Foto: Redaktion / Wana Limar

Wana Limar: „Unser obsessives Bedürfnis andere durch unser Äußeres zu beeindrucken, ist hoch problematisch“

Aufnäher sind für Fünfjährige und die Farbe Lila geht genau so wenig wie das Bedürfnis, ständig anderen gefallen zu wollen – das sagt zumindest Wana Limar. Wir haben ein Stil-Interview mit ihr geführt.

Der Stil von Wana, Wanye, Werner

Moderatorin, DJane, Influencerin – Wana Limar hat so viele Jobs wie Spitznamen, denn eigentlich nennt sie sich auch ganz gerne mal Wanye oder Werner. Selbstironie ist ihr Ding, Mode aber auch und sie ist einige der wenigen öffentlichen Personen in diesem Bereich, die sich immer wieder für Organisationen wie „Visions for Children e.V.“ engagiert und sich nicht scheut laut über Missstände in der Modebranche oder unserer Gesellschaft zu sprechen: „Es ist abartig, unter welchen Umständen und zu welchem Preis große Teile der Mode produziert werden“.

Wir haben mit ihr über ihren Stil gesprochen, ihre modischen Vorbilder und was sie gerne in der Modewelt verändern würde.

Eine Person, die dich nicht kennt, schaut in deinen Kleiderschrank. Was denkt sie über dich?

„Wow, der Typ hat Geschmack!“

Was würde man in deinem Kleiderschrank nie finden?

„Lila Kleidung. Ich hasse Lila. Also so richtiges Lila, nicht Flieder! Außerdem hasse ich so pseudolässig-sitzende Shirts mit halbrundem Ausschnitt. Wisst ihr, welche ich meine? Diese ekligen, die weder einen richtig geschlossenen Rundkragen haben, noch tief ausgeschnitten sind. Uhh! Ganz schlimm! Bitte T-Shirt-Krägen immer am Hals abschliessen lassen und nicht zwei Zentimeter unterm Schlüsselbein. Entweder ganz oder gar nicht, aber nicht dieses hässliche Mittelding. Geht übrigens auch gar nicht: Patches jeder Art. Hallo? Ich bin nicht fünf.“

1. Hochgeschlossenes, schlichtes Shirt von House of Dagmar

2. Hängeohrringe aus Messing von Made (Fair Fashion)

3. Slipper mit Fake-Fur-Aufsatz von NA-KD

4. Samthose mit weitem Bein von Mat

Was war dein liebstes Outfit mit 14 Jahren? 

„Hüftjeans und lange Perlenketten. Ich hab früher jedes Outfit mit überlangen Perlenketten und oppulenten Taillengürteln unterschiedlichster Art – Glitzer, Muster, fette Schnallen – aufgepimpt.“

Wir lieben Kleidergeschichten! Gibt es ein Teil, das du schon sehr lange hast oder dir besonders viel bedeutet?

„Puh, irgendwie alles und irgendwie nix. Aber ich liebe den Goldschmuck, den ich von meiner Mutter habe. Das sind unter anderem Kreolen, die meine Schwester schon als 4-Jährige trug, und Ketten, die mir meine Mutter aus ihrer Sammlung geschenkt hat. Jetzt wollen bestimmt Leute bei uns einbrechen, gibt aber eh nix zu holen. Ich liebe außerdem meinen schwarzen, oversized Donna Karan Mantel, ebenfalls von meiner Mutter vor Jahren bekommen, weil er so perfekt sitzt! Er ist so wunderschön minimalistisch, fast kragenlos und dadurch einfach so zeitlos elegant.“

1. Hellblaue Hemdbluse aus Baumwolle von Mint Velvet

2. Vintage-Pumps von Salvatore Ferragamo

3. Kette mit goldenem Anhänger von Malaikaraiss

4. Vintageinspirierte Jeans von Kings Of Indigo (Fair Fashion)

Welche Designerin findest du richtig gut?

„Stiltechnisch sind Mary-Kate und Ashley Olsen seit Teenagerzeiten Vorbilder für mich. Ich liebe ihr Label ‚The Row‘ und ihre zeitlose Eleganz, die so unangestrengt wirkt. Sie waren die ersten jungen weiblichen Vorbilder für mich, die nicht auf Sex und nackte Haut gegangen sind, sondern mich durch Oversized-Outfits, die auf Männer wahrscheinlich eher abstoßend wirken, beeindruckt und geprägt haben.“

Wenn du eine Sache in der Modewelt ändern könntest, was wäre das?

„Auf jeden Fall die Produktionsbedingungen. Es ist abartig, unter welchen Umständen und zu welchem Preis große Teile der Mode, und im Allgemeinen fast alle Konsumgüter, produziert werden und wie aufgrund unseres obsessiven Bedürfnisses, andere durch unser Äußeres konstant beeindrucken zu wollen, andere leiden. Daran muss sich dringend etwas ändern, sowohl bei uns selbst im Bewusstsein und Konsumverhalten, als auch durch Gesetze in der Politik und härtere Kontrollen in der Industrie“

 

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