Ich gehe gerne ins Kabarett. Es gibt mir neue Perspektiven auf das Zeitgeschehen und bringt mich zum Lachen. Ehrlicherweise bevorzuge ich Kabarettist*innen, bei denen mir das Lachen im Hals stecken bleibt. Trotzdem hat mich die harmlose Live-Comedy von Dieter Nuhr besonders inspiriert.
Ich mag am liebsten Kabarettist*innen, die nicht nur lustig, sondern auch bitterböse sind. Solche die die Wahrheit einfach gekonnt einfangen. Dieter Nuhr ist in vielen Punkten eher das Gegenteil, zumindest hatte ich bei seinem aktuellen Programm das Gefühl. Seine Witze kreisen an der Oberfläche, sorgen bei fast allen im Publikum für Lacher oder zustimmendes Nicken. Auch wenn ich in vielen Dingen nicht mit Dieter Nuhr übereinstimme (ich sage nur Autofahren), so hat mich sein aktuelles Programm sehr inspiriert.
Seine Weltsicht: Heute ist fast alles heute besser als früher. Es wird nur so gut wie nie erkannt. Um seine These zu untermauern nennt er Beispiele wie die heute gute Luft im Ruhrgebiet, wo früher jede*r Unmengen Ruß einatmete. Nuhrs Weltsicht heißt nicht, dass man alles gut finden muss und ich nun rosig in die Zukunft blicke. Nein. Aber es zeigt, dass Veränderungen gut klappen können. Mal mehr, mal weniger schnell. Diese Einsicht hilft mir, nicht jedes Mal zu verzweifeln, wenn wieder nichts gegen das Klima getan wird. Vielleicht nicht heute, aber bald, sodass wir das Ruder doch noch rumreißen können?
Optimismus wagen – so könnte Nuhrs Auffassung kurzgefasst werden. Wage ich den Optimismus? Ich renne bestimmt nicht ab sofort mit einem Dauergrinsen durch die Stadt und mache mir keine Sorgen um die Zukunft. Schließlich bin ich nach vor eine Grüblerin. Aber ich denke des Öfteren vielleicht mal: Es ist nicht gut wie es ist, aber besser als zuvor.