Wie schaffst du das eigentlich? – werde ich als Vollzeit Führungskraft mit zwei kleinen Kindern und erfolgreichem Mann häufig gefragt.
Wie schaffst du das eigentlich? – werde ich als Vollzeit Führungskraft mit zwei kleinen Kindern und erfolgreichem Mann häufig gefragt.
Ich möchte andere Frauen motivieren, ich möchte, dass möglichst viele in meiner Situation, in ihrer „Rushhour des Lebens“, es auch schaffen.
Und ich glaube, dass wir Mädels noch viel mehr voneinander und von unseren Erfahrungen profitieren sollten.
Neben ein bisschen Selbstdisziplin, Mut und natürlich dem Willen, erfolgreich zu sein, gibt es vier Punkte, die essentiell sind, um den Spagat zwischen Familie und Karriere von einer scheinbar unüberwindbaren Hürde zum perfekten Lebensmodell zu machen.
1. Einfach machen – Dein Ding!
2. Attitude – Changes als Chances!
3. Priorisieren – via Outsourcing!
4. Männer – als Vorbild!
1. Einfach machen – Dein Ding
Ich habe gut zwei Jahre Elternzeit in Kalifornien gemacht und dort kurz hintereinander meine beiden Kinder bekommen. Als ich wiederkam war ich super verunsichert, wie das wohl werden würde, und ob ich in Teil- oder Vollzeit zurückkehren sollte. Die einhellige Meinung von Freunden und Kollegen war: Vollzeit mit zwei Kids – wie willst du das denn schaffen? Noch dazu, wenn
dein Mann um 6h morgens nach Köln pendelt und die Kita um 16h schließt? Das wollte ich aber nicht einsehen, schließlich war ich in den Jahren vor den Kindern ganz gut vorwärtsgekommen; insgeheim hatte ich auch keine Lust auf 20% oder mehr meines Gehalts zu verzichten und als „Teilzeitmutti“ abgestempelt zu werden.
Ich habs also einfach gemacht. Das ist jetzt fast drei Jahre her und es lief ziemlich gut bei mir in dieser Zeit. Die Fallback-Option schließlich doch zu reduzieren habe ich nicht einmal in Betracht gezogen.
LEARNING: Keiner kann dir sagen, was du schaffst oder nicht schaffst, bevor du es nicht einfach mal gemacht hast – und zwar wie DU denkst.
2. Attitude – Changes als Chances
Die richtige Einstellung ist Key. Ein bisschen davon ist wahrscheinlich angeboren, man kann positive Einstellung aber auch lernen. Das Gute ist: jedem tut es gut, sich über Kleinigkeiten nicht zu ärgern und größere Veränderungen als Chance zu sehen. Es ist beispielsweise verschwendete
Lebenszeit, sich im Berufsalltag über vermeintlich falsches Verhalten von Kollegen zu ärgern oder Dinge persönlich zu nehmen. Plus – es ist viel professioneller, die sachliche Ebene nicht zu verlassen. Noch entscheidender sind die großen Veränderungen: Umfangreiche Umorganisation des Unternehmens, neuer Job des Partners in einer anderen Stadt, ungeplant schwanger.
Veränderungen bergen grundsätzlich tolle, neue Möglichkeiten, die man zu nutzen wissen muss. Das gelingt mit der richtigen Einstellung.
Mein Mann hatte ein Angebot für ein Jahr San Diego; Kalifornien für eine gewisse Zeit war immer unser Traum gewesen. Ich wollte einen berufsbegleitenden Master machen, auf jeden Fall auch arbeiten, aber nicht in einer anderen US Stadt, was sich alles zusammen als kaum realisierbar herausstellte. Dann wurde ich auch noch schwanger.
Am Ende habe ich den Master remote an der OU London absolviert und blieb so komplett unabhängig vom Aufenthaltsort. Arbeiten mit Kleinkind und Master entpuppte sich als schwierig und als mein Mann die Chance auf Verlängerung um ein weiteres Jahr bekam, entschieden wir uns für Kind #2.
Was sich im Nachhinein wie die Exekution eines perfekten Plans anhört war in Wirklichkeit ein ständiges Anpassen an neue äußere Umstände und das gemeinsame Eingehen von Kompromissen.
LEARNING: Die richtige Einstellung ist die Basis für
Zufriedenheit, welche wiederum notwendige Voraussetzung für den Erfolg ist.
3.Priorisieren – via Outsourcing!
Wie alle anderen Punkte auch – Priorisieren ist eigentlich ein No-Brainer. Die Wahrheit ist aber, dass gerade ehrgeizige und leistungsorientierte Menschen gerne auf allen Gebieten glänzen möchten. Frauen erst recht: Karrrierefrau, perfekte Mutter, Ehefrau, Hausfrau, Freundin, gutes
Aussehen, viel Sport, tolles Haus. Schon meine Mutter sagte immer zu mir: Theresia, du kannst eben nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Klar konnte ich das. Bis zu einem gewissen Punkt klappt das sogar – ich war schließlich immer eine Kämpfernatur. Wenn Karriere, Familie, Haus in der sog. „Rushhour des Lebens“ aufeinandertreffen, wird es allerdings schwierig.
Die Erkenntnis, dass man in dieser Lebensphase eben nicht überall top-performen kann, ist wichtig. Ich habe mich für Kinder (inkl. Ehemann) und Karriere entschieden. Das bedeutet im Umkehrschluss: kein perfektes Haus (schon gar kein selbst gebautes), kein täglich frisch gekochtes Essen mit organischen Zutaten vom lokalen Biomarkt, keine selbstgenähten oder sorgfältig vom Edel-Flohmarkt ausgewählten Kinder-Klamotten und keine Latte-Macchiato Mommie Groups. Das
komplette Outsourcing von Aufräumen, Putzen, Waschen, Bügeln, Kochen bedeutet für mich Luxus – aber auch Kontrollverlust! Man muss etwa lernen, darüber hinwegzusehen, dass die Haushaltshilfe eben nicht alles 1:1 macht, wie man es selbst tun würde. (Was im Übrigen auch für den unterstützenden Ehemann gilt!)
Hilfe sollte man annehmen und nicht ständig verbessern oder unzufrieden sein, weil die anderen nicht den eigenen Ansprüchen genügen.
LEARNING: Definiere deine Prioritäten (alles geht nicht!!) und source den Rest nachhaltig und verbindlich aus!
4. Männer – als Vorbild!
Erfolgreiche Frauen werden gerne verschrien als unweiblich, mit Haaren auf den Zähnen, sie würden übertrieben männliche Gebärden an den Tag legen. Das mag in Einzelfällen so sein; Männer zum Vorbild zu nehmen ist aber essentiell. Und zwar ist es hilfreich, sich Eigenschaften abzuschauen, die zum Erfolg führen. Dazu muss man sich weder verbiegen, zum aggressiven Choleriker werden, noch seine Authentizität oder gar Weiblichkeit verlieren.
Ich persönlich versuche mir immer die besten Eigenschaften und Verhaltensmuster der Menschen in meinem Umfeld abzuschauen. Und da Management-Etagen in großen Konzernen oft männerdominiert sind, gibt’s auch viel abzuschauen.
- Männer sind kompetitiv! Warum nicht auch mal ein bisschen wettbewerbsorientierter an die Sache herangehen? Auch als Frau kann man versuchen, die Beste zu sein, und zwar ohne, dass man dann gleich um seine Beliebtheit fürchten muss!
- Männer vermarkten sich selbst! Genetisch und sozial scheint man als Frau irgendwie weniger Selbstdarstellungsdrang mitzubekommen. Aber es lohnt sich! Man muss ja nicht prahlen, und sollte schon gar nicht flunkern. Es macht jedoch durchaus Sinn, regelmäßig die eigenen
Achievements darzustellen und von seinen Erfolgen zu erzählen. Erfolgreiche Menschen werden nicht durch Zufall „entdeckt“, sondern sorgen proaktiv dafür, dass sie gesehen werden! - Männer picken Cherries! Und das ist ziemlich smart. Warum nicht das Beste aussuchen? Das Leben ist nicht gerecht, also warum sollte man im beruflichen Umfeld nicht auch als Frau versuchen, nur die coolsten Jobs zu bekommen? In den meisten Fällen stellt sich der Erfolg nicht ein, weil man immer die Aufopferungsvolle war.
- Männer arbeiten voll! Unabhängig von ihrer Familiensituation. Auch hier können wir uns was abschauen. Ich habe lange geglaubt, dass wir Frauen heutzutage so emanzipiert und gleichberechtigt sind, dass es da gar nichts mehr zu kämpfen gibt. Völliger Quatsch! Das Schlimmste ist aber, das Problem sind meist gar nicht die Männer oder die Gesellschaft oder das System. Es sind wir selbst! Warum gehen wir es – gemeinsam mit unserem Partner – nicht genauso locker und selbstverständlich an wie die Männer. Elternzeit vorbei, jetzt wird wieder ganz normal weitergearbeitet. Und den Rest bekommt man organisiert (cf. Punkt 3). Das ist übrigens auch viel angenehmer für die Familienkasse!
- Diese Liste kann beliebig fortgeführt werden. –
LEARNING: Picke dir die erfolgversprechendsten Verhaltensmuster und Eigenschaften der Männer und kopiere sie einfach. Wenn man das dann kombiniert mit den nicht zu verleugnenden Vorteilen einer Frau, ist man unschlagbar!
–Dieser Artikel ist auch auf meinem Blog FUCHSPOWER.net erschienen–