Foto: Bảo-Quân Nguyễn | Unsplash

Auf dem Weg zum Glück: Warum wir unsere kleinen Nebenprojekte sehr ernst nehmen sollten

Wie finden wir bei all den Möglichkeiten den für uns richtigen Weg? Was macht uns glücklich – und zwar so richtig? Und wie lernen wir, darauf zu vertrauen? Lisa erzählt, wie sie dem Leben, das sie leben möchte, ein großes Stück näher gekommen ist.

 

So findet ihr heraus, was euch glücklich macht

Ich habe ein großes und realistisches Vorbild: Tina Roth Eisenberg. Vor etwa einem Jahr bin ich zufällig über dieses Video gestoßen und die Wahl-New-Yorkerin hat mich mit dem, was sie darin sagt, ganz schön inspiriert. Die Designerin und Unternehmerin erzählt, wie sie Mutter geworden ist, wie sie das zu weiteren Ideen inspiriert hat und wie dann aus Hobbys und Vorlieben erfolgreiche Unternehmen und Lieblingsplätze geworden sind. Dabei lebt sie nach einem Prinzip, das so simpel und offensichtlich ist, dass wir es alle auf unser eigenes Leben übertragen können:

“I have a rule: If I keep complaining about something, I either do something about it or let it go”

Wenn dir etwas nicht gefällt, dann tue etwas dagegen. Anstatt dich zu beschweren, mach’ es einfach besser. Wenn du es nicht ändern kannst (oder Ausreden findest), dann lass’ es gut sein “and move on”.

Tina kommt eigentlich aus der Schweiz, hat einen sehr erfolgreichen Blog mit über einer Millionen Besucher im Monat, ist Gründerin von den internationalen Vortragsreihe Creative Mornings, der To-Do-App TeuxDeux, von der Firma Tattly, die Einmal-Tattoos verkauft, und vom Coworking-Space Friends. Alles Projekte, die aus einst kleinen persönlichen Nebenprojekten entstanden sind.

Ihr hat zum Beispiel ein kreativer Ort gefehlt, an dem Gleichgesinnte gemeinsam arbeiten, leben und sich austauschen können – Friends ist entstanden. Sie hat sich über die schlecht gemachten Klebetattoos ihrer Tochter Ava aufgeregt – Tattly ist das Ergebnis.

Der erste Schritt: Eine Antwort auf die Frage danach, was ich vom Leben will

Das alles hat mich persönlich sehr zum Nachdenken gebracht. Und das erste Mal habe ich alle Meinungen anderer außen vor gelassen und mich gefragt: Was willst du eigentlich? Was liebst du? Wo fühlst du dich wohl? Die Antworten hatte immer etwas mit Essen zu tun. Und dann habe ich meinen Blog gestartet. An meinem letzten Geburtstag und ohne lange zu planen, bis alles perfekt ist.

Mein erster Post ist total improvisiert. Ich war sehr aufgeregt und bin es oft noch heute, wenn ich der anonymen Internetwelt eine persönliche Geschichte erzähle. Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf, etwa: Was denken die anderen? Kann ich das so schreiben? Ist dies und jenes nicht doch zu persönlich? Und dann: Das ist alles völlig egal, solange ich ehrlich bin und es tue, weil ich es liebe.

So auch bei Tina. Sie glaubt an die Liebe zu einer Sache – “labors of love” nennt sie es. Aus der Liebe zu einer Sache und dem Vertrauen in diese und zu anderen Menschen, entstehen großartige Dinge. Und zwar in einem Umfeld, das gefüllt ist von Kreativität, Kommunikation und netten, offenen Menschen, die sich lieber gegenseitig unterstützen als sich als Konkurrenten zu sehen.

“In our workspace agreement, we have a line that says, Don’t be a douche. And I’m serious about that.”

Wenn dich also etwas stört, dann tue entweder etwas dagegen oder lass’ es los. Es ist so einfach, wie es sich anhört. Wenn dich das Chaos in deiner Wohnung aufregt, dann miste ein für alle Mal aus. Wenn es dich nervt, aus Zeitmangel jeden Tag den selben industriellen Mist zu essen, dann stelle dich gefälligst jeden Sonntag für eine Stunde in die Küche und bereite dir dein Lieblingsessen zu. Und wenn du dich regelmäßig dabei erwischst, wie du dich über deine Arbeit beklagst, dann mache dir klar, was du ändern kannst. Und manchmal ist der erste Schritt zu erkennen, was man in Zukunft auf keinen Fall mehr machen möchte.

Den richtigen Moment gibt es nicht. Also leg’ los!

Den richtigen Moment gibt es nicht. Für nichts. Nicht für einen neuen Job, für einen neuen Partner, für ein neu ausgerichtetes Leben. Wenn euch etwas unter den Fingern brennt, dann macht es – egal, ob die Idee schon bis ins kleinste Detail ausgeklügelt ist oder nicht. Wenn ihr auf den perfekten Zeitpunkt wartet, dann macht ihr den Sprung vielleicht nie.

Das Beste ist: Es ist nicht mal ein großer Sprung nötig, ein kleiner erster Schritt genügt. Bei mir war das mein Food-Blog. Ich kann stundenlang das tun, was ich liebe: Schokoladen-Tartes backen, Hefeteig kneten und auf die Suche nach dem besten, im heimischen Ofen gebackenen Brot gehen. Und meine Liebe zu gutem Essen und die Zeit, die ich in mein Lieblingsnebenprojekt investiere, führt ständig zu neuen tollen Dingen, neuen Jobs und interessanten Menschen, die ich auf meinem Weg kennenlerne. Mein Leben geht in die richtige Richtung, weil ich mehr oder weniger konsequent das tue, was ich möchte und was meinem Leben nützt.

Ihr solltet das auch tun, falls euch noch irgendetwas zurückhält. Ihr werdet es euch danken, versprochen.

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