Foto: Redaktion

Faire Mode ist teuer? 7 Tipps wie man auch mit einem geringen Budget „ethischer“ shoppt

Faire Mode zu kaufen ist teurer als herkömmliche ohne entsprechende Richtlinien. Es gibt aber einige Tipps, wie man sich den ethischeren Konsum trotzdem leisten kann.

 

Wer soll sich den „guten Konsum“ eigentlich leisten können?

Wenn man sich mit seinem Modekonsum auseinandersetzt, merkt man: Der Kleiderschrank ist viel zu voll und die Hälfte darin wurde unter Bedingungen genäht, die man eigentlich gar nicht unterstützen will. So ging es zumindest mir, als ich vor ein paar Jahren ratlos vor meinem Schrank stand. Und jetzt? Schritt für Schritt zu ethischerem Konsum, dachte ich. Nur wie? Und gibt das mein Konto eigentlich her? Hier sind die Tipps, die mir dabei geholfen haben, trotz sehr begrenztem Budget eine ethische(re) Garderobe aufzubauen.

Was bedeutet ethischer Konsum? 

Ethischer Konsum – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Verbrauchen wir nicht immer Ressourcen und kommt dabei dann nicht auch immer Mensch, Tier oder Umwelt zu Schaden? Es gibt viele Definitionsversuche darüber, was ethischer Konsum überhaupt sein soll. Man landet immer wieder bei folgenden Kriterien: faire Löhne für alle, die entlang der Wertschöpfungskette beteiligt sind, möglichst umweltfreundliche Prozesse und ein ordentlicher Umgang mit Tieren und tierischen Materialien, falls welche verwendet werden. Herrje – was denn noch alles?

Tipp 1: Weniger ist mal wieder mehr

Wer sich kritisch mit dem Inhalt seines Kleiderschranks auseinander setzen will, bekommt eine Entwarnung: Erst einmal muss nämlich gar nichts passieren. Die Dinge, die da sind, sind nunmal da und sie jetzt einfach zu entsorgen, wäre alles andere als nachhaltig. Bei ethischerem Konsum geht es nicht nur darum, zu hinterfragen, was man kauft, sondern ob überhaupt. Das gilt natürlich auch für ethisch produzierte Kleidungsstücke.

Tipp 2: Es geht also um den Neukauf

Sind da noch drei schwarze Hosen im Schrank – super, muss in nächster Zeit keine neue her, also auch keine fair produzierte aus Biobaumwolle. Ist die Lieblingsbluse schon total durchgetragen, so dass eine neue her sollte – okay, das kommt also auf die „Einkaufsliste“.

Tipp 3: Informieren

Nun steht tatsächlich ein bisschen Arbeit an. Wo gibt es die potentielle neue Bluse? Wie finde ich sie und woher weiß ich, dass die nun „besser“ produziert wurde? Dazu braucht es Recherche, es gibt online aber unzählige Informationen und wer „Fair Fashion Labels/ Stores/ Onlineshops“ googelt wird auch schnell fündig. Ich war wirklich überrascht, wie viel es gibt und dass es tatsächlich auch faire Mode gibt, die für mein Konto im Bereich des Möglichen liegen. Zum Erkennen von fairer Mode gibt es außerdem drei wichtige Siegel, auf die man sich verlassen kann: GOTS, Fairtrade und Fair Wear Foundation.

Fair Fashion unter 100 Euro

1. Schwarzes Upcycling-Shirt-Dress von Reclaimed Vintage

2. Grauer Sweatpullover von Armedangels (Fair Fashion)

3. Gestreiftes Jersey-Oberteil aus Biobaumwolle von People Tree (Fair Fashion)

4. Gestreiftes Longsleeve aus Biobaumwolle von Maria Seifert (Fair Fashion)

5. Ausgestelltes Kleid mit Kimonoärmeln von Closet London (Fair Fashion)

Fair Fashion unter 200 Euro

1. Jersey Midikleid von Philomena Zanetti (Fair Fashion)

2. Denimkleid aus Biobaumwolle von Hessnatur (Fair Fashion)

3. Sneaker mit Reißverschlüssen von Veja (Fair Fashion)

4. Schwarze Schnürschuhe aus Leder von Nine to Five (Fair Fashion)

5. Vegane, schwarze Businesstasche von Matt & Nat (Fair Fashion)

Tipp 4: Sich den Wert von Kleidung bewusst machen

Eine schöne Bluse ist gefunden. 90 Euro? Puh. „Das kann ich mir einfach nicht leisten“, dachte ich sehr oft, als ich angefangen habe, ethischer einzukaufen. Es lohnt sich aber, hier nicht aufzuhören. Wichtig ist nämlich, dass man sich in diesem Moment bewusst macht, wie sich so eine Bluse eigentlich zusammensetzt, wie viele Menschen daran gearbeitet haben (die fair bezahlt werden sollten), was der Stoff wert ist und wie das Teil im Laden landet. Dann hören sich 90 Euro plötzlich gar nicht mehr utopisch an, vor allem, wenn man mit einberechnet, dass man sich vielleicht nur einmal im Monat etwas kauft oder sogar seltener. Trotzdem kann es sein, dass man dieses Geld gerade nicht hat oder lieber für etwas Anderes ausgeben will – fair enough.

Tipp 5: Secondhand

Damit wären wir bei dem Tipp angelangt, ohne den ich mir das „bewusstere Einkaufen“ niemals leisten könnte: Vintage- und Secondhandkleidung. Hier gibt es für mich fast endlose Vorteile: Die erworbenen Stücke bekommen einen neuen Lebenszyklus (doppelt nachhaltig!); das Geld geht im Idealfall an eine Privatperson und nicht an einem fragwürdigen Konzern; man findet einzigartige Stücke, die sonst niemand hat oder Stücke, die eine besonders gute Qualität haben und man sich sonst auch nicht in einem konventionellen Modegeschäft leisten könnte. Ich habe schon „Made in Germany“-Wintermäntel für 30 Euro gekauft und unzählige Komplimente dafür eingeheimst. Dafür könnte ich mir bei H&M vielleicht einen Pullover kaufen, der nach zwei Waschgängen dann leider auch nur noch halb so gut aussieht. Auch Designerteile werden secondhand natürlich viel leistbarer. Es gibt auch viele Menschen, die Secondhandkleidung einfach nicht mögen, aber sogar hier gibt es noch weitere Optionen. Auf Plattformen wie „Kleiderkreisel“ oder „Mädchenflohmarkt“ werden oft Teile angeboten, die nur einmal getragen wurden. Und das ist im Prinzip auch nicht anderes als das Shirt im Laden, das wahrscheinlich auch schon ein paar Mal anprobiert wurde.

Secondhand Fundstücke


1. Roter Oversize-Pullover aus Kaschmir von Vince

2. Graue Handtasche von Calvin Klein

3. Gestreifter Vintageblazer von Rena Lange

4. Trend-Mules in hellem Leder von Acne

5. Lederslipper in Cognac von Tod’s

Tipp 6: Kauf hinterfragen

Nicht zu vergessen ist trotzdem: Jeder Kauf sollte hinterfragt werden. Brauche ich das wirklich? Macht das gerade Sinn? Mir hilft dabei ganz besonders die Frage: Werde ich dieses Teil mindestens 30 Mal tragen? Wenn ich daran zweifle, weil es vielleicht doch nicht so wirklich gut sitzt oder es nur um einen sehr kurzlebigen Trend geht, lasse ich es einfach und habe somit mehr Geld, um mir dann auch mal ein sehr hochwertiges und teureres Teil zu kaufen. Dazu sei gesagt, dass ich die letzten Jahre studiert habe und währenddessen nie viel Geld hatte. Mit diesen Tipps bin ich jetzt trotzdem an einem Punkt, an dem sich mein Modekonsum gut und verantwortungsbewusst anfühlt.

Tipp 7: Tauschen und leihen

Immer wieder hilfreich ist es außerdem Kleidung zu tauschen oder zu leihen. Wenn ein besonderer Anlass bevorsteht, kann es zum Beispiel sehr sinnvoll sein eine Freundin mit ähnlicher Figur zu fragen, ob sie noch ein tolles Kleid im Schrank hängen hat. Oder man tauscht mit Freundinnen einfach ein bisschen hin und her. Dabei hatte ich schon sehr lustige Abende und – man könnte es ahnen – am Ende wieder mehr Geld übrig um mal wieder ein etwas kostspieligeres Fair-Fashion-Teil zu kaufen.

Linkliste

Das ist alles ganz schön viel und auch ziemlich verwirrend? Verständlich! Deswegen hier noch eine kleine Liste mit sinnvollen Links:

Hinweis:
Alle Produkte in diesem Artikel sind unabhängig und auf 
redaktioneller 
Basis ausgewählt. Im Falle eines Kaufes bekommt EDITION F
 eine 
Provision pro Verkauf, diese liegt bei etwa 8 Prozent. 
Die Produkte werden nicht von EDITION F angeboten, sondern vom jeweiligen 
Verkäufer. Nur mit diesem kommt gegebenenfalls ein vertragliches 
Verhältnis zustande.

Wir finden es toll, wie viel fair produzierte Mode es inzwischen gibt und 
möchten das gerne unterstützen. Faire Teile sind daher gekennzeichnet.

Mehr bei EDITION F

Vreni Frost: „Deutschland lechzt danach, sich über jemanden das Maul zerreißen zu können“ Weiterlesen

Mode, die zu dir passt: Mit dieser Methode findest du endlich deinen eigenen Stil. Weiterlesen

Wunderschön und ohne Leder: 20 vegane Teile für den Sommer. Weiterlesen

Anzeige