Geld fließt in den Aufbau von Team und Community, die Internationalisierung und die Entwicklung einer Android-Version.“

Kitchen Stories und ihr in fünf Jahren?

Mengting: „Wir wollen die weltweit führende Food-Plattform werden und ein global erfolgreiches Unternehmen aktiv weiterentwickeln und führen.“

Da bleibt uns nur zu sagen: Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg.

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