Ich besitze keine Drew Bag. Keine Chanel 2.55. Keine Sonnenbrille von Victoria Beckham. Und auch kein T-Shirt von Vetements. Sorry, so fancy bin ich nicht.
Sorry, ich will hier nicht mithalten. Ich investiere mein Geld lieber in Erlebnisse wie Reisen oder spare gerne. In den ersten Jahren seit meinem Blog Beginn im Jahre 2009 habe ich keine Designer Sachen und High Fashion hier gezeigt, weil ich es mir schlicht und einfach nicht leisten konnte. Doch mit den Jahren, so ab 2012/2013, hat es mich irgendwie zusätzlich einfach nur abgetörnt in den vielen Fashion-Blogs die immer gleichen Designer-Taschen, Jacken und Schuhe zu sehen – und natürlich zu extrem überteuerten Preisen. Ich persönlich finde einfach, dass man damit falsche Signale setzt. Mode bedeutet für mich Individualität, nicht kollektives Gleichsein. Mode bedeutet für mich, dass sie eben für jeden erschwinglich ist und wenig bis nichts kosten muss. Klar, ich konsumiere auch mal Fast Fashion von H&M oder Primark und dazu stehe ich auch. Doch bereits seit 2009 bin ich z.B. bei Kleiderkreisel unterwegs und habe die Idee vom Kleidertausch immer sehr sehr unterstützt. Ich finde es einfach seltsam, wenn ein junges Mädchen von Anfang oder Mitte 20 mehrere Designerhandtaschen besitzt, die zeitweise so viel kosten wie ein Kleinwagen und mir dann erzählen will, sie habe das alles selbst bezahlt – ihre Miete bezahlt sie dann aber sicherlich nicht selbst 😉 Versteht mich bitte nicht falsch. Es ist ok, ein Rich Kid zu sein. Ich wäre auch gerne eins. Doch ich bin in eher ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und habe als Kind Diskriminierung erfahren, weil ich eben nicht so gut angezogen war und nicht so viel besaß wie andere Kinder. Diese Wunden sitzen tief, sind jedoch auch gleichzeitig ein Antrieb für mich, irgendwann vielleicht sogar mehr zu besitzen und zu erreichen als viele Leute, die jetzt oder früher mein(t)en, sie seien etwas Besseres. Ich will dennoch nicht zum Aushängeschild werden dafür, dass es wichtig oder bedeutsam sein könnte, DIESES Shirt oder JENE Tasche besitzen zu müssen. Natürlich ist dies sicherlich auch durch meine Kindheitserfahrungen bedingt, doch warum ist doch eigentlich auch total egal. Ich will keine für mich falschen Signale senden. Es würde nicht zum Gesamtkontext meiner Blog-Arbeit passen. Ich stehe für Unangepasst sein (ohne extremes Aussehen) und Echtheit. Natürlich glaube ich, dass es viele Mädchen oder Jungs gibt, die einfach hart arbeiten, um sich mal ein schönes Designer-Teil leisten zu können. Das ist eine individuelle Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Ich jedenfalls werde ich solche Dinge hier niemals zeigen. Ich finde es gibt erstrebenswertere Dinge im Leben als eine Tasche von Miu Miu oder fancy Marant Boots. Z.b. dankbar sein. Für seine Gesundheit. Seine Freunde. Für die Dinge, die man bereits erleben durfte. Für den Luxus, am Leben zu sein. Klingt jetzt vielleicht etwas heftig, doch mal ernsthaft – besonders in der jetzigen Zeit mit ihren extremen gesellschaftlichen Spaltungen und dem ganzen Hatred Gehabe ist es wichtig, Brücken zu bauen und gleichzeitig man selbst zu sein. Und dann bist auch ohne Karl Lagerfeld Tasse fancy, Nancy.