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GLASMOMENTE

Denn auf die kommt es an. Oder: es ist so viel einfacher glücklich zu sein, als man immer denkt!

 

Zugegeben, es ist vielleicht ein bisschen leicht dahin geschrieben mein
“Es ist so viel einfacher glücklich zu sein, als man immer denkt!”,
aber ich stehe hinter dem, was ich gerade von mir gebe.

Ein Auslöser für diesen Blogeintrag war eigentlich eine Nachricht, die mir
meine Mom an Silvester über WhatsApp hat zukommen lassen. Einer dieser
Kettenbriefe, der einen  normalerweise genervt schauen lässt ohne großartig darauf zu reagieren, aber diesmal war es anders.

“Wir konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken.”

Es war eine Nachricht, die mich nachdenklich gemacht hat. Es ging um einen
Professor, der seinen Studenten jeweils ein weißes Blatt Papier vorlegte, auf
dem nichts weiter zu sehen war, als ein einzelner schwarzer Punkt. Die
Studenten bekamen die Aufgabe aufzuschreiben, was sie auf dem Blatt sehen. Die Studierenden beschrieben natürlich, dass sie einen schwarzen Punkt auf einer großen, weißen Fläche wahrnehmen. Die Intention des Professors war etwas tiefgründiger – wer hätte das gedacht. “Ich wollte Ihnen eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Niemand hat etwas über den weißen Teil des Papiers
geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt – und das gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken […] Die dunklen Flecken sind sehr klein im Vergleich zu allem, was wir in unserem Leben haben, aber sie sind diejenigen, die unseren Geist
beschäftigen und trüben […]“

Natürlich könnte ich an dieser Stelle den restlichen Text zitieren, aber ich
denke, dass allen die Quintessenz dieser Nachricht deutlich wird. Es geht darum die schwarzen Punkte, die Missstände im Leben, wahrzunehmen, aber sich auf die große, weite, weiße Fläche zu konzentrieren, die das Leben nun mal ausmacht, wie Freunde, die Partnerschaft, die Familie, den Job usw.

Der Kampf mit den Fuck my life-Momenten

Vorab sollte ich vielleicht an dieser Stelle beichten, dass ich mit dem Jahr
2016 viele Fuck my life- Momente verbunden habe. Es gibt einfach Jahre, die gut
verlaufen, und Jahre, die das nicht tun. 2016 war so ein Jahr für mich. Ich
habe meinen Master in Geschichte sehr gut abgeschlossen und trotzdem
keine Volontariatsstelle im journalistischen Bereich bekommen. Ich halte mich mit Nebenjobs über Wasser, die mir Spaß machen und die mir unter anderem eine der mir liebsten Freundinnen beschert haben, aber diese reichen gerade mal aus, um meine Kosten zu decken. Und trotz zahlreicher Verabredungen bin ich nach drei Jahren immer noch Single. In den letzten zehn Jahren haben sich das gesamte Datingverhalten und die Partnersuche so dermaßen verändert… Ich wage zu behaupten, dass die Partnersuche nie schwieriger war, aber ich schweife ab…

Um es auf den Punkt zu bringen: Das Jahr 2016 war für mich ein persönlicher
Reinfall und nicht mal ansatzweise so, wie ich mir mein Leben vor einiger Zeit  mit neunundzwanzig vorgestellt habe. Ich erwischte mich in den letzten Wochen und Monaten immer häufiger dabei, wie ich alles schlecht redete und das Leben von allen anderen grundsätzlich immer dreimal besser fand, als mein eigenes. Ihr, liebe Leser, könnt mir ruhig glauben, wenn ich schreibe, dass das kein Wesenszug ist, den ich besonders gerne an mir sehe.

Mit der leicht esoterisch anmutenden Nachricht meiner Mutter im Kopf und
meinen Lieblingssongs im Hintergrund saß ich dann am Neujahrsvormittag in
meiner Wohnung auf dem Sofa und widmete mich der Schachtel mit meinen Vorsätzen des vergangenen Jahres, sowie meinem Glas mit den schönsten Erinnerungen des Jahres 2016. Meinem Denkarium quasi. Oder meinen Glasmomenten. Während ich die Vorsätze las und nach umgesetzten und nicht umgesetzten Vorsätzen sortierte, stieg in mir schon eine leise Ahnung davon auf, dass ich ein weitaus besseres Jahr 2016 hatte, als ich es mir selbst immer eingeredet hatte. Der Stapel an umgesetzten Vorsätzen war weitaus größer und dazu gehörten nicht mal unbedingt regelmäßig Sport zu machen, mich gesund zu ernähren etc., sondern auch Dinge, wie: Mir mehr Zeit für mich selbst nehmen, lesen, baden, über kleine Dinge glücklich sein, reisen etc.

Und dann lagen sie vor mir ausgebreitet – Alle bunten Glücksmomente

Als die ganzen kleinen, bunten Notizzettel, auf die ich meine Glücksmomente
geschrieben und zusammengefaltet ins Glas gesteckt hatte, ausgebreitet in all
ihrer Vielfalt vor mir lagen, fuhr mir ein richtiges Lächeln über das Gesicht.
Da lagen all die kleinen, bedeutenden Momente meines Jahres 2016 vor mir. Meine große weiße Fläche Papier sozusagen, die ich viel zu wenig beachtet hatte. Momente, in denen ich mich selbst stolz gemacht hatte, in denen ich über mich selbst hinaus gewachsen war. Meine Abgabe der Masterarbeit beispielsweise drei Monate vor der eigentlichen Frist. Meine eigenständige Vorgehensweise, als in meiner Wohnung etwas instand gesetzt werden musste. Und dann all die kleinen Momente, in denen ich im vergangenen Jahr glücklich war. Die Momente, in denen ich bei meiner Familie war, in denen ich mit meinen Eltern unterwegs gewesen war. All die Treffen mit meinen Freunden zum Essen, fürs Kino, für Film-Abende, für Cafébesuche. Mein einwöchiger Aufenthalt in München, in meiner absoluten Lieblingsstadt, um mit meiner besten Freundin ihre Hochzeit vorzubereiten. Die Hochzeit meiner besten Freundin an meinem Geburtstag. Meine Geburtstagsparty im Kreis meiner liebsten und engsten Freunde. Meine Zulassung fürs Journalistenkolleg. Meine Reise mit einer meiner mir liebsten Freundinnen nach Dublin kurz vor Weihnachten. Ich könnte hier noch zahlreiche Dinge mehr aufzählen, aber ich will den Text nicht sprengen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Mir wurde einfach bewusst, wie phantastisch
und lebenswert mein Leben ist, auch wenn nicht alles so verläuft, wie ich es
gerne hätte und mir immer vorgestellt habe. Die große Sache namens Leben ist
viel zu wertvoll, als das man sich immer nur auf die schwarzen Punkte
konzentrieren sollte. Auf die Glasmomente kommt es an! Auf all die Momente, in
denen man vor Glück lachen oder weinen möchte, in denen man stolz auf sich ist, in denen man bei den Menschen ist, die man liebt.

Ich habe für das neue Jahr, das jetzt sieben Tage alt ist, keine großartigen
neuen Vorsätze gefasst. Mir geht es nur darum endlich loszulaufen und mir mein Stück vom Kuchen zu holen. Und ich habe vor die schwarzen Punkte wahrzunehmen, mich aber auf die große weiße Fläche und all die großen und kleinen Glasmomente zu konzentrieren. Ich bin gespannt darauf, was das Jahr 2017 bereit hält.

Und ich wünsche jedem von euch die schönsten größten und kleinsten Glasmomente, die möglich sind!!!

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