Weiblichkeit definiert sich nicht über Mode und Klamotten einkaufen gehen hat nicht nur Vorteile. Hier erfahrt ihr, wie ich zum shoppen stehe und warum das Ganze eigentlich gar nicht so wichtig ist.
Klamotten einkaufen war noch nie eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Als ich noch klein war, im Kindergarten und in der Grundschule, war die äußere Erscheinung absolut irrelevant. Dann haben sich die anderen Leute langsam für Mode interessiert und ich nur so “Hauptsache es gefällt mir und passt”. So um die 15 herum habe ich gerne Modezeichnungen entworfen, einfach so, weil es Spaß gemacht hat, sich Schnitte auszudenken. Seitdem mache ich das gerne, was aber nicht bedeutet, dass ich mich für mein eigenes Styling total interessiere. Es ist eher Mode als Kunstform, die ich spannend finde.
Es war also schon immer so, dass ich nicht oft und auch nicht gerne einkaufen gegangen bin. Früher war ich da etwas krasser drauf und habe gesagt: “Ich hasse
shoppen”. So extrem drücke ich es heutzutage aber nicht mehr aus. Es gibt
halt ein paar Dinge, die dabei cool sind und einige Dinge, die keinen Bock
machen.
Cool:
- Man ist am Ende (im besten Fall) im Besitz von neuen,
schönen Anziehsachen - Es macht Spaß, wenn man etwas findet, dass passt und gefällt
- Wenn man zusammen mit anderen Menschen loszieht, ist das Miteinander toll
Was keinen Bock macht:
- Man hat das Gefühl, man findet nichts, weil viele Farben/ Muster/ Schnitte einem nicht zusagen (und manchmal findet man tatsächlich nichts, was echt deprimierend ist)
- Man findet immer nur das, wonach man nicht sucht
- Man wird dadurch auf seine Figur aufmerksam gemacht, mit der man vielleicht nicht soo zufrieden ist und das ist runter-ziehend
- Man findet etwas, was einen gewissen Preis hat und man ist in dem Dilemma, dass man sich entscheiden muss: Ja oder Nein? Ziehe ich das
wirklich an? - Das Schlimmste dabei: Rein in die Klamotten, raus aus den Klamotten! Im Licht sieht man komisch aus und es ist einfach nervig, immer alles zu wechseln, rauszugehen, hin- und her zu drehen, Entscheidungen fällen oder auch nicht, das Teil eine Nummer größer/ kleiner besorgen, nochmal von vorne, dann wieder alte Sachen anziehen. Es dauert einfach EWIG!
Diese nun sehr detailliert beschriebenen Gründe führen dazu, dass ich im Jahr so ungefähr 1 oder 2 mal Kleidung einkaufe.
OMFG, Marie, ist bei dir alles in Ordnung? Bist du dir
sicher, dass du wirklich eine Frau bist? Das kann doch gar nicht sein!?
So oder so ähnlich stelle ich mir die Reaktion von einer Stereotypen-Zicken-Frau vor. So eine, die in den Filmen das Cheerleader-Team anführt und sich nur Gedanken um ihr Äußeres macht. Keine Ahnung, ob es solche Leute in der Art tatsächlich gibt, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es so ist.
Das führt mich auch zum eigentlichen Punkt: Es gibt bestimmt viele Frauen und Mädchen, die DENKEN, dass das so sein sollte. SURPRISE ich bin trotzdem eine Frau, auch wenn ich nicht total auf Styling und Mode abfahre! Die Welt ist nämlich etwas diverser, als das nur diese eine Ansicht existieren würde. Ich finde es wichtig, dass man versucht, sich so weit es geht von solchen Rollen-Klischees zu lösen.
Stereotypie geht immer von zwei Seiten aus: Die Leute, die klischeehafte Zuschreibungen verkünden und jene, die diese als Naturgegeben betrachten und ausleben.
Es gibt nun einmal nicht die EINE Frau oder den “richtigen” Mann, weil die Menschen einfach unterschiedlich sind und man Vorlieben und Charakterzüge nicht starr einem Geschlecht zuordnen kann. Schubladen-Denken verengt die Sicht und es macht viel mehr Spaß, so viel zu sehen wie möglich. Meiner Meinung nach sollte man einfach gar keine Geschlechter-Zuschreibungen im Kopf machen, weil das immer ein Stück weit diskriminierend ist. Natürlich ist das nicht einfach, weil man so aufwächst und die Medien einem gewisse Bilder eintrichtern bis zum geht-nicht-mehr. Aber man sollte sich dessen zumindest bewusst sein und versuchen, etwas offener zu agieren.
Klar, ist es ungewöhnlich, wenn ein Mann sagt, dass er sich gerne schminkt. Oder wenn eine Frau als leitende Statikerin auf dem Bau arbeitet. Aber nur weil man es nicht kennt, heißt das ja nicht, dass es falsch ist.
Daher sage ich auch ganz offen, dass ich nicht so gerne shoppen gehe und dass mir Schuhe nur als Laufwerkzeug etwas bedeuten. Es ist nämlich nichts Schlimmes oder Verwerfliches dabei, so bin ich eben!
Dieser Text wurde bereits auf meinem Blog https://aramnea.wordpress.com/ veröffentlicht.