Manchmal kommt man mit einer Problem- oder Fragestellung einfach nicht weiter – egal wie intensiv man sich den Kopf zerbricht. Mit ein paar einfachen Übungen für den Alltag können wir die eigene Kreativität und Fantasie anregen, um leichter auf neue Ideen zu kommen.
Platz zum Denken
Das kennen vielleicht manche von euch: Nach einem arbeitsintensiven Tag versucht man abzuschalten – in der Badewanne, beim Kochen oder mit einem Spaziergang – und kaum liegst du zum Beispiel zehn Minuten in der Badewanne, kommt dir die beste Idee des Tages – wie eine plötzliche Eingebung.
Die meisten von uns haben ihre zündenden Ideen nicht im Büro oder am Schreibtisch, sondern wenn sie entspannt ihren Gedanken freien Lauf lassen können.
Wie funktioniert Kreativität?
Wieso setze ich mich dann überhaupt noch an den Schreibtisch? Kann ich dann nicht einfach direkt in die Badewanne steigen, wenn ich eine gute Idee benötige? Ganz so einfach ist es leider nicht. Damit uns in einem entspannten Zustand die genialen Ideen kommen können, müssen wir uns mit unserem Thema oder unserem Problem zuerst einmal intensiv beschäftigten. Wir sprechen mit Kolleg*innen darüber, recherchieren im Internet oder lesen themenbezogene Bücher.
Wenn wir dann Feierabend haben und oberflächlich nicht mehr daran denken, kreist unser Unterbewusstsein aber weiterhin um das Thema und knobelt an einer Lösung. Unsere Neuronen bilden dann neue Verknüpfungen. Das Gehirn benötigt dafür jedoch Ruhe. Neue Impulse sind jetzt hinderlich. Um diese Gehirnaktivität anzuregen, eignen sich vor allem routinierte Tätigkeiten wie Kochen oder Zähneputzen. Unseren Gedanken lassen wir dabei freien Lauf. So hat das Gehirn Kapazitäten frei, um sich weiter mit unserem Thema zu beschäftigen und wir sind gleichzeitig bereit, den richtigen Moment bewusst wahrzunehmen. Nämlich dann, wenn – scheinbar aus dem Nichts – die Lösung ins Bewusstsein dringt und plötzlich alles klar ist.
Wie können wir unsere Kreativität im Alltag trainieren?
Leider lassen sich solche Momente nicht erzwingen. Aber unsere persönliche Kreativität lässt sich trotzdem trainieren. Folgende Tipps können dabei helfen, dass es uns zunehmend leichter fällt, im Alltag auf neue und kreative Ideen zu kommen.
1. Bleibt offen für Neues!
Unser erwachsenes Gehirn bevorzugt bekannte Muster und Abläufe. Das ist sehr gut, denn das spart uns viel Energie und wir müssen nicht immer wieder alles neu lernen. Wir können dadurch beispielsweise bei Entscheidungen auf frühere Erfahrungen zurückgreifen. Wenn wir jedoch kreative und neue Ideen benötigen, müssen wir dieses „In-bekannten-Mustern-denken“ überwinden. Das können wir trainieren, in dem wir bewusst aus Alltags-Routinen ausbrechen oder uns neugierig unbekannten Dingen zuwenden.
Kauft ein Buch oder ein Magazin, das ihr normalerweise niemals lesen würdet. Blättert es mit ehrlicher Neugierde durch und überlegt euch, wer die angesprochene Zielgruppe ist und wie die behandelten Themen mit deinen eigenen Themen in Verbindung gebracht werden könnten. Oder nimm – auch wenn es banal klingt – mal einen anderen Weg ins Fitnessstudio und schaue dich in den dir nicht so vertrauten Straßen aufmerksam um. Beide Perspektivenwechsel können die Kreativität für eigene Probleme erhöhen.
2. Lasst euch Zeit!
Unter Druck arbeiten einige Menschen zwar sehr gut, manch einer geht Themen überhaupt erst an, wenn die Deadline droht. Für neue und kreative Lösungen ist Stress und Druck jedoch nicht förderlich. Unser Gehirn ist dann im Tunnelblick und arbeitet nur nach bereits bekannten Mustern.
Es erfordert Muße und Zeit, und oft auch etwas Abstand zum Thema, neue Lösungen hervorzubringen. Wenn ihr verbissen auf der Suche nach einer Lösung oder Idee seid, gönnt euch eine Pause und widmet euch – wie oben beschrieben, nachdem ihr euch intensiv mit dem Thema befasst habt – auch anderen Gedanken und Tätigkeiten. Unterhaltet euch mit jemandem über etwas anderes, geht spazieren, wechselt den Raum.
3. Bleibt in Übung!
Kreatives Denken erfordert, dass man neue Verknüpfungen herstellen kann. Ohne großen Aufwand könnt ihr euer assoziatives (verknüpfendes, verbindendes) Denken mit folgender Übung anregen:
Nehmt einen beliebigen Gegenstand in eurer Nähe und überlegt euch eine Minute lang, was ihr alles mit diesem Gegenstand machen könnt.
Beispiel: Gegenstand = Büroklammer: Mit einer Büroklammer kann ich: Papier zusammen halten, Nudelpackung verschließen, Haare zurück klemmen, Türschloss knacken, jemanden piksen …was noch? Wenn ihr regelmäßig assoziatives Denken übt und euch immer wieder mit ungewohnten Dingen beschäftigt, könnt ihr langfristig mit mehr Leichtigkeit an die Lösung eurer Probleme herangehen und kreative Ideen entwickeln.
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