Das JA als Lebensprinzip. Diesen Satz schnappten meine Augen irgendwo kürzlich auf. Und weil das, wie so oft, wie die Faust aufs Auge zu meinem Leben passt, habe ich meinen Gedanken dazu mal eine kleine Achterbahnfahrt gegönnt.
Denn arbeiten wir sensiblen Seelen nicht eigentlich so hart daran, endlich mal NEIN zu sagen? Lernen wir nicht uns abzugrenzen, gut für uns zu sorgen, auf uns zu achten? Ja!
Wenn ich mich mal so in mir und meiner Umgebung umschaue, beschleicht mich doch irgendwie das Gefühl, dass das Nein-sagen doch oft mehr von einem gemütlichen Vermeidungsverhalten hat und als Lebenskonzept für ein feines, spannendes Leben nicht so taugt.
Es ist ein Anker. Und, oh ja, mein Schiff braucht auf jeden Fall einen. Ohne Anker bin ich verloren. Ich muss die Chance haben, anhalten zu können, Ruhe einkehren zu lassen, mal über Dinge nachzudenken, nachzuspüren ohne immer mit dem Wind des Lebens mitgerissen zu werden. Ich brauche meinen Anker. Ich brauch mein NEIN. Aber ich will auch wieder öfter JA sagen. Denn ich hab ein richtig geiles Schiff unterm Hintern!
JA zu sagen kostet allerdings Kraft.
Viel Kraft. Und Mut und Überwindung. Denn da ist sie wieder: The good old Angst. Angst vor dem Ungewissen, Angst vor Zurückweisung, Angst zu bereuen, Angst verletzt zu werden oder auch einfach nur diffuse Ängste, die da sind aber dir nicht erklären, warum eigentlich. Die hab ich ja ganz besonders gern…
Ein NEIN geht einem in so vielen Situationen einfach leichter über die Lippen. Und belohnt dich ERSTMAL meist auch noch mit dem grandiosen Gefühl der Erleichterung. Puh…ein Glück. Alles bleibt im überschaubaren Rahmen.
Dabei ist ein JA so viel sexier!
Ein kleines Experiment
Stell dich hin und sage laut NEIN. Dazu musst du auch gar nicht an etwas Konkretes denken, dem du dein Nein entgegen schmetterst.
Was passiert da? Was spürst du? Was macht deine Körperhaltung?
Und dann sag JA. Und spüre, was es mit dir macht.
Sobald ein kräftiges, ernst gemeintes JA meine Lippen verlässt, habe ich das Gefühl, dass mein Brustkorb aufgeht und alles in mir die Freiheit bejubelt. Klar, dann meldet sich der Kopf und stellt fest, dass es nun allerdings wahnsinnig gefährlich wird. Safety geht eben first…so hat er es gelernt.
JA zu was nun eigentlich?
Zu den großen und kleinen Dingen. Zur Partyeinladung, zu einer Reise, zu einem neuen Job, neuer Stadt, zu neuen Herausforderungen, zu deinen Gefühlen, zu einer Liebe… zu allem, was zumindest eine Überlegung wert ist.
Komfortzone… boah, auch irgendwie ein Wort, was ich nur noch verprügeln will. Excuse my aggressions, aber nun gut, da steht´s geschrieben.
Du kennst bestimmt diese wunderbaren Bildchen, mit denen das Internet überschwemmt wurde, bis nun auch endlich der letzte Social Media Not User gecheckt hat, dass es wohl in 2016, 2017 and forever darum geht, eben diese so oft wie möglich zu verlassen. Wenns jeder macht, hab ich ja auch schon wieder keine Lust eigentlich… Aber NEIN, es geht heute ums JA sagen.
Zwei Kreise also. Der eine kleine, traurige Kreis ist deine Komfortzone, der andere größere, tollere ist „where the magic happens“. Schonmal gesehen, oder?
Yes… the Magic. I love you. Aber wo Magic ist, kann nunmal eben auch mega Shit sein. Und das macht es eben so schwer. Die Nachwehen eines Nein kann man kontrollieren. Zumindest einigermaßen abschätzen, sich eben ratzfatz eine Pro und Kontra Liste machen, die schlimmsten Konsequenzen für erträglich erklären und dann wieder Ruhe einkehren lassen. ChillZone.
Mit einem JA geht das aber eben nicht so leicht. Manchmal, wenn es ganz fein drauf ist, lockt das Ja mit Zuckerwatte und Konfetti. Manchmal ist es aber auch nur eine graue Betontür. Und das liebe Freunde, sind aber oft die besten. Und das nicht nur, weil mir bei grauem Beton das Interior Herz aufgeht.
Man sammelt also jeden Krümel Mut zusammen, denn so eine Tür hat es in sich. Das braucht Kraft, Überwindung, Mut und ganz viel Bock auf das, was sich dahinter verstecken könnte. Dein Kopf hat dir freundlicherweise als Entscheidungshilfe – not! aus deinen bisherigen Erfahrungen eine kleines Erinnerungsvideo zusammengeschnitten. Und das ist in diesen Situationen genauso unnötig, wie die Feiere deine Freundschaft mit häh-wer-ist-das-denn Videos auf Facebook.
Aber ist ja klar…wir entscheiden eben nie völlig frei, sondern mit unserem ganzen bisherigen Leben. Puh…kann man mal drüber nachdenken find ich. Man scharrt also mit den Hufen, versucht noch den letzten Balast abzulegen, fokussiert den Beton, nimmt Anlauf und tadaaaaa…what? Wie leicht ging das denn jetzt?!
JA, es ist so leicht!
Ob es so leicht wird, wenn man über die Schwelle getreten ist – keine Ahnung. Und nicht nur ich hab keine Ahnung, sondern eben irgendwie niemand.
Also leicht? Nein, möglicherweise nicht.
Aber was, wenns das beste ist, was du je erlebt hast?
Mit jedem JA gibst du dir und deinem Leben eine Chance. Eine Chance zu wachsen, Abenteuer zu erleben, zu vertrauen, zu funkeln, zu lieben, zu leben.
Das Ja-sagen braucht Übung.
Vor allem, wenn wir doch grad so gut darin geworden sind, NEIN zu sagen. Ja, was denn nun?? JA, NEIN, VIELLEICHT. Hach, ist das Leben nicht die geilste und gleichzeitig absurdeste Veranstaltung?
Wenn es dir also für den großen Sprung ins Abenteuer mit dreifach Salto und doppelter Schraube aus deinem Komfortzonenfenster noch etwas an Mut fehlt, dann kannst du wunderbar an den eher kleinen, leisen JA´s üben, die keine unüberschaubaren Konsequenzen im Gepäck haben. Vorausgesetzt du willst das überhaupt!
Wenn du aber schon bereit bist, neue Erfahrungen zu sammeln und dich ein bisschen mehr zu öffnen, dann schlage ich vor, wie nehmen uns gedanklich an die Hand und springen! Denn ich hab Bock! Und wenn auch dieser Spruch bereits unzählige Male durch den Social Media Kakao gezogen wurde, ich mag ihn immernoch und ich finde, er gehört hier hin:
But what if i fall? Oh, but darling, what if you fly?
Wenn du Lust auf mehr hast, schau gern bei mir vorbei…