Eine Replik auf einen Artikel von Mr. Zaimoglu (Hier ist der Link leider: http://www.zeit.de/freitext/2015/06/22/frauen-maenner-zaimoglu)
Lieber Feridun Zaimoglu.
Ich möchte die Qualle sein, die durch Ihren vernebelten, chloroformierten Geist treibt und dank ihrer Super-Quallen-Gift-Power sowas wie ein Peeling mit Ihrem verhornyten Gehirn veranstaltet.
Allerdings bin ich – im Gegensatz zu Ihrer Qualle – nicht tot. Ich hoffe, das ist ok.
Ich bin nur gerade aufgewacht und hab mich beim Sortieren meines vorzeigbaren Designs gefragt, ob Sie noch alle Tassen im Schrank haben.
Tassen – diese Dinger aus denen der kernige Mann starken Kaffee und/oder Wodka trinkt, während er mit seinen kernigen Freunden über scharfe Mittvierzigerinnen senselesssinniert.
Die Qualle, die Ihnen schreibt heisst Jo, sie ist – huch! – 38. An die vierzig also. Mit vielen Freundinnen, die dies auch sind, also alt, verhärmt, traurig und grau … NOT.
Wenn wir ausgehen, gemeinsam, dann sehen wir:
1. Rotgesichtige, dicknackige Truppen von Schaumschlägern; die kennen Sie, die feiern Junggesellenabschiede, dreivier im Jahr. Die lassen wir da wo sie hingehören. Am Rande der Reeperbahn. Und am Rande dieses Textes.
2. Manager in Städten mit sehr großen Uhren; Größe der Uhr in Relation zu Kleinheit des Penis. Die sich gegenseitig Unterwäsche-Bilder aus sicheren Nuttenforen zeigen, „teure” Whiskys (aus der GQ gelernt) bei „der Süßen” an der Hotelbar bestellen und dann ins Bett gehen und sich auf all die Dinge einen runterholen, die die süße Hexe Success in ihr Hirn träufelt.
3. bis 9. Die gibt es, für die habe ich aber gerade keine Zeit. Die schreib ich Ihnen aber gerne noch auf, wenn Sie möchten.
10. Die Intellektuellen, die in Kneipen sitzen und schlauerweise immer noch Kippen rauchend, sich über alles und jeden stellen – natürlich auch über Menschen an Tischen nebenan. Die, weil sie alle anderen langweilen, allen anderen Langweile unterstellen; die sich nicht mal eine Sekunde kurz fragen, ob die 7 am Nebentisch vielleicht am nächsten Tag einfach nur früh rausmussten. Um einen wichtigen Film zu drehen, einen fetten Aktien-Deal über die Bühne zu bringen, einen Drogenkurier zu instruieren, eine Yacht nach Mesopotamien zu bringen. Das alles fragt sich der zum Weine geneigte Intellektuelle nicht. Sein Hirn schwimmt selig im Malbec; da könnte doch einfach mal eine (von den 7) rüberkommen und ein Bad in der gleichen Suppe nehmen.
Macht sie aber nicht.
Sie muss noch los: ein Buch schreiben, eine Galerie eröffnen, einem Typen ohne Hirn, das nichtvorhandene rausvögeln (der ist nämlich zehn Mal besser im Bett, der macht auch Sport und raucht nicht aus intellektuellen Freiheitsgründen) – you fucking name it.
Ja, solche Frauen gibt es. Nicht wenige.
Manche von diesen haben sogar Kinder, limonenfrische, süße Dinger, die sie mit auf Kongresse nehmen, das ist Freiheit. Solche Frauen haben Geld für Cocktails und Gin und ein paar trinken ab und an sogar Bier. Kaum zu glauben, weil doch Beckswarholsten sagt, dass nur Männer und so. Aber das kriegen die Frauen nicht mit.
Sie sind viel zu beschäftigt, von Männern gemachte Frauenmagazine namens Weiberkram zu kaufen, in denen alte Männer verbreiten, was alte Männer so denken … #OMG I have to stop this here, because 😤😳😱
Zurück zu den Frauen.
Solche Frauen gibt es! Mit Kerlen, die sexy sind und die sie machen lassen und die sie lieben und mit denen sie ein Haus kaufen. Die glücklich sind, die Party machen und Karrieren und meinetwegen den Abwasch. Die Lanzen brechen und manchmal auch wegen einer Kolumne, die Penisse aus Spaß lutschen, nicht aus Karrieregründen. Die Sicherheit brauchen – beim Mountainbiken, deswegen tragen sie einen Helm.
Die schreiben, was ihnen keiner vorschreibt und träumen, was kein Mann träumen kann.
Solche Frauen gibt es. #shesays #moderngirls #editionf 😻👯😛
Vielleicht sollten Sie die mal treffen. Wäre doch nett. 1 Glas Sauvignon Blanc gegen 1 Inkontinenzbeutel Erkenntnis.
Die Qualle hat jetzt nur noch zwei Dinge:
1. Gehen Sie mal in eine anständige Bar. Was war denn das für muffiger, grauer, ätzender Bahnhofstouristenladen? Schon mal darüber nachgedacht, dass die Mittvierzigerinnen darin evt. nur deshalb peinlich berührt waren, weil sie zu spät merkten, dass sie in einem muffigen, grauen, ätzenden Bahnhofstouriladen für Männer mit juckenden Pornolenden saßen?
2. Geben Sie den Jungs, die Ihre Faxe abtippen müssen, einen aus; aber vielleicht in einer guten Kneipe.
Männer labern, bevor Sie sterben.
Sollte ich sterben, bevor ich sterbe, dann war ich mutiger.
Liebe Grüße.
@supersupersuper
Ach, nee, doch nicht!
Twitter ist ja nicht so Ihr Ding.
Also so: Jo Marie Farwick.