Kennst Du diesen Spruch von Henry Ford? „Ob Sie glauben, Sie können es, oder ob Sie glauben, Sie können es nicht, Sie werden auf jeden Fall Recht behalten.“
Ford hat damit Glaubenssätze kurz, knapp und sehr treffend zusammengefasst: Wir sind unsere Gedanken! Wir selbst bestimmen, was wir wahrnehmen und wie wir es wahrnehmen – meistens ohne es zu bemerken. Dabei hat dieses Was und Wie entscheidende Wirkung auf unser Leben und unsere Zufriedenheit.
Weg mit blöden Glaubenssätzen!
ICH ZIEHE DAS AN, WAS ICH DENKE
Denke ich negativ, sehe ich überall ein Problem und nur schlimme Ereignisse. Ohne gross zu suchen, werde ich immer genau das bestätigt finden. Gehe ich dagegen optimistisch an die Dinge heran und suche nach Gelegenheiten und Positivem, dann werde ich auch das finden. Klingt einfach und ist es im Grunde auch.
POSITIVES DENKEN HAT NICHTS MIT SCHÖNFÄRBEREI ZU TUN
Positives Denken bedeutet nicht, eine rosarote Brille aufzusetzen oder alles positiv zu sehen. Dieses Diktat der Schönfärberei ist weder hilfreich noch produktiv.
Es geschehen traurige und ungerechte Dinge auf unserer Welt. Da gibt es nichts schönzureden, aber man kann dennoch optimistisch aufgestellt sein – ohne oberflächlich zu sein. 1990 verfügten 2 Milliarden Menschen über weniger als 1,25 Dollar am Tag. Das war damals die Hälfte der Menschheit. Heute, 2017, beträgt dieser Anteil nur noch 15 Prozent. Für diese 830 Millionen Menschen ist das kein Trost, aber für uns ein Zeichen, dass wir etwas bewirken können und dass es sich lohnt, nach dem Guten zu suchen und Gutes zu tun.
Positives Denken bedeutet somit, harmonische Gedankenformen zu schaffen und in hilfreiche Denkbahnen zu lenken: hilfreich für uns wie für andere.
Nehmen wir ein anderes Beispiel dafür, wie man etwas wahrnehmen kann: die Sonne. Je nach Situation, in der man steckt, ändert sich ihre Funktion. Mal ist sie die Lebensspenderin, die Bäume wachsen und Blumen blühen lässt, mal die gnadenlose Zerstörerin, die das Leben in der Wüste wegbrennt. Dabei ist sie letztendlich immer die Gleiche.
WAS GENAU SIND GLAUBENSSÄTZE?
Glaubenssätze können wir uns wie einen Filter vorstellen, mit dem wir unsere Umwelt wahrnehmen. Das ist grundsätzlich gut, denn wir können die vielen Eindrücke, die wir sekündlich erleben, gar nicht alle aufnehmen. Es heisst, dass wir maximal sieben Informationen gleichzeitig verarbeiten können, davon die meisten unbewusst. Wahrscheinlich würde unser Kopf sonst explodieren. So nehmen wir also nur einen Bruchteil dessen wahr, was zu hören, zu sehen, zu riechen, zu fühlen möglich wäre.
Jeder von uns baut zeit seines Lebens seine eigene Filteranlage an Glaubenssätzen auf – darunter sind förderliche ebenso wie solche, die uns ganz und gar nicht guttun. Da unser Organismus auf Überleben getrimmt ist, sind wir sehr empfänglich für negative Glaubenssätze. Sie sollen uns vor Gefahren schützen. Grundsätzlich ist das gut, aber ein ständiges „Ich kann dies und jenes nicht“, „Ich bin zu dick, als dass man mich mag“, „Ich bin zu alt für etwas Neues“, „Ich bin zu dumm, um mit dem Computer klarzukommen“ – das ist zermürbend und kontraproduktiv.
IN JEDEM VON UNS STECKT VIEL, VIEL MEHR!
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle über mehr Kraft und Fähigkeiten verfügen, als wir für möglich halten. Ob und wie wir unsere Ziele erreichen, hängt nicht nur von Talent oder Leistung ab, sondern vor allem von dem Bild, das wir von uns selbst haben. Statt uns mit negativen Glaubenssätzen zu blockieren, erweitern uns wohlwollende und wertschätzende Glaubenssätze! Ja, genau: Du kannst nicht nur die negativen Glaubenssätze loswerden, sondern Dir auch einen bunten Blumenstrauss an positiven Glaubenssätzen binden, die Dir weiterhelfen und neue Möglichkeiten eröffnen.
WIE BILDEN SICH GLAUBENSSÄTZE?
Ab der sechsten Pränatalwoche, also schon im Mutterleib, nehmen wir Informationen auf und verarbeiten diese. Die niedrigste Schätzung, die ich gelesen habe, lag bei 70.000 Einzelinformationen pro Sekunde. Andere Studien gehen von mehreren Millionen aus.
Jede Einzelheit wird gespeichert – das meiste im Unbewussten. Du hast sicherlich schon von Sigmund Freuds Eisberg-Theorie gehört, die besagt, dass maximal 20 Prozent unseres Geistes bewusst sind. Entscheidend ist daher, mit was wir unseren Geist füllen, insbesondere unser Unbewusstes (auch emotionales Erfahrungsgedächtnis genannt), denn das ist bestimmend für unser Leben.
Neben den Erbanlagen bestimmen diese Erfahrungen und Emotionen, oftmals gespeichert in Form von Glaubenssätzen, wie wir durchs Leben gehen. Sie werden immer prägender, je älter wir werden.
WIE ERKENNT MAN GLAUBENSSÄTZE?
Leider ist es oftmals sehr schwer, Glaubenssätze zu entlarven, da wir sie ja für wahr halten. Wir verhalten uns gemäss unserem Glaubenssatz und finden somit immer wieder Beweise dafür. Alles, was um uns herum passiert, nehmen wir durch unseren persönlichen Filter wahr, so dass die „Realität“ immer diesem Glaubenssatz entspricht.
Gespräche mit Aussenstehenden können bedingt helfen. Denkt der Gesprächspartner eher negativ und verpackt das möglicherweise auch noch als „klare Realität“, wird man sich nur schwer von Glaubenssätzen wie „Geld muss hart verdient werden“ oder „Müssiggang ist aller Laster Anfang“ befreien.
Besser ist es da, mit optimistisch aufgestellten Personen zu diskutieren: „Ist das so? Ist das hundertprozentig wahr, und gibt es dazu keine Gegenbeispiele?“ Oftmals purzeln bei solchen Gesprächen auch andere aus Glaubenssätzen geschaffene Kartenhäuser zusammen. Bedanke Dich für jeden Impuls, der Dich dazu bringt (manchmal zwingt), einen lang gehegten und gepflegten Gedanken zu überdenken und zu verabschieden. Selbst wenn es Dich zu Anfang richtig ärgern sollte! Sobald Du emotional bei etwas stark beteiligt bist, steckt unbewusst etwas dahinter. Dem nachzugehen lohnt sich.
DIESE KLEINE GEDANKENAUFGABE KANN AUF DAUER BEFREIEN
Lass am Abend den Tag Revue passieren – vielleicht mit kurzen Notizen in deine Agenda oder Dein Tagebuch: Was ist Dir Positives widerfahren, was war eine Herausforderung? Bedanke Dich für beides!
Ich weiss, das fällt zu Anfang schwer – insbesondere die Sache mit dem Bedanken („Ich soll mich echt bei meinem Chef dafür bedanken, dass er mir um 18 Uhr noch ein Projekt aufgebrummt hat?“). Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wieso man sich darüber so ärgert. Man könnte ja auch sagen: „Alles klar – ich schaue es mir kurz an und kümmere mich morgen darum.“ Vielleicht hat es etwas mit Grenzensetzen zu tun oder einem Glaubenssatz wie: „Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen.“