Gleichberechtigung – ein niemals endendes Thema.
Ob sie in allen gesellschaftlichen Bereichen Sinn macht, sei mal dahin gestellt. In Unternehmen jedoch funktioniert dieses Prinzip eher nicht.
Malt euch doch einfach mal aus: In eurer Abteilung fängt eine neue Kollegin an und verdient schon gleich zu Beginn ihrer Anstellung gleichviel wie ihr, obwohl sie eine geringere Ausbildung hat und wesentlich unqualifizierter ist.
Wie würdet ihr euch dabei fühlen? Glücklich seid ihr mit Sicherheit nicht und der Schrei nach Gleichberechtigung würde ganz schnell verstummen …
Ihr könnt es ja mal gedanklich durchspielen, wohin ein Alle-gleich-Credo führt: Wenn alle Mitarbeiter einer Hierarchieebene das gleiche Gehalt bekommen, wird es der eine gar nicht fassen können, was für ein bombastisches Gehalt er bekommt, und der andere wird unzufrieden sein, weil er das Gefühl hat, sich deutlich unter Wert zu verkaufen.
Die einen bekommen mehr, die anderen weniger
Ein weiteres Beispiel: Stellt euch vor, alle Leute im Unternehmen werden genau gleich behandelt. So bekommen beispielsweise alle Mitarbeiter – von der Reinigungskraft über den Top-Manager bis zum Unternehmer selbst – kostenlosen Zugang zu einem Platz in der betrieblichen Kindertagesstätte. Und einen Zuschuss für das Cafeteria-Essen in gleicher Höhe. Alle gleich behandelt. Klingt doch super!
Aber was ist mit den Mitarbeitern, die gar keine Kinder haben, oder denjenigen, deren Kinder schon aus dem Kita-Alter raus sind? Und was ist mit den Mitarbeitern, denen das Essen in der Cafeteria nicht schmeckt? Denen nützt die Gleichbehandlung gar nichts. Für die ist es alles andere als gerecht – weil sie unterm Strich nämlich weniger bekommen als ihre Kollegen mit kleinen Kindern und unempfindlichem Gaumen!
Gleichbehandlung? Bitte nicht!
Darum stört es uns, wenn von allen Seiten Gleichbehandlung gefordert wird, weil das angeblich so gerecht sei. Die Menschen sind nämlich nicht gleich! Nicht in ihren Fähigkeiten, nicht in ihren Leistungen und schon gar nicht in ihren Bedürfnissen! Und jedem das Gleiche zu geben, stellt nicht jeden im gleichen Maße zufrieden.
Wenn ihr es also einmal bis zu Ende durchdenkt, dann widersprechen sich Gleichbehandlung und Gerechtigkeit! Wenn ihr alle Mitarbeiter im Unternehmen gleich behandelt, empfinden diese das als ungerecht. Und wenn ihr versucht, allen gerecht zu werden, dann müsst ihr sie ungleich behandeln. Gar nicht so einfach.
Alles nur Illusion
Und zu guter Letzt: Eigentlich gibt es weder Gleichheit noch Gerechtigkeit. Beides sind Illusionen. Nur finden wir das gar nicht schlimm. Schließlich sind Ungleichheit und Ungerechtigkeit schon immer der Antrieb für Entwicklung gewesen. Wenn ihr also schon Gleichheit fordern müsst, dann wenigstens die Chancengleichheit …
Oder was meint ihr?