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Gehaltsverhandlung: die richtige Strategie zählt

Wie hat man Erfolg bei der Gehaltsverhandlung? Nur wer fragt, kommt weiter.

So klappt es mit mehr Gehalt

Wir verdienen nicht immer so viel, wie wir verdienen: Gut die Hälfte aller Arbeitnehmer ist laut Umfragen unzufrieden. Aber was hilft, um mehr Gehalt zu bekommen? Gute Leistungen, Überstunden und durchgearbeitete Wochenenden sind jedenfalls noch kein Garant für ein hohes Gehalt.

Grundsätzlich gilt: Nur wer fragt, bekommt auch mehr. Damit die Chefin nicht schon beim Gesprächseinstieg abwinkt, zählt die richtige Strategie. Verhandlungsexperte Frieder Gamm verrät ein paar Tipps.

Smalltalk ist ein guter Einstieg

Wer seinen Vorgesetzten oder seine Vorgesetzte einschätzen kann, ist klar im Vorteil. Hat man es mit einem offenen und gesprächigen Typ zu tun, sollte man über ein lockeres Smalltalk-Thema einsteigen. „So fühlen sich Beziehungstypen am wohlsten“, sagt Verhandlungsexperte Frieder Gamm. Will der Vorgesetzte schnell zum Punkt kommen, ist er ein dominanter, leistungsorientierter Mensch. Dann ist ein Sachthema als Einstieg empfehlenswert. So oder so, sollte das Gespräch nicht unter Zeitdruck oder im dunklen Kämmerlein stattfinden. Die richtige Atmosphäre ist wichtig. „Schaffen Sie eine Situation, um sich wohlzufühlen“, rät Gamm.

Den Chef reden lassen

Durch gezieltes Fragen sollte der Verhandelnde seinen Vorgesetzten reden lassen. „Besser, Ihr Boss spricht gut über Sie, als dass Sie sich selbst loben müssen“, schmunzelt Gamm. Zunächst sollte ein kurzer Rückblick über die vergangenen Wochen und Monate stattfinden. Was lief gut? Wo haben Sie sich besonders ausgezeichnet? Und Wie äußern sich Projektpartner, Kollegen oder Kunden über Ihre Arbeit? Diese Fakten zusammenzutragen und Statements der Beteiligten einzuholen, gehört zur guten Vorbereitung auf das Gespräch.

Wichtig bei der Unterhaltung: der Ranghöhere sollte den größeren Redeanteil haben. Zusätzlich kann der Mitarbeiter Fakten ergänzen, erfolgreiche Projekte erwähnen und im zweiten Schritt den Status Quo zusammenfassen.

Finanziell geht gar nichts? Es gibt Alternativen!

Manchmal haben Abteilungen nur einen geringen finanziellen Spielraum. Dann bietet es sich an, eine Gehaltserhöhung jenseits des Geldes herauszuhandeln. Neben dem Klassiker Firmenfahrzeug, können auch attraktive Fortbildungen, Auslandsaufenthalte oder besonders spannende Projekte interessant sein. Wenn finanziell gar nichts geht, kann man auch über eine höhere Position verhandeln.

Cool bleiben

Nicht jede Chefin ist hellauf begeistert, wenn ihr Personal mit Geldforderungen kommt, von einer ablehnenden Haltung sollte sich aber niemand abschrecken lassen. „Auch, wenn der Vorgesetzte nicht direkt auf Forderungen eingeht, sollten Sie höflich bleiben und nicht emotional werden“, sagt der Verhandlungsexperte. Die Dinge mit Distanz zu betrachten und die Chancen für einen weiteren Termin auszuloten, ist hier die beste Strategie. Ein No-Go ist es ebenfalls, mit dem Gehalt der Kollegen zu argumentieren.

Pay Gap: Frauen tun sich schwerer als Männer

Nach der Erfahrung des Verhandlungsexperten tun sich Frauen oft schwerer, mehr Gehalt zu fordern, als ihre männlichen Kollegen. „Machen Sie sich klar, was Sie wert sind“, rät Gamm. Trotz gleicher Qualifikation und Position verdienen Frauen oft weniger. „Männer sehen Verhandlungen als sportliche Herausforderung, dahin sollten Frauen auch unbedingt kommen“, rät Gamm.

Frauen, die sich unterbezahlt fühlen, sollten aktiv zu werden und nicht auf Anerkennung zu warten. Wichtig sind im Verhandlungsgespräch auch Körpersprache und Stimme. Hier heißt es locker bleiben und nicht verkrampfen sowie mit entspannter Stimme sprechen.

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