„Am kostbarsten sind die Menschen, die keine großen Reden halten, sondern einem helfen, wenn es drauf ankommt.“
Die folgende Situation hat wahrscheinlich jeder von uns schon mal erlebt. Du hast gesundheitliche Beschwerden und wirst von deinem Hausarzt zu einem Facharzt überwiesen. Du wünschst dir eine rasche Linderung deiner Schmerzen und vereinbarst einen Termin, da du dich wirklich unwohl fühlst. Oder sollte ich besser sagen, du würdest gerne einen Termin vereinbaren? Der nächste freie Termin wäre in 4, 6 oder 8 Wochen, mitunter auch noch länger in der Zukunft.
Eine verzwickte Situation, denn du hast jetzt Schmerzen und nicht in ein paar
Wochen. Die Hintergründe möchte ich hier mal nicht weiter beleuchten. Mir geht es vielmehr um das Gefühl des Alleingelassen werden.
Dieses Gefühl kennen auch die meisten Unternehmer und Unternehmerinnen. Wenn wir uns die Biografien der Global Player ansehen, dann lesen wir, dass sie auf ihren Weg an die Spitze eine oder mehrere Pleiten durchlebt haben. Ganz besonders sei erwähnt, wie sie in dieser Zeit von allen Seiten fallen gelassen wurden. Wie oft haben wir schon der Presse entnommen, dass ein namhaftes Unternehmen in Deutschland „plötzlich“ insolvent ist. Eine Information, die aufgenommen und eventuell mit einem oberflächlichen Kommentar wie „sehr schade“ oder ähnlichem abgetan wird. Welche Auslöser beim Unternehmer/in
dazu geführt haben, interessiert die wenigsten. Halt ein Kollateralschaden mehr.
Scheitern gehört zum Leben dazu und enthält unglaublich viele Informationen für den späteren Erfahrungsschatz. Ja, es sind unangenehme Prüfungen, die an unser Leben gestellt werden. Und doch enthält es sogar etwas sehr Positives, auch wenn wir es im ersten und geschwächten Moment nicht sofort erkennen können. Es trennt sich die Spreu vom Weizen derer, die unser Leben bis dahin begleiteten. Wer kehrt dir den Rücken in einer schwierigen Lebensphase und wer steht zu dir? Gleichermaßen bei Geschäftspartnern, Freunden und Bekannten.
Es ist ein natürlicher Säuberungsprozess von Energieräubern, den du wahrscheinlich ohne diese Niederlage nicht vorgenommen hättest. Ballast
abwerfen, um mit wertvollen und loyalen Begleitern deinen Weg neu und strukturiert fortzusetzen. Auch hier stellt sich die Kernfrage: „Wer war da, als es wirklich drauf ankam?“
Ich begleite seit vielen Jahren Unternehmer und Führungskräfte als Mentalcoach. Neben der Persönlichkeitsentwicklung in Chance Management Prozessen in Unternehmen, wenden sich immer wieder auch Unternehmer/innen an mich, die oben beschriebene Erfahrungen aktuell durchleben. Die feststellen, das geglaubt sichere Säulen ihres Lebens plötzlich in sich zusammengefallen sind. Wem kann man sich in einer schwierigen Lebensphase wirklich anvertrauen und wer ist überhaupt noch da, um sich zu öffnen? Betroffene berichteten oft von dem Gefühl eine ansteckende Krankheit zu haben, wodurch sich alle von einem distanzierten. Eine harte Prüfung für das Selbstwertgefühl und des Selbstbewusstseins mit der Erkenntnis, sich rechtzeitig mit den Menschen in unserem Umfeld auseinander zu setzen. Wer steht in einer Notsituation wirklich an meiner Seite und wer ist nur Wegbegleiter meines Lebens.
Auch ich habe solche Situationen als Unternehmer erlebt und beruflich und privat ganz wichtige Weichen daraufhin gestellt. Durch meine Arbeit einen wahren Mehrwert zu bieten und vor allem da zu sein, wenn sie mich als Mentalcoach wirklich brauchen. Ein neutraler und zur Verschwiegenheit
verpflichteter Sparringspartner zu sein, um das Beste in ihnen sichtbar zu machen. Ganz besonders auch in schwierigen Situationen, wenn es drauf ankommt. Aber auch bei Geschäftspartnern genau hinzusehen, ob sie nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, oder ob sie auch Vertraute sind, mit denen man offen und ehrlich reden kann über Dinge die einen beschäftigen, ohne dass diese im Nachgang gegen einen verwendet werden.
Ich finde es befremdlich und auch ein Stück weit beängstigend, wenn ich von solchen Entwicklungen erfahre. Jeder kann ich seinem Leben mal Schiffbruch erleiden, aber durch Abgrenzung zu Menschen, die in einem wichtigen Moment ihres Lebens Hilfe bräuchten, fördern wir die Vereinsamung ungemein. Die Folge ist, dass sich Menschen noch mehr zurückziehen, als sie ohnehin schon mit sich selbst beschäftigt sind.
Wen zählst Du zu Deinen Freunden? Dann gibt es eine ganz einfache Möglichkeit, um diesem wichtigen Menschen und Dir selbst einen wirklichen
Glücksmoment zu schenken. Frage sie oder ihn: „Was kann ich Dir heute Gutes
tun?“ Allein die Frage und das damit verbundene Interesse an dem Anderen hat
eine sehr positive Wirkung. Was dann passiert erfährst Du, wenn Du es
ausprobierst. Ich wünsche Euch einen gefühlvollen Moment.