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Sternenstaub und Körperempfindungen

Wie wir über die Aufmerksamkeit auf unser Körperempfinden einen spielerischen und selbstbestimmten Kontakt zum Leben finden können.

 

Wer bin ich?

Ich bin eine Seele, ein Wesen, Gedanken, Gefühle, Verhalten und Geschichte.

Ich bin meine Ahnen und ein Beispiel der Gesellschaft, der Kultur in der ich lebe.
Ich bin Sternenstaub. Zu 97 Prozent.
Ich bin hier auf der Erde verkörpert.

Die Frage nach dem “Wer bin ich” ist ein komplexes, vielschichtiges, sozio-kulturelles, spirituelles und philosopisches Thema.

Unser Körper trägt all die oben beschriebenen Konzepte und Konstrukte in sich.

Und gleichzeitig macht unser Körper jeden Tag vielfältige und neuartige Erfahrungen, die unterschiedliche Empfindungen anregen.

Ich lache und mein Mund bewegt sich. Ich essen eine Pasta die so köstlich riecht, dass sich Speichel in meinem Mund ansammelt. Ich sehe einen Mensch, der so schön ist, dass mein Magen anfängt zu kribbeln und mein Hals trocken wird. Ich sehe einen Freund, versunken in Gedanken auf der anderen Straßenseite. Wenn ich ihn sprechen und umarmen möchte, muss ich entweder meine Lippen öffnen, meine Stimme benutzen und seinen Namen rufen. Oder ich schaue links-rechts-links ob die Straße frei ist, um dann mit meinen Beinen, Muskeln, Knochen rüber zu rennen. Nach Luft schnappend wenn ich drüben bin. Grinsend über seine Überraschung und glücklich lächelnd im Gesicht, die Muskeln bis zu den kleinen Augenfalten hochziehend. Ein Gefühl von Weichheit und Entspannung in den Beinen wenn ich gemütlich neben ihm laufe und seine Stimme in mein Ohr dringt. 

Wir alle verfügen über ein unglaublich vielfältiges Repertoire an Empfindungen. Das konstant wachsen kann.

Viele Empfindungen sind an erfahrene Erinnerungen gekoppelt und so im Körpergedächtnis abgespeichert.

Nicht jeder Mensch wird glücklich wenn er oder sie verliebt ist.

Einige Menschen sind neugierig auf neue, unbekannte Empfindungen und einige reagieren mit Angst auf Unbekanntes im Körperempfinden.

Oder reagieren mit Angst auf Altbekanntes.

Wenn wir beim Thema verlieben bleiben, könnte ein Mensch, der keine Scheu vor Neuem hat, spüren dass sich nicht jedes Verliebtsein gleich anfühlt. Manchmal ist es schnell, dringlich und unruhig, manchmal ganz ruhig und langsam, manchmal verknotet sich der ganze Bauch und manchmal kribbelt die Vagina.

Ein Mensch, der Verliebtsein mit früherem Schmerz und Stress verbindet, wird diese Erinnerung vielleicht jedes Mal aufs Neue abrufen wenn er verliebt ist.

Ein Mensch, der mehr Sicherheit durch Routinen braucht, wäre deutlich irritierter von dieser Sinnesvielfalt. Er würde immer nach der Empfindung suchen die er mit Verliebt-sein gelernt hat und damit verbindet.

Was können wir von Körperempfindungen lernen?  

Ein ständiges Ausprobieren und ein Erfahren von Lebendigem.

Ein Ausdruck des Lebens, das offensichtlich gerne spielt und vielfältige Erfahrungen machen möchte.

Wir können lernen offen und  neugierig zu sein.

Wie genau spüre ich meinen Körper? Wie genaue ist diese Empfindung gerade?Welcher Muskel ist unter Spannung? Wie atme ich? Wie halte ich meine Halswirbelsäule? Was mache ich mit den Muskeln um den Mund und wie ziehe ich die weiche Haut auf meinen Lippen dabei zusammen?

Und dann kann ich mit den Muskeln spielen und sie anspannen oder entspannen. Ich kann mit den Knochen der Wirbelkörpern kleine Bewegungen machen, kann meinen Mund zusammenkneifen oder lachen.

All das wird mein Körperempfinden verändern.

All das wird meine Erfahrung verändern.

Ich kann meinen verknoteten Bauchmuskeln loslassen, einen tiefen Atemzug nehmen und spüren, dass die Empfindung von Verliebtsein danach weg sein kann.

Einfach nur ein Mann der mich an meinen Ex erinnert.

Oder ich höre auf, mit meinen Schultern meinen Brustkorb und mein Herz klein zu quetschen und spüre, wie aufregend und schön es ist diesen Menschen kennenzulernen. Und mit offenem, entspannten Brustkorb ist es weniger stressig, mit weniger Adrenalin und weniger Erinnerung an Gefahr.

So dass ich bleiben kann um ihn wirklich kennenzulernen.

Durch das Spielen und Ausprobieren mit Empfindungen habe ich ein Stück Kontrolle und ein großes Stück Verantwortung und Freiheit zurück.

Und ich bin der Frequenz des Lebens ein kleines bisschen näher, dieser Frequenz die Erfahrungen, Neues, Lernen und Wachsen liebt.

Dann spür ich den Sternenstaub in mir.

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