Eine weitere beeindruckende Frau aus der Knowles-Familie: Die Künstlerin Solange hat ein neues, politisches Album veröffentlicht.
Die „wütende schwarze Frau“
Ihr erstes Solo-Album liegt 14 Jahre zurück: Mit gerade einmal 16 hat Solange Knowles, die jüngere Schwester von Beyoncé, ihr erstes Studio-Album veröffentlicht. Zwei Jahre später wurde sie zum ersten Mal Mutter. Sie ist Song-Writerin, Schauspielerin, Model und Sängerin – zuletzt veröffentlichte sie 2012 die EP „True“. Ihr gerade erschienenes Album „A seat at the table“ war eine Überraschungsveröffentlichung – doch ein Aspekt der Platte sollte kaum überraschen: Es ist hoch-politisch und zelebriert gemeinsam mit verschiedenen Gast-Künstlern auf dem 21-Track-Album Black Pride und Black Empowerment, wie eine der ersten Auskopplungen „Don’t touch my hair“ klar zeigt.
In einem ausführlichen Interview für das amerikanische W-Magazine spricht sie mit Rookie-Chefin Tavi Gevinson ausführlich über den Entstehungsprozess des Albums, den Umgang mit Sterotypen wie der „angry black woman“ und die Themen, die sie aktuell bewegen. Über den Song „Borderline – an ode to selfcare“ erklärt sie, was Selbstfürsorge für sie bedeutet:
„Ich habe den Song vermutlich geschrieben, weil ich das mehr in meinem Leben verankern muss. Sogar inmitten der letzten Woche mit den Morden an jungen schwarzen Männern, die geschehen sind, habe ich mich dieses Mal entschlossen, das nicht zu verfolgen, nicht hinzusehen. Einfach, um an diesem Tag existieren zu können, ohne Wut und ohne ein gebrochenes Herz. Um aufstehen zu können und meinem Kind einen wunderbaren Tag zu wünschen und zu wissen, dass er geschützt und gefördert und geliebt wird wie ein gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft, aus diesem Grund muss ich manchmal entscheiden, nicht hinzusehen.“
Und auch über Aktivismus reflektiert sie:
„Das ist mit das Wichtigste, das ich in den vergangenen Jahren gelernt habe: Dass jede Form von Aktivismus so gültig und notwendig ist. Jedes Forum, jede Stimme, einfach nur zu existieren ist Teil von Aktivismus und die Art, wie man in der Welt seinen Platz verlangt – das würde ich jungen Künstlern sagen. Es ist so viel Aussagekraft in jeder Art, wie man seine Gefühle und Empörung ausdrückt – besonders während dieser Zeit. Wir brauchen Leute, die Unruhe stiften, wir brauchen Leute, die protestieren, wir brauchen Leute, die Avantgarde sind und das Thema akademisch angehen. Wir müssen aber auch anerkennen, dass es Menschen gibt, die damit protestieren, dass sie einfach da sind sind an den Orten, in denen sie existieren.“
Das ganze beeindruckende Gespräch lest ihr hier, das Album „Seat at the table“ gibt es zum Beispiel hier und die neuen Videos könnt ihr dank Gema-Beschränkung in Deutschland nur auf Umwegen schauen, aber das kriegt ihr sicherlich hin.
Mehr bei EDITION F
Uzo Aduba: „,Orange is the new black‘ hat die Filmindustrie verändert“. Weiterlesen
An African City: Wie eine Webserie mit unseren Vorurteilen aufräumt. Weiterlesen
Warum Beyoncés neues Video als Manifest für Black Pride gefeiert wird. Weiterlesen