Foto: Jana Zieseniß

„Ich würde ja gerne reisen, aber…“ – was hält dich wirklich ab?

Schluss mit Ausreden! Janas Gedanken zum Thema Prioritäten und warum sie findet, dass jeder von uns eine Weltreise oder längere Reise machen kann – wenn wir wirklich wollen!

 

Wirklich nur Ausreden?

Ich habe mal gehört, dass man alles vergessen kann, das vor dem Wort „Aber“ kommt. Dass Leute, die „Ich würde ja gerne reisen, aber…“ sagen, eigentlich gar nicht wirklich reisen wollen oder das Reisen zumindest bei ihnen nicht so hohe Priorität hat wie etwas anderes. Stehen bleiben dann nur die klassischen Ausreden: „ich habe kein Geld“, „ich habe doch
Verpflichtungen“, „ich habe doch keinen, der mitkommt“ oder andere
klassische Gründe, warum man nicht seine Reiseträume lebt, sich in ein
Abenteuer stürzt oder jeden Tag seines Lebens genießt.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man alles vor dem „aber“ streichen kann.

Ich
glaube schon, dass in jedem, der mich in den vergangenen fünf Jahren, in
denen mein Blog existiert, angesprochen oder mir geschrieben hat und diese „Aber-Sätze“ benutzte,
wirklich irgendwo tief drinnen der Wunsch existiert, etwas zu verändern
in seinem Leben. Und ich weiß das so genau, weil ich mich selbst lange
zu diesen „Aber-Menschen“ zählte.

Alles eine Frage der Prioritäten

Was sich dann bei mir verändert hat? Ja, manchmal braucht es erst einen gewaltigen Schubser,
um zu erkennen, dass das Leben ruckzuck an einem vorbeizieht, während
man noch heimlich die Werbeplakate im Reisebüro anhimmelt, und sich dann
doch wieder einen neuen Pullover bei h&m kauft. Es sind doch nur 30
Euro. Und die Reise für 500 Euro kann ich mir doch sowieso nicht
leisten. So meine Argumentation damals. Und so hatte ich jeden Monat einen
neuen Pulli, beneidete aber meine Freundin, die sich gerade ihren Flug
nach Bali gebucht hatte.

Es dauerte ein wenig, bis ich merkte, dass
die Freundin nicht mehr Geld als ich zur Verfügung hatte. Sie setzte eben nur
andere Prioritäten.

Und das ist genau das Problem vieler „Aber-Sager“.

Natürlich
wollen sie gerne auf Safari gehen, eine Weltreise machen oder Skifahren
lernen, doch sie haben es nicht zu ihrer Priorität gemacht. Denn
manchmal kann so eine Priorität auch ziemlich anstrengend sein. Denn
seien wir mal ehrlich: Die wenigsten von uns können sich „einfach mal so“ eine Weltreise oder längere Reise leisten. Auch ich nicht. Auch heute
nicht. Man muss hart dafür arbeiten, teilweise mehrere Jobs gleichzeitig
machen und sich im Alltag einschränken.

Als ich das damals
kapiert hatte, sparte ich in sechs Monaten genug Geld zusammen, um mir
und meinem Freund unsere erste größere Reise zu finanzieren. Von da an
war das Eis gebrochen. Denn ich habe gelernt, dass man für seine Träume
kämpfen muss, dass es mit wenigen Ausnahmen ohne Fleiß keinen Preis gibt
– eine Erkenntnis, die mir jetzt auch in der Selbstständigkeit von
Nutzen ist. Ach ja, auch in dieser Beziehung begegnet mir das „Ich würde
ja so gerne, aber…“ in regelmäßigen Abständen.

Ich könnte mich
jetzt ärgern, warum ich diese Erkenntnis nicht schon viel früher erlangt
habe, aber vielleicht war ich da einfach noch nicht so weit. Vielleicht
ist es bei den Aber-Menschen ganz genauso. Vielleicht brauchen sie erst
ihren persönlichen Schubser, damit sie merken, was sie wirklich im Leben
wollen
. Und wenn das eben doch nicht das Reisen ist, dann ist das mehr
als okay.

Ich möchte dein „Schubser“ sein

Ich habe mich
immer mal wieder gefragt, was ich mit meinem Reiseblog bewirken möchte – besonders dann, wenn es gerade mal
nicht so gut lief. Ich mit blöden Kommentaren fertig werden musste, oder, noch schlimmer, für eine gewisse Zeit überhaupt nur wenig Feedback
bekam. Aber wenn ich dann mal wieder einen Kommentar lese, wie den von
Lara Sofie auf Facebook „Du hast mich so inspiriert, dass ich gerade
meinen Flug nach Portugal gebucht habe, ich liebe deinen Blog!!!“ – dann
weiß ich es wieder genau:

Ich möchte für dich der Schubser sein.

Die Initialzündung, deine Reiseträume zu verwirklichen.

Der Auslöser, warum du dein Alltagsschneckenhaus verlässt und dir die Welt mit eigenen Augen ansiehst.

Ich
will damit gar nicht sagen, dass es nicht tatsächliche Gründe geben
kann, warum jemand nicht von heute auf morgen auf Weltreise gehen kann oder alle Zelte für immer abbrechen. Das muss ja auch gar nicht
sein. Aber es gibt definitiv keine Gründe, nicht im Hier und Jetzt zu
leben
, um jeden einzelnen Tag und das Leben im Allgemeinen zu genießen.
Ja, mit seinen Sonnen- UND Schattenseiten. Das gelingt auch mir nicht
immer. Aber ich befinde mich auf einem guten Weg – auch wenn ich nicht
weiß, ob ich je am Ziel ankomme.

Aber wie sagt man so schön: Der Weg ist das Ziel!

Dieser Artikel erschien zuerst auf Sonne & Wolken,
dem Reiseblog von Jana Zieseniß. Wir freuen uns, dass sie einmal im Monat einen Text rund ums Reisen bei uns
veröffentlicht.

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