Man stelle sich vor, ich bin eine Frau und habe Rechte. Ich bin eine Frau, die für ihre Rechte einsteht. Ich bin Unternehmerin. Ich habe Kinder. Und NEIN, ich bin keine Emanze. Michaela schreibt warum ihr dieser ganze Emanzen-Kram tierisch auf die Nerven geht.
Ist es das, was wir unter Gleichberechtigung verstehen?
Müssen wir wirklich als Frauen alles schaffen und möglichst perfekt sein und «unseren Mann stehen»?
Wie haben wir es nur geschafft, dass wir Frauen uns heute mit Hingabe gegenseitig zerfleischen? Reicht es nicht, wenn wir noch immer nicht von wirklicher Gleichberechtigung sprechen können, wenn es zum Beispiel um das Einkommen, Führungspositionen in Unternehmen, oder unsere Chancen als Alleinerziehende geht?
Wie haben wir es nur geschafft, uns so weit von uns selbst zu entfernen? Unsere eigene Erwartungshaltung uns selbst gegenüber ist quasi nicht zu erfüllen. Wir wollen Frau sein, Partnerin, vielleicht Mutter, uns beruflich weiterentwickeln und selbstverwirklichen.
Wir sind in uns zerrissen und zerreissen dann auch gleich alle anderen in der Luft?
Warum kann ich nicht einfach eine selbstbestimmte Frau sein?
Alle anderen Frauen da sein lassen, wo sie sind. Ich muss ja nicht deren Leben leben. Mir reicht mein Leben völlig aus.
Ich habe jahrelang in meiner eigenen Erwartungsblase festgesessen. Karriere, Kinder, Ehe, oder Freizeit, ich habe mich wirklich perfekt angetrieben. Ich habe keinen Vergleich gescheut und wirklich jeden dazu verwendet, mich selbst klein und nicht gut genug zu fühlen.
Dabei habe ich natürlich nicht Gleiches mit gleichem verglichen, sondern mir immer die augenscheinlichen Rosinen bei den anderen rausgepickt.
Wie beim großen Feilschen, als die Kinder noch klein waren.
“Mama, alle meine Freunde dürfen länger aufbleiben als ich.” “Mama, alle meine Freunde haben eine Spielkonsole, ein Handy, mehr Taschengeld…”
Wobei bei meinen Kindern das Ziel klar war. Sie wollten einfach etwas haben und haben dafür jedes Mittel eingesetzt.
Wie war das mit meinen eigenen Vergleichen?
Meine Vergleiche mit anderen dienten ausschließlich dazu, mich selbst fertig zu machen.
Hinzu kam die dauergrinsende Werbemaschine, die mich stets mit neuen Erwartungen bombardierte und ich rief: Jaaaaaaaaaaaa, ich will.” So bin ich jahrelang Bildern hinterher gelaufen, in denen ich mich selbst gar nicht wirklich erkennen konnte.
Ich habe mich nur noch mit dem Blick auf diesen riesengroßen Berg an Erwartungen hinterfragt. Wie kann ich möglichst perfekt sein, makellos, ewig jung, immer gut drauf, lächelnd, gütig, sexy, handwerklich begabt, im Haushalt top, erfolgreich und MEINEN MANN STEHEN?
Logo: Selbst ist die Frau. Keine Schwäche zeigen. Paris, New York, Madrid, die Frisur sitzt und das Lächeln ist eingemeisselt.
Bis die große Trauer kommt.
Ganz langsam schleicht sie sich ein. Ihr treuer Freund ist die Einsamkeit und beide suchen sich ein warmes Plätzchen im Herzen. Was ist das für ein Wahnsinn.
Halloooo, ich bin eine Frau. Ich habe Bedürfnisse, ich habe Stärken und ich habe Schwächen. Das ist übrigens bei allen Menschen gleich. Und ich will LIEBE! Ich will mich selbst lieben können, ich will lieben und geliebt werden.
Ich sehne mich nach Nähe und bin mir selbst so fern. Ich sehne mich nach Vertrautheit und vertraue mir selbst nicht.
Ich will alles teilen, was in mir ist, aber ich verstecke es noch viel zu gut vor mir selbst.
Mir wird wirklich übel, wenn ich sehe, wie sehr sich heute vor allem junge Frauen fertig machen. Was haben wir da falsch verstanden?
Emanzipation heißt doch nicht, dass ich als Frau meine Weiblichkeit verlieren muss.
Ich mag schon dieses Wort nicht: eMAN(N)zipation. Ich bin auch keine Feministin. Ich bleibe dabei. Ich bin eine Frau und ich darf mich lieben, toll finden und mein Leben feiern. Ich darf schwach sein und auf meine Stärken vertrauen.
Als ich begann zu verstehen was Leben für mich bedeutet, wusste ich, dass ich bei mir selbst anfangen muss.
All das was ich suchte, würde ich für immer vergebens an, bei, oder in anderen suchen, solange ich es in mir selbst nicht sehen und fühlen könnte.
Wer sucht, ohne zu wissen was er finden will, der wird ewig suchen!
Es reicht also nicht, sich einfach auf die Suche zu machen, wenn wir nicht eine Vorstellung davon haben, was wir denn überhaupt finden wollen. Dabei geht es gar nicht darum alles verstehen zu müssen.
Wir sollen lernen auf unser Gefühl zu hören und ihm zu vertrauen.
Wir sollen lernen unseren Verstand zu benutzen, ohne uns zum Sklaven unserer Gedanken zu machen.
Stelle dich einmal vor den Spiegel, schaue dich an und sage zu dir: “Ich vertraue dir.” Und dann höre in dich hinein und frage dich, was du vom Leben willst.
Ich weiß, wie groß am Anfang die Ablehnung sein kann, mit der wir uns vor den Spiegel stellen. Ich weiß, wie schnell wir wieder dabei sind uns mit anderen zu vergleichen. Ich weiß, wie anstrengend es sein kann, sich selbst zu sehen.
Ich weiß, dass es ein Weg ist der sich lohnt!
Ich habe so viel Zeit meines Lebens damit verbracht nach außen eine perfekte Fassade aufzubauen und diese aufrechtzuerhalten, dass ich zwischendurch selbst daran geglaubt habe, dass ich die bin, die ich vorgab zu sein. So oft war ich völlig verzweifelt, weil ich mich total überfordert hatte.
Da saß dann mein kleines Mädchen in mir mal wieder heulend in der Ecke, während mich alle bewunderten wie stark ich war.
Ich habe mich auf den Weg gemacht. Auf meinen Weg und ich lade dich ein, dich auf deinen Weg zu machen.
Verbringe Zeit mit dir alleine, das sind wunderbare Momente in denen du ganz für dich bist. Hier kannst du herausfinden, wer du bist und was du willst, oder einfach nur die Seele baumeln lassen, den Geist beruhigen und dir deiner selbst bewusst werden.
Mein tägliches 5-Minuten Date mit mir selbst.
Dafür gibt es keine Ausreden, denn 5 Minuten hat jeder, auch du.
Werde deine eigene, beste Freundin. Verabrede dich mit dir selbst und halte diese Verabredungen ein. Verabrede dich mit der Stille in dir. Verabrede dich zu einem wilden, verrückten und leidenschaftlichen Tanz mit dir. Verabrede dich mit dir für eine liebevolle Umarmung. Verabrede dich mit dir und sei pünktlich, denn du bist wichtig.
Eines solltest du noch wissen: Du bist eine wundervolle Frau. Du musst gar nichts! Du kannst, wenn du möchtest, alles was du willst! Finde es heraus und dann lebe voll drauf los.
Ich glaube an DICH!
Dieser Artikel wurde zuerst auf kindofbeauty.de veröffentlicht.