Sagen, was man denkt. Tragen, was man will. Mode zu mögen und die Modewelt verändern zu wollen, schließt sich nicht aus. Ein Stil-Interview mit Pola Fendel.
Pola kann Mode
Pola ist eine von den Frauen, die man trifft und weiß: Die macht ihr Ding. Unbeirrt, auf ganz eigene Art und mit genau der richtigen Portion Spaß co-gründete Pola zusammen mit Thekla Wilkening nämlich nicht nur die Kleiderei, mit der die beiden einfach mal ein ganz neues Konzept in die Modewelt warfen, bei der man Kleidung leihen statt kaufen kann, sondern greift auch mit genau der gleichen Leichtigkeit morgens in den Kleiderschrank. Pola liebt Mode und will die Modewelt gleichzeitig am liebsten von Grund auf verändern – mit dem alternativen Konzept hinter der Kleiderei zeigt sie, wie es gehen kann.
Eine Person, die dich nicht kennt, schaut in deinen Kleiderschrank. Was denkt sie über dich?
„Diese Person ist wahrscheinlich ziemlich verwirrt. Meinen 27. Geburtstag habe ich in einem pinken Plüsch-Zweiteiler gefeiert – es sollte mein Abschied sein, Goodbye Flausch und Katzenpullis, hin zu mehr Stil und einer ‚erwachseneren Garderobe‘. Leider ist’s mir nicht geglückt. So hängt das Bart-Simpson-Croptop neben dem türkis-pinken Escada-Pailletten-Minikleid, zwischen dem kleinen Schwarzen, den weißen Blusen und Männershirts. Prinzessin, Businesswoman, Boy or Girl? Wer mich nicht kennt, dem wird es schwer fallen, eine einzelne Person aus diesem Wirrwarr zu machen.“
Plüsch, Mickey Mouse, Spitze? Alles! Quelle: Redaktion
Gibt es so etwas wie eine Pola-Uniform? Wie sieht die aus?
„ ‚Alles kann, nichts geht‘, sagt Thekla immer so schön. Die Pola-Uniform existiert so wenig wie meine stringente Garderobe. Seltsame Kombinationen könnten vielleicht meine Uniform sein, oder Jumpsuits. Ich liebe Jumpsuits!“
- Blauer Denim Jumpsuit von Closet London (Fair Fashion)
- Cremefarbener, sommerlicher Jumpsuit von Nanushka (Fair Fashion)
- Elegante, schwarze Stiefelette von Nine To Five (Fair Fashion)
- Knallige, blaue Socken von Minga (Fair Fashion)
Was war dein liebstes Outfit mit 14 Jahren?
„Mit 14 war ich tief in meiner Britney-Phase: sehr tief sitzende Miss-Sixty-Jeans – gern mit Strasssteinen – zu babyblauen bauchfreien Shirts und möglichst viel Kajal plus rosa Lipgloss. Einfach sweet.“
Welche Designerin haben wir noch nicht auf dem Schirm, die wir in Zukunft nicht mehr aus den Augen lassen sollten?
„Tanja Glissmann und ihr Label Black Velvet Circus.“
Pola in ihrer Britney-Phase, Pola im Lieblingslabel. Quelle: Pola Fendel, Black Velvet Circus
Wenn du eine Sache in der Modewelt ändern könntest, was wäre das?
„Nur eine? Ich würde gerne die gesamte Modewelt ändern, genau darum haben Thekla und ich vor vier Jahren die Kleiderei gegründet. Persönlich trifft mich am meisten der Irrglaube der Verheißungsformel ‚Kaufen bedeutet Glück‘. Und: ‚Ich kann mir viel leisten, also bin ich wer‘. Dass der Billigpreis unserer 4-Euro-Shirts allein auf dem Rücken von massiver Ausbeutung von Menschen und Umwelt möglich gemacht wird, wird allzu leicht ausgeblendet.
Jetzt sind wir bei der Frage, was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Wer muss sich zuerst ändern? Die Modewelt oder der Modekonsument ? Ich glaube an beides. Wir müssen alle die Wertschätzung für Kleider, die wir kaufen, (wieder)erlernen und die Arbeit, die dahinter steckt, wertschätzen. Und vor allem nachdenken, ob wir etwas wirklich brauchen. Hört auf all diesen Scheiß zu kaufen, es macht eh nicht glücklich! Die Modewelt auf der anderen Seite muss sich ebenfalls grundlegend ändern, hinter der glitzernden Oberfläche liegt eine albtraumhafte moderne Sklavenhaltung. Das macht mich so wütend.
Aber okay, entschuldige, eine Sache: Faire Bezahlung, Behandlung und Lebensumstände für alle Menschen, die in der Modeindustrie arbeiten.“
- Schlichte, hochgeschlossene Jeans von Nudie Jeans (Fair Fashion)
- Roter Badeanzug von Petit Amour
- Schwarze Schnürer aus veganem Leder von Bahatika (Fair Fashion)
- Jeanskleid mit Gürtel von Kings Of Indigo (Fair Fashion)
- Schwarze Strumpfhose von Kunert (Fair Fashion)
- Plateau-Slipper von Stella McCartney (Fair Fashion)
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