Foto: Mindy Kaling |Instagram

Kein Mann, nicht weiß, nicht dünn – Was ist eigentlich Mindy Kalings Erfolgsgeheimnis?

Als Bestseller-Autorin, Drehbuchschreiberin und Comedian hat Mindy Kaling allen Grund selbstbewusst zu sein. Und trotzdem wird sie immer gefragt, warum das so ist. Nun, jetzt gibt es die Antworten.

 

Warum verwundert es, dass Mindy Kaling selbstbewusst ist?

Sie ist erfolgreich,
talentiert, sie sieht super aus und ist verdammt lustig. Die Amerikanerin Mindy
Kaling ist Bestseller-Autorin, Drehbuchschreiberin der US-Serie „The Office“ und
hat mit „The Mindy Project“ ihre eigene Show, die sie auch noch mitentwickelte
– wenn das mal nicht sehr viele, sehr gute Gründe sind, um mit stolzer Brust und
wehenden Fahnen durch das Leben zu marschieren. Doch Mindy Kaling, die man wohl
noch nie ernsthaft mit einer wehenden
Fahne, aber doch immer sehr selbstbewusst gesehen hat, muss dieses gezeigte
Selbstvertrauen immer wieder verteidigen. Warum?

Einerseits gibt es da ihre
Fans, darunter viele Frauen, die ihr diese Frage stellen – und sich wirklich
Hilfestellung erhoffen. Andererseits, sagt Kaling, gibt es da die „erwachsenen,
weißen Männer“  in deren Frage danach leider
subtil mitschwingt: „Denn du bist kein Mann“, „Du bist nicht weiß“ und „Du bist
nicht dünn“. Ob sie Lust hat, auf die Frage zu Antworten, ist vor allem eine Sache
des Kontexts, sagt das Allround-Talent.

Selbstbewusst? Ich bin einfach so

Nach den Jahren mit dieser Fragen, die sie immer wieder mit: „Meine Eltern haben mir beigebracht, dass
ich alles tun kann.“ Oder: „wegen meines starken Charakters“, antwortete, glaubte sie sich irgendwann selbst nicht mehr. Die Worte hatten durch die Abnutzung einfach an
Bedeutung verloren.

Im September diesen Jahres veröffentlicht sie mit „Why Not Me?“ ein
neues Buch mit persönlichen Essays und hat sich auch genau die Frage nach dem Selbstbewusstsein zum Thema gemacht. Um nicht nur generell wahre, sondern eine
wirkliche Antwort auf die Frage zu geben, die ihr so oft gestellt wurde.

Und die Antwort darauf beginnt damit, dass
Selbstbewusstsein viel mit einem Anspruchsgefühl zu tun hat. Das Gefühl etwas
im Leben zu verdienen. Das Wichtigste, so Mindy Kaling, ist, dass du wissen musst, ob
du etwas verdienst. Denn dann kann man es sich auch erhobenen Hauptes und offen
darüber freuen. Aber davor steht in der Regel viel Arbeit.

„Seine Ziele zu erreichen,
ist harte Arbeit“

Es gibt viele negative
Konnotationen mit dem Begriff des „Workaholics“. Aber die Wahrheit
sei, sagt Mindy, dass viele, die mit dem Verlauf ihrer Karriere zufrieden sind, dafür sehr
sehr hart gearbeitet haben
. „Ich habe niemals eine total zufriedene und
erfolgreiche Person getroffen, die nicht, wie es in Filmen so schön heißt, ein
‚Workaholic’ ist. Man kann nicht beides haben – und das sollte man ruhig auch
schon Kindern beibringen.“ Auch sie habe verdammt hart für ihren Erfolg
gearbeitet. Und schließlich dafür die Anerkennung bekommen, die sie verdient.

Dass sie für etwas, auf das
sie stolz sein kann, hart arbeiten muss und es einem der Erfolg nicht einfach nachgetragen
wird, dafür wurde schon im Kindesalter der Grundstein gelegt. Mindy erzählt von
einem Erlebnis aus ihrer Grundschule. Ihre Eltern gaben sie eines Sommers in
ein Basketball-Camp. Hier, so gibt sie zu, legte sie nicht gerade eine
Glanzleistung hin, und doch bekam sie am Ende eine Auszeichnung – für „die
coolste Kleidung“. Damit dotiert ging es stolzerfüllt nach Hause. Ein Preis!
Klarer Fall, dass sie ihn mitten ins Wohnzimmer stellte.

Kurze Zeit später hatte ihn ihre Mutter aber dort wieder
entfernt und als Mindy enttäuscht nachfragte, warum sie so etwas tue, sagt sie:
„Sie haben dir diesen Preis nicht gegeben, weil du einen verdient hättest,
sondern, damit du nicht mit leeren Händen nach Hause gehst und dich schlecht
fühlst. Es ist wichtig, dass du den Unterschied dazwischen kennst.“ Was hart
klingt und Mindy damals natürlich auch verletzte, hat sie eben das gelehrt: Sie
will keinen wertlosen Trostpreis, sondern einen Preis, den sie aus wirklicher
Anerkennung bekommt. Dahinter kann sie heute wohl einen Haken setzen.

„Schau
dir deine größten Kritiker ganz genau an – und hab Mut“

Neben
all ihren anderen Erfolgen ist Mindy Kaling auch noch die erste Amerikanerin
mit indischem Background, die eine eigene Show für einen großen Sender (Fox)
entwickelt hat – und muss trotzdem immer
wieder mit Kritikern kämpfen, die sich wundern, warum sie denn so erfolgreich sei – schließlich sähe sie ja gar nicht so aus, wie ihre
erfolgreichen Kolleginnen aus Hollywood. „Sie ist einfach kein Star“, ist
tatsächlich ein Satz, den sich die erfolgreiche Kaling nach eigener Aussage immer wieder anhören
muss. Auch, dass sie sich selbst zu toll finde, ist ein häufiger
Kritikpunkt. Dabei finde sie sich selbst gar nicht so großartig, sagt sie. Sie lasse
sich nur nicht von allem und jedem traumatisieren. Aber, so Mindy, selbst
im imageverliebten Hollywood sei es
eben nicht alleine dein Aussehen, das dich zum Erfolg führt.

„Eine
der wundervollen, gerechten Erfahrungen die ich im Laufe meine Karriere
erfahren habe ist, dass, wenn Hollywood nur von perfekt aussehenden Menschen
bestimmt werden könnte, Daily-Soaps die Produktionen wären, die am
meisten gesehen würden. Das sind sie aber nicht. Gutes Aussehen ist super. Aber
das alleine reicht eben noch lange nicht aus.“

Außerdem sei jeder Mensch auf der Welt ein Laufband und sechs Haarentfernungen davon
entfernt, auszusehen wie Ryan Reynolds und Blake Lively.


„Schau dir deine größten Kritiker ganz genau an. Denn die meistens
Menschen beunruhigt es, wenn andere Erfolg haben, weil sie vielleicht das
Gefühl haben, sie würden ihnen mit ihrem Erfolg etwas wegnehmen. Oder sie fühlen
sich schlecht, weil sie selbst immer versuchen wollten etwas zu erreichen, aber
einfach den Hintern nicht hochbekommen haben.“

Mit
dem Selbstbewusstsein, ist ähnlich wie mit dem Respekt, sagt Mindy. Du musst es
dir verdienen.

Sehr richtig. Aber vor allem sollte man es dann auch auskosten,
und sich die Anerkennung nicht nehmen lassen. Und dafür, braucht es eben ein
bißchen Mut.

„Work
hard, know your shit, show your shit, and then feel entitled.“

Das
ganze, sehr lesenwerte Essay, gibt es hier.

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