Der Urlaub steht vor der Tür. Die Arbeit vergessen? Schwierig. Erholungsfaktor: gering. Also, wie kann das Abschalten gelingen?
Urlaub, was heißt das eigentlich?
Hast du dich schon mal gefragt, woher das Wort Urlaub eigentlich kommt? Es entstammt dem Begriff „urloup” aus dem achten Jahrhundert und bedeutet „Erlaubnis“. Diese Bedeutung solltest du durchaus wörtlich nehmen und dir in deinen Ferien unbedingt eine geistige und körperliche Auszeit erlauben.
Urlaub funktioniert nur, wenn du dich voll darauf einlassen und den beruflichen Alltag gänzlich ausblenden kannst. Konkret heißt das: Erlaube dir, keine geschäftlichen E-Mails zu lesen, keine Telefonate zu führen und für das Büro nicht erreichbar zu sein.
Konsequenz schafft Erholung
So halte ich das seit Jahren. Ich tauche einfach ab, bin für niemanden geschäftlich zu sprechen. Komme, was wolle. Mein E-Mail-Account versehe ich daher mit einer Abwesenheitsnotiz und auch mein Anrufbeantworter gibt Auskunft, dass ich wirklich nicht erreichbar bin. Die Reaktionen darauf sind teilweise sehr merkwürdig. Manche Kunden versuchen trotzdem hartnäckig, mich zu erreichen. Nach der ersten E-Mail folgen dann weitere: „Wenn Sie dies zufällig doch lesen, dann melden Sie sich doch bitte dringend.“ Der traurige Spitzenreiter hat mir sieben E-Mails in meinem Urlaub geschickt.
Ist mir aber egal, ich ziehe meine Abwesenheit gnadenlos durch. Und ernte dann so etwas wie Bewunderung dafür, weil das eben ganz und gar nicht normal ist. Viele Urlauber lesen zumindest ein bisschen E-Mails – und opfern damit automatisch einen Teil ihres Urlaubs, weil die Gedanken dann auch beim Job hängen bleiben. Und wer möchte denn wirklich am Strand Gedanken an den Kollegen verschwenden oder sich bei leckerer Paella und Wein über das aktuelle Problem im Projekt ärgern?
Im Urlaub ist kein Platz für Karrieredenken
Ich verstehe schon, dass es auch für dich echt schwierig sein kann, sich gänzlich aus dem Job auszuklinken. Denn es existiert schließlich auch eine Menge Druck von außen. Wer Karriere machen will, muss ständig Einsatz zeigen, immer für die Firma da sein – so die Erwartungen. Und wenn die Kollegen auch im Urlaub erreichbar sind, wird es gleich noch viel schwieriger, Nein zu sagen. Die Angst vor Entlassung oder ausbleibender Beförderung schwingt mit.
Im Turbokapitalismus zu entschleunigen und wirklich Urlaub zu machen, scheint für viele daher schier unmöglich. Und selbst wenn der Entschluss steht und der Urlaub beginnt, ist es eine Herausforderung, die eigene Leistungsmaschinerie runterzufahren. Die meisten Menschen brauchen ein paar Tage, um das berufliche Karussell abzuschalten und runterzukommen. Aber bitte: Lass dem Urlaub zuliebe ab von deinem Karrieredenken.
Genießen ist angesagt
Damit du so richtig gut in den Urlaubsmodus kommst, empfehle ich – so mache ich das auch – die ersten zwei drei Tage zu Hause zu verbringen und erst dann auf Reisen zu gehen. Schalte den Kritiker, den Planer und den Aufgabenabarbeiter in dir einfach mal aus. Sei einfach mal da und tue, was dir in den Sinn kommt – auch wenn das gar nix sein sollte. Mach die Dinge einfach mal anders und lass dich treiben, statt zu planen und ein Soll zu erfüllen. Du hast Urlaub!
Erlaube dir zur Ruhe zu kommen. Du hast unendlich viele Möglichkeiten. Du badest gern? Dann ab in die Wanne oder zum See. Du hast Lust, bummeln zu gehen? Dann los. Du weißt nicht so richtig, was du willst? Dann lümmel so lange daheim rum, bis du weißt, worauf du gerade Lust hast. Zelebriere den Start in die Auszeit und gönn dir das, was dir gut tut.
Wenn du mit der richtigen Einstellung in den Urlaub startest, dir erlaubst abzuschalten und den oft so stressigen Urlaubsstart mal komplett anders zu machen als sonst, klappt’s auch mit der Entspannung.
Dieser Beitrag ist bereits auf Stefan Reutters Blog erschienen. Wir freuen uns, dass er ihn auch hier veröffentlicht.
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