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Martine Rothblatt – die faszinierendste CEO der Welt

Martine Rothblatt: Satelliten-Entrepreneurin, Pharma-Tycoon, Philosophin. Die bestbezahlte CEO der USA schafft Inspiration in unzähligen Bereichen.

 

Vier Universitätsabschlüsse sind erst der Anfang

Martine Rothblatt ist die am höchsten bezahlte Unternehmenschefin der USA und in vielerlei Hinsicht eine faszinierende Persönlichkeit. Im vergangenen Jahr verdiente sie als CEO eines Biotech-Unternehmens 38 Millionen US-Dollar. Sie hat einen imponierenden und vielseitigen Werdegang und ist nun, mit 59 Jahren, Spezialistin auf ganz unterschiedlichen Gebieten. Das New York Magazine hat ihr in dieser Woche die Titelstory gewidmet und erzählt auf mehreren Seiten ihr berufliches, privates und spirituelles Leben.

Rothblatt machte zunächst ihren Abschluss in Kommunikationswissenschaften und widmete schon ihre erste Abschlussarbeit ihrem Leidenschaftsthema: Die Welt mit Satelliten zu vernetzen. Anschließend studierte sie Jura und verbrachte ihre ersten Berufsjahre als Anwältin, begann dann Astronomie zu studieren und arbeitet währenddessen für die NASA als Rechtsberaterin auf dem Fachgebiet Telekommunikationsrecht. Mit 32 wurde sie das erste Mal CEO bei Geostar, einem Unternehmen für GPS-Navigationssysteme, was sie 1990 verließ um das erste globale Satellitenradionetzwerk Worldspace zu gründen sowie die Satellitenradiostation Sirius. „Sie ist eine herausragende konzeptionelle Verkäuferin“, so erklärt ein Freund ihren Erfolg, sie selbst drückt das einfacher aus: „Ich war ein Satelliten-Ingenieur, der kein Blatt vor den Mund nahm.“

Martine lebte 40 Jahre als Martin

Die erste Hälfte der Karriere der Satelliten-Expertin und Entrepreneurin unterscheidet sich jedoch von anderen weiblichen Berufslaufbahnen, wie Rothblatt heute selbst sagt: „Ich kann nicht behaupten, dass das, was ich erreicht habe, dem entspricht, was eine Frau erreicht hat. Die erste Hälfte meines Lebens war ich männlich.“ Martine Rothblatt hat in den Neunzigern zwei Entscheidungen getroffen: Sie wollte fortan als Frau leben und ihre Karriere ihrer schwer erkrankten Tochter Jenesis widmen und eine bessere Medikation für sie entwicklen. 1994 – im Alter von 40 Jahren – entschloss sich die Unternehmerin zu einer geschlechtsangleichenden Operation. Rothblatt ist seither auch als Trans-Aktivistin aktiv und vertritt unter anderem den Standpunkt, dass die rechtliche Unterteilung von Menschen in Frauen und Männer falsch sei und abgeschafft werden müsse. 1996 gründete sie das Biotechnologie-Unternehmen United Therapeutics und machte parallel zum Aufbau der Firma einen weiteren Universitätsabschluss in Medizinethik. 

United Therapeutics fokussiert sich auf die Entwicklung von neuen Medikamenten für chronische und lebensbedrohliche Erkrankungen. Das Unternehmen beschäftigt aktuell über 500 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr mehr als 800 Millionen US-Dollar umgesetzt. Rothblatt hat ihr Gehalt an den Aktienpreis des Unternehmens geknüpft, der sich in den vergangenen Jahren beeindruckend entwickelt hat. Dass Martine Rothblatt das Geschäftsleben immer mit ihrer Persönlichkeit und Freude an ihrem Tun verknüpft, sieht man unter anderem an der Form, in der United Therapeutics Geschäftsberichte veröffentlicht: Mal kommt er als bedruckte Tischdecke, mal als Kinderbuch.

Ewiges Leben durch technologischen Fortschritt

Ihre freie Zeit verbringt Martine mit ihrer Familie – sie ist seit 33 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet, hat vier Kinder und drei Hunde – und widmet sich als Transhumanistin der Forschung zur digitalen Verlängerung des Lebens. Ihre Arbeiten zu künstlicher Intelligenz sind so weit gediehen, dass es von ihrer Frau Bina bereits einen „Mindclone“ gibt: Bina48, ein humanoider Roboter.

2002 haben Martine und ihre Frau die Terasem-Bewegung gegründet, eine Art Religion in Einheit mit technologischem Fortschritt. „Bina und ich wollten einen Weg finden, so dass Menschen an Gott glauben können in Übereinstimmung mit Wissenschaft und Technologie, so dass sie Vertrauen in die Zukunft haben können“, sagte Rothblatt dem Time-Magazin. Die vier Glaubenssätze von Terasem sind: (1) Leben hat eine Bestimmung. (2) Tod ist optional. (3) Gott ist technologisch (4) Liebe ist essentiell.

Unzählige weitere Einblicke in das Leben von Martine Rothblatt hat die Journalistin Lisa Miller für das New York Magazine in ihrer Reportage „The Trans-Everything CEO“ aufgeschrieben. Ein Lesetipp von uns für euch für einen freien Abend oder das Wochenende als Inspiration für viele Bereiche: Familie und Liebe, Technologie und Business, Geschlecht und Denken ohne Grenzen.

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