Wer kennt sie nicht? Die Zeiten in denen das Leben nicht das macht, was man gerne möchte oder wie man es sich vorgestellt hat. Die Zeiten, die einen zweifelnd an den Nägel kauen und alles hinterfragen lässt. Es sind schlechte Zeiten, aber diese gehen vorbei.
Es gibt Tage da möchte ich am liebsten weinen. Einfach nur weinen. Es sind Tage da wird mir bewusst was alles schief läuft. Welche Teile meines Lebens nicht so laufen, wie ich gehofft hatte. Es sind Tage an denen alles schmerzt, selbst das Atmen.
Meine Teil-Selbstständigkeit ist gescheitert. Ich habe die Preise erhöht und keiner will es zahlen. Dabei dachte ich, das neue Preismodell sei attraktiver. Tja, Fehlanzeige.
Die Bücher, die ich schreibe sind höchstens mittelmäßig und verkaufen sich auch dementsprechend, also setze ich auch das auf die Liste des Scheiterns.
Schwanger werden sowieso nur die anderen und ich habe das Gefühl vor lauter Anspannung demnächst durchzudrehen.
Selbsthass kocht in mir hoch, wie ein feuerspeiender Drache und ich frage mich, was ich hier in diesem Leben eigentlich mache.
Ich sitze an einem Schreibtisch und mache eine Arbeit, die mir nicht gefällt. Meine Beziehung, die eigentlich sehr gut läuft, erscheint mir aufeinmal sinnlos und grau. Die Gründe morgens aufzustehen scheinen im Augenblick nicht zu existieren.
Es sind Tage, in denen im Bett zu liegen und die Decke über den Kopf zu ziehen am verlockendsten erscheint.
Aber das geht nicht. Denn die Miete zahlt sich nicht von alleine und auch andere Rechnungen möchten beglichen werden, abgesehen davon, dass die Gesellschaft sowieso von einem erwartet arbeiten zu gehen.
Es sind Tage, in denen das Lächeln unecht ist.
Doch dann kommt der Moment, in dem ich mich frage, ob es das im Bettliegen besser machen würde? Würde ich mich dann besser fühlen? Würde es die Tränen stoppen?
Ich denke nicht. Denn es ändert nichts an den Tatsachen. Ändert nichts daran, dass es momentan einfach nicht so läuft, wie ich es mir gewünscht habe.
Es würde mich nur tiefer in den Sumpf aus Selbstmitleid und Hass ziehen.
Doch was dann?
Ich atme ein paar Mal tief durch und akzeptiere, dass heute einfach kein guter Tag ist. Das ist okay.
Jeder hat diese Tage. Er geht vorbei, wie so viele vor ihm auch und morgen schaut die Welt sicher wieder anders aus. Vielleicht sogar mit ein paar neuen Ideen zu meiner gescheiterten Selbständigkeit.
